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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer
Autoren: Eve Kenin
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dem Erreger ausgesetzt gewesen bin – bis es zu spät war.«
    Sie schluckte und spürte die Tiefe seines Schmerzes. Sie wurde beinahe zerrissen davon.
    Ihr Kopf schwirrte von den Dingen, die er sagte, von den Emotionen des Augenblicks, vom Hass und vom Zorn, die in ihrem Blut hochkochten, und von dem Drang, dafür zu sorgen, dass Ward für all das bezahlte.
    Yersinia pestis?
Der Ausbruch der Pest von 2037 ? Das war sechzig Jahre her. Sie schüttelte den Kopf.
    Ward wimmerte jämmerlich und umklammerte Tristans Knöchel, um sich zu befreien.
    »Ich bin schon für so viele Tote verantwortlich«, fuhr Tristan fort. »Ich habe die Vorlage für diese Seuche geschaffen, habe das Fundament geschaffen, auf dem Ward bauen konnte. So viele dunkle Taten. Lass mich das hier auch auf mein Gewissen nehmen, meine Ana.« Er stieß einen Laut aus, der zeigte, wie sehr er sich selbst verachtete. »Vielleicht wird es mir helfen, mit dem Rest zu leben.«
    Eine ganze Weile blickte sie ihn an und spürte, wie wellenartig Emotionen von ihm ausgingen. Und plötzlich verstand sie.
    Er liebte sie. Er liebte sie wahrhaftig. Genug, um für sie zu töten. Genug, um für sie zu sterben. Genug, um zu gehen, wenn sie ihn darum bitten würde.
    Wenn sie ihn liebte, musste sie ihn das hier tun lassen. Welch verdrehte Absolution er auch immer aus Wards Tod zog, sie musste ihm das gewähren.
    »Ich bin zerbrochen«, wiederholte er ihre Worte genauso rauh und leise wie sie. »Ich werde immer zerbrochen sein.«
    Ihr Herz zog sich zusammen. Es war ein fürchterlicher Ort, um die Worte auszusprechen, aber es gab keine andere Möglichkeit, denn sie mussten ausgesprochen werden.
    Sie
musste sie aussprechen.
    »Und ich werde dich immer lieben«, flüsterte sie und trat zur Seite, damit er tun konnte, was er tun musste, damit er einen Mann aus Gnade umbringen konnte.
    Einen Mann, der keine Gnade verdiente.
    »Die Sonne, die auf mich scheint, scheint auch auf meinen Feind. Die Luft, die er ausatmet, atme ich ein.« Tristan stieß den Atem scharf aus. »Sein Schmerz ist meiner.«
    Dann schloss er die Hände um Wards Nacken und vollzog eine scharfe, schnelle Drehung.
     
    Tatiana hielt sich an Tristans Taille fest, als sie auf einem geliehenen Schneemobil das Kampfgeschehen hinter sich ließen.
    Sie hatte Wards Körper eingeäschert, während Tristan den Behälter mit den Gewebeproben mit einem Werkzeug aus seinem Werkzeuggurt vom Boden geschraubt hatte. Er hatte die Stromversorgung auf das zusätzliche Backup-Päckchen für die Energiezufuhr an der Seite der Box umgeschaltet und den Behälter dann auf dem Scooter befestigt.
    Es gab so vieles, das sie ihm sagen musste, das sie ihn fragen musste, doch es gab keine Zeit, keine Gelegenheit. Die Welt um sie herum explodierte in einer wogenden Welle aus wahnsinniger Hitze und Zerstörung, und sie mussten mit den Proben verdammt noch mal weg von hier.
    Tristan fuhr einen waghalsigen Zickzackkurs, um dem Schauer von Schüssen und Trümmerteilen auszuweichen, der auf sie niederregnete. Wards Truppen kämpften verbissen weiter, obwohl ihr Anführer tot war. Nicht, dass sie eine andere Wahl gehabt hätten. Die Plünderer würden sie trotzdem umbringen.
    Salven aus Plasmakanonen fraßen den Boden direkt vor ihnen auf und hinterließen riesige schwarze Krater in der Steppe. Tristan riss den Lenker nach rechts, um zu verhindern, dass sie in ein Loch rasten.
    Tatiana hielt sich mit den Händen am Sattel fest, stemmte sich hoch, spreizte die Beine und setzte sich um – zuerst ein Arm, dann ein Bein, dann ein Arm, schließlich wieder ein Bein –, bis sie Rücken an Rücken mit Tristan saß. So hatte sie den nahenden Pulk im Blick, als sie nun ihre AT 450 und ihre Setti 9 hervorzog und beidhändig feuerte.
    Der Wind war so eisig, dass er bei jedem Atemzug wie diamantenscharfe Scherben in ihrem Hals kratzte. Im nächsten Moment trafen sie die Wellen brennender Hitze von Schüssen aus den Plasmakanonen.
    Verfluchte Scheiße. Es waren nicht nur Wards Leute hinter ihnen her. Eine Horde Plünderer hatte sich von der Hauptgruppe getrennt und näherte sich ihnen nun.
    Der Boden neben ihnen explodierte in einer glitzernden Fontäne von Eisstücken, die groß genug waren, um sie zu verletzen, als sie wieder herunterfielen. Tristan scherte nach links aus, steuerte dann nach rechts und wich dem herabregnenden Eis aus.
    »Verflucht«, knurrte sie, als es hinter ihnen eine Detonation gab und sie die flirrende Hitze spürten. Der Schuss
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