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Dark Moon

Dark Moon

Titel: Dark Moon
Autoren: Claire Knightley
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Deckel beschriftet. Wir haben auch noch Brot übrig.«
    »Danke«, sagte Mark etwas überrascht beim Anblick des Carepakets. »Mein Dad wird sich freuen.«
    »Junger Mann, höre ich da vielleicht eine Spur Sarkasmus in deiner Stimme?«, fragte Mom.
    Mark grinste. »Ich habe wirklich keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    »Sarkasmus ist eine Eigenschaft, die meine Frau bis zur Vollendung kultiviert hat«, sagte Dad. »Deswegen spürt sie ihn bei anderen auch so schnell auf.«
    Mom gab ihm einen nicht ganz ernst gemeinten Klaps auf den Arm und setzte sich dann wieder an den Terrassentisch, um Mark noch etwas Eistee einzuschenken, während mein Vater den Smoker reinigte. Ich war gerade aus dem Pool gestiegen und schüttelte mein nasses Haar aus. Mark duckte sich lachend und versuchte mich mit einer Hand auf Abstand zu halten.
    »Hast du eigentlich gehört, was den Sorvinos passiert ist?«, fragte Mom.
    »Wer sind die Sorvinos?«, fragte ich nur.
    »Das Paar, das uns den Oleander geschenkt hat«, sagte Mom. »Sie wohnen draußen am Grouse Mountain. Sie haben heute Morgen ein totes Reh am Waldrand nicht weit von ihrem Garten gefunden.«
    Mark, der an seinem Eistee nippte, stellte langsam das Glas ab. »So ein Reh fällt nicht einfach tot um. Woran ist es gestorben?«
    »Es wurde angeschossen«, sagte Mom.
    »Aber die Kugel war nicht die Todesursache«, fügte Dad hinzu. »Jemand hat dem Tier die Kehle durchgeschnitten.«
    Mark und ich sahen uns überrascht an.
    »Seltsam, wir haben vor ein paar Tagen am Golfplatz auch ein Reh gefunden. Es hatte die gleichen Verletzungen«, sagte Mark.
    »Ich frage mich, wer so was macht«, sagte Dad.
    »Wilderer?«, fragte Mom vorsichtig.
    Dad schnaubte verächtlich. »Wilderer sind hinter dem Fleisch her. Oder sie suchen Trophäen. Wer immer das Tier abgeschlachtet hat, muss ziemlich krank sein.«
    »Ja, muss er wohl«, sagte Mark nachdenklich.
    »Da fällt mir übrigens etwas ein, Mark«, sagte mein Vater und unterbrach seine Schrubberei am Smoker. »Erinnerst du dich an Michael Sheldon?«
    »Den Archivar? Ja, Sie haben mich ihm doch vorgestellt.«
    Ich setzte mich auf einen Stuhl, legte die nassen Beine auf Marks Schoß und warf ihm das Handtuch zu.
    »Er hätte einen Ferienjob für dich«, fuhr mein Vater fort. »Das heißt, wenn du interessiert bist.«
    »Natürlich«, sagte Mark und begann meine Füße Zeh für Zeh trocken zu reiben. »Was muss ich tun?«
    »Es ist nichts Anspruchsvolles. Der Bestand soll digitalisiert werden und es werden noch ein paar Leute gebraucht, die sich an den Scanner stellen.«
    »Dann verbringt Mark den ganzen Sommer in einem Keller«, sagte Mom empört.
    »Stimmt, aber der Job ist gut bezahlt, und ich dachte mir, Mark kann im Moment jeden Dollar gebrauchen.« Dad zog eine Visitenkarte aus der Hosentasche. »Hier. Er wartet schon auf deinen Anruf.«
    »Ich werde mich gleich morgen bei ihm melden. Danke, M r Garner.«
    Für einige Sekunden herrschte Schweigen zwischen Mark und meinen Eltern. So als hätte jemand etwas Peinliches gesagt. Dad hatte sich alle Mühe gegeben, das Jobangebot nicht als eine Mitleidsgeste erscheinen zu lassen. Und Mark war offenbar entschlossen, die Sache ebenso zu sehen.
    Schließlich löste Mom die Anspannung, indem sie das Thema wechselte: »Wie war denn eigentlich euer Besuch bei M s Frazetta?«
    »Seltsam«, antwortete ich ausweichend.
    »Warum seltsam?«, fragte mein Vater und verzog gleich darauf schmerzverzerrt das Gesicht. Er hatte sich an einer Kante des Grills geschnitten. Blutstropfen quollen aus einer kleinen Wunde.
    »Sie ist bestimmt schon siebzig und sieht aus wie Ende vierzig«, sagte ich. »Außerdem…« Ich suchte nach den richtigen Worten.
    »Außerdem steht sie gerne im Mittelpunkt«, beendete Mark meinen Satz. »Wenn sie gestern auf der Party gewesen wäre, hätte niemand auf meinen Vater geachtet.«
    »Das klingt ja fast so, als wäre sie genau die Frau, die ich schon immer mal kennenlernen wollte«, sagte Dad. Aus seiner Schnittwunde sickerte immer noch etwas Blut.
    »Nanu, ich wusste gar nicht, dass du auf ältere Semester stehst«, sagte Mom. Sie warf ihm ein Kleenex zu, das sie noch in der Hosentasche hatte.
    Dad grinste sie an.
    »Lloyd Garner!«, sagte Mom empört und zeigte mit dem Finger auf ihn. »Mach diesen Witz auf meine Kosten und du schläfst heute Nacht auf der Couch.«
    Mein Vater grinste noch breiter.
    »Und M s Frazetta zieht jetzt ganz alleine in dieses große Haus?«, fragte Mom. »Stell dir
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