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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer
Autoren: Eve Kenin
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Also schoss sie nicht zurück, damit das Mündungsfeuer sie nicht verriet. Stattdessen zog sie das Messer aus ihrem Stiefel und machte sich bereit, ihm die Kehle durchzuschneiden.
    Sie hörte ein Zischen und ein Stöhnen, dann sank Wards Mann unvermittelt auf die Knie. Der Griff eines Messers ragte aus seiner Kehle. Sie warf einen Blick hinter sich und sah einen Moment lang Tristan in der offenen Beifahrertür stehen, ehe er hinter dem Sitz Deckung suchte.
    Auf dem Bauch krabbelte sie weiter und bemühte sich, keinen Laut zu machen.
    Und plötzlich erblickte sie ihn in der hintersten Ecke. Gavin Ward. Sein silbergraues Haar war zerzaust und stand an einigen Stellen vom Kopf ab, sein Blick huschte wild umher. Bei seinem Anblick schnappte irgendetwas in ihrem Innern ein und erstarrte.
    Da war er. Das Ungeheuer aus ihren Alpträumen, das mit einem Mal nur noch ein Mann war. Ein verängstigter, sterblicher Mann.
    Das machte das, was er getan hatte, nur noch schlimmer. Er war nur ein Mann und hatte so Schreckliches getan und andere dazu angestiftet, ihm in die Greuel zu folgen, die er verübt hatte.
    Nur ein Mann.
    »Hallo, mein kleines Mädchen«, sagte er leise und sanft. Allein der Klang seiner Stimme und diese schlichten Worte jagten ihr ein Schaudern über den Rücken.
    Mein kleines Mädchen. Mein kleiner Schatz.
So hatte er sie genannt, wenn er ihr Stücke aus dem Körper geschnitten hatte. So hatte er sie genannt, wenn er vor ihren Augen andere gequält und sie gezwungen hatte, die Emotionen aufzunehmen, die aus ihnen herausgebrochen waren.
    »Ich kann dich nicht sehen, aber ich weiß, dass du hier bist«, sagte er. »Wir sind miteinander verbunden, mein kleiner Schatz. Ich werde es immer wissen, wenn du da bist.«
    Verbunden.
    Sie wollte widersprechen, wollte auf ihn schimpfen, wollte ihn anschreien. Doch genau das wollte er erreichen. Er wollte sie ködern, sie reizen, sie dazu zwingen, einen Fehler zu machen.
    Stattdessen blieb sie liegen, wo sie war, umhüllt von Dunkelheit. Konzentriert sah sie sich in dem Truck um. Wo konnten die Virus- und Gewebeproben sein?
    Da. Sie erblickte eine mit Laser gesicherte klimatisierte Box mit einer unabhängigen Stromversorgung und einem zusätzlichen Backup-Päckchen an der Seite, das die Energiezufuhr sicherstellte. Ward ging kein Risiko ein.
    Sie rückte vor und umfasste die Box, um zu prüfen, ob sie befestigt war. Das war sie.
    Sie wollte sich gerade wieder zurückziehen, als sie den Lauf einer Plasmakanone an ihrer Schläfe spürte. Ihr Magen zog sich zusammen, und kalter Schweiß stand ihr auf der Oberlippe.
    »Ich kenne dich einfach zu gut«, flüsterte Gavin ihr ins Ohr. »Ich muss nicht einmal etwas sehen können, um dich aufzuspüren.«
    Sie konnte ihren eigenen Atem laut in ihren Ohren hören. Ihr Herz schlug so heftig in ihrer Brust, dass ihr davon übel wurde.
    »Kennst du mich?«, fragte sie. »Tust du das?«
    Er lachte.
    Vorsichtig schob sie eine Hand in die Innentasche ihres Shirts und zog die Impfpistole heraus, die sie mitgebracht hatte. In der Einwegkapsel befand sich Lamias Blut.
    Sie nahm wahr, dass Tristan heimlich immer näher kam, aber sie wartete nicht. Sie konnte nicht warten. Es musste auf diese Weise geschehen.
    Gavin Ward musste so sterben, wie er andere getötet hatte. Er musste empfinden, was sie empfunden hatten. Er verdiente es, das Grauen zu erleben.
    Das
war es, was sie Belek-ool versprochen hatte, um ihn davon zu überzeugen, dass sie den tödlichen Schlag ausführen musste. Das war es, was sie sich selbst versprochen hatte.
    Und sie hatte vor, ihr Versprechen einzulösen.
    Sie rollte zur Seite, weg vom Lauf seiner Plasmapistole, rammte die Impfpistole in seinen Oberschenkel und verpasste ihm die ganze Dosis.
    Er schrie auf, wich zurück, und ein Schuss löste sich aus seiner Plasmapistole. Schmerz erfüllte sie.
    Sie war getroffen. Mit einem Knurren trat sie ihm die Waffe aus der Hand. Die Pistole flog durch die Luft und krachte gegen die Wand.
    »Was hast du getan?«, heulte Ward. Er taumelte gegen die Wand, machte ein Lumi-Licht an und starrte auf die Impfpistole in ihrer Hand.
    Sie konnte sehen, wie das Entsetzen in seine Augen trat, als ihm die Erkenntnis kam.
    »So wirst du sterben«, flüsterte sie. »Wie eines deiner Testobjekte. Ich werde deinen Verfall überwachen und jeden Schritt des Weges dokumentieren.« Sie packte seinen kleinen Finger und zog daran. »Was meinst du? Welcher Körperteil wird zuerst abfallen? Ein Finger? Ein
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