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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer
Autoren: Eve Kenin
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war viel zu nahe gewesen. Zu verdammt nahe.
    Sie schoss zurück und traf den ersten Scooter mit genug Kraft, um ihn aus dem Rennen zu werfen.
    Aber sie machte sich Sorgen, große Sorgen. Wenn irgendetwas die Box mit den Proben traf, war alles, was sie getan hatten, umsonst gewesen.
    Die Gewebeproben ließen sich ersetzen; Tristan konnte von ihr Proben nehmen. Doch die Virusproben und Wards genetisch mutierte, mit dem Virus infizierte Bakterien … sie waren unersetzlich.
    Verdammte dämliche Plünderer.
    Warum zur Hölle musste sie recht behalten? Warum hatte ihr Instinkt sie nicht dieses eine Mal trügen können?
    Dann hörte sie es. Es war ein Schuss aus einer Plasmakanone, so nah und so laut, dass er die Geräusche des Gefechts, das Dröhnen des Motors und das Hämmern ihres Herzens übertönte.
    Ein größer werdender Ball aus blauem Feuer erhob sich hundert Meter in den Himmel und tötete den Anführer der kleinen Gruppe von Plünderern, äscherte den Körper ein und schmolz den Scooter zu einem verbogenen schwarzen Klumpen.
    An ihrem Rücken spürte sie, wie Tristan sich drehte, um einen Blick über die Schulter zu werfen. Sie wusste, dass er sah, was sie sah.
    Ein Sattelzug mit Geschützturm hatte auf einen der eigenen Männer geschossen. Jemand griff diejenigen an, die auf sie schossen. Die kleine Gruppe der Plünderer war gespalten – einige folgten ihnen weiter, die anderen ließen sich zurückfallen.
    Und dann sah sie ihn. Belek-ool stand oben auf dem Sattelzug, die Brust entblößt, die drei Kerben, die er sich ins Fleisch geschnitten hatte, erleuchtet vom Glühen der unzähligen Plasmafeuer.
    Ihre eigenen Schnitte waren fast verheilt. Aber in diesem Moment spürte sie sie wieder, spürte, wie ihr Messer und das von Belek-ool in ihre Haut gedrungen waren, spürte, wie ihr Blut heruntergetropft war, heiß und rot, und ihr ihre Freiheit erkauft hatte.
     
    Die Fülle der Empfindungen überwältigte sie. Das Wasser der unterirdischen heißen Quelle war warm und weich und strich über ihre Arme und Beine, ihren Rücken.
    Tatiana schloss die Augen, ließ den Kopf auf den Felsrand sinken und spürte, wie jeder Muskel ihres Körpers sich entspannte.
    Das war Dekadenz.
    Sie schlug die Augen nicht auf, als sie ihn hörte, seine leisen Schritte, beinahe unmerklich. Tristan. Sie spürte, dass er näher kam, dass er stehen blieb und sie betrachtete. Sie hörte, wie er scharf einatmete, hörte seinen Herzschlag, der jetzt schneller ging als noch gerade.
    »Wie geht es dir?«, fragte sie und öffnete die Augen.
    »Ich habe die ganze Nacht lang gearbeitet und ein paar gute Fortschritte gemacht. Kalen und Lamias Viruslast ist bedeutend geringer geworden.« Er lachte. »Aber gleich geht es mir noch besser.«
    Er schlüpfte aus seinen Klamotten, ließ sie achtlos auf dem Boden liegen und sprang ins Wasser. Eine Wasserfontäne spritzte hoch.
    Ihr Herz machte einen Hüpfer, als er auftauchte. Sie starrte ihn an, starrte seine breiten Schultern an, die aus dem Wasser ragten, und sein langes, feuchtes Haar, das dick und glänzend war. Tropfen fingen den Schein der Lumi-Lichter ein und schillerten in allen Regenbogenfarben.
    Langsam, ganz langsam drehte er den Kopf. Seine Augen waren mitternachtsblau und voller Begierde.
    Emotionen wirbelten durch sie und verwoben sich, und es war unmöglich, ihr körperliches Begehren von dem Begehren ihres Herzens zu trennen. Sie schwamm zu ihm und genoss das Gefühl des Wassers auf ihrer Haut.
    »Was willst du von mir?«, fragte sie, obwohl ihr, als sie die Worte ausgesprochen hatte, klarwurde, dass sie es war, die zu ihm gekommen war. Sie wollte seine warme Haut berühren, wollte das Wasser von seinen Lippen lecken, ihn schmecken.
    »Ich will alles von dir, mein Herz. Ich will alles von dir.«
    Es war vermutlich kein übertriebener Wunsch, wenn sie bedachte, was er ihr im Gegenzug geboten hatte.
    In den letzten Wochen hatten sie Tage im Labor verbracht und Nächte in den Armen des anderen. Nächte voller geflüsterter Bekenntnisse und Versprechen.
    Er hatte ihr über seine Kindheit erzählt. Sie hatte ihm die Dinge entlockt. Über seine Brüder, seine Eltern.
    Nun kannte sie die Geister, die ihn verfolgten.
    »Ich frage mich, ob es eine höhere Macht gibt, die unsere Begegnung, unsere Vereinigung geplant hat«, sagte sie leise.
    Er war, was sie war. Eine genetische Anomalie. Die Erkenntnis war für sie verblüffend gewesen – obwohl sie rückblickend betrachtet zugeben musste, dass es
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