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Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Titel: Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit
Autoren: Lara Möller
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hervorragenden Stimmung. Am Nachmittag hatten Nguyen und Tobey ihre Partnerschaft offiziell eintragen lassen und in einer anschließenden privaten Zeremonie die Ringe getauscht. Seitdem feierten sie ohne Pause. Zuerst in einem schicken Restaurant in der Innenstadt und seit einigen Stunden in den Räumen eines Veranstaltungszentrums. Halb Melbourne schien gekommen zu sein, um die beiden hochleben zu lassen.
    Jetzt war es bald halb drei und Jesse konnte mit Stolz verkünden, neben Wasser und Limonade lediglich ein Bier und ein Glas Rotwein getrunken zu haben. Es fiel ihm leicht, nüchtern zu bleiben, denn seine Pläne sahen eine Anschlussveranstaltung vor, die er sich nicht verderben wollte. Um Nguyen in einem der schönsten Momente seines Lebens angemessen gekleidet zur Seite zu stehen, war Jesse gestern sogar einkaufen gegangen. Er trug jetzt schwarze Schuhe, eine schwarze Stoffhose, ein schwarzes Hemd, dessen Ärmel er bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt hatte, und darüber eine hellgraue Anzugweste mit schwarzen Nadelstreifen und einem Rückenteil aus dunkelgrauer Seide.
    Für Jesses Begriffe standen ihm die Sachen großartig. Einziger optischer Störfaktor war der Verband um sein verstauchtes Handgelenk, den er kunstvoll mit schwarzer Gaze umwickelt hatte, um das grelle Weiß zu verbergen.
    Jesse legte den Arm um Sylvia, die an seiner Seite vergnügt im Takt der Musik mitwippte und die vierte oder fünfte Whiskey-Cola-Mischung trank. Sie feierte den endgültigen Bruch mit Marc, der unbestätigten Gerüchten zufolge nicht nur ihre Cousine angegraben hatte, sondern auch ein anderes Mädchen. Unter dem Applaus und Gejohle der Gäste beendete die Live-Band den Song und stimmte gleich den nächsten Klassiker an: Billy Idols White Wedding . Pfiffe, Gejohle und Beifall erfüllten den bunt geschmückten Raum. Jesse schaute zu Nguyen und Tobey, die von zwei prunkvollen Sesseln neben der Bar aus Hof hielten. Sie sahen toll aus in den identischen Anzügen. Über die Tanzfläche hinweg winkte er Nguyen zu, der breit grinsend zurückwinkte und danach Tobey anstieß. Der blonde Australier prostete Jesse mit einem Sektglas zu. Wenn die beiden noch glücklicher wurden, würden sie explodieren.
    Jesse trank den letzten Schluck Limonade, stellte das leere Glas auf einem Tisch ab und griff nach Sylvias Hand. Sie ließ sich anstandslos von ihm auf die Tanzfläche ziehen. Er fand einen freien Platz zwischen den Tanzenden und wirbelte Sylvia so schwungvoll über das Parkett, dass sie kreischte.
    Nach den vergangenen Wochen war dieser Abend genau das, was Jesse gebraucht hatte. Mit jedem Lied fiel die Anspannung weiter von ihm ab und an ihre Stelle traten Zuversicht und ein unglaublicher Optimismus. Es würde alles gut werden.
    Soony hatte sich bereits gemeldet. Sie war heil bei ihrer ehemaligen Schulfreundin angekommen und würde für die nächste Zeit dort wohnen. Sie hatte gut geklungen am Telefon. Hoffnungsvoll. Jesse wünschte ihr von Herzen, dass sie es schaffte.
    Devon hatte sich seit dem Morgen von Mai-Lis Tod rargemacht. Er wollte einige „Angelegenheiten“ klären, bevor sie sich wiedersahen. Worum es dabei genau ging, hatte er zwar verschwiegen, trotzdem konnte Jesse leicht eins und eins zusammenzählen. Devon betrieb Schadensbegrenzung. Wie weit er es sich mit dem Herrscher der Stadt und seinen anderen Artgenossen verscherzt hatte, konnte Jesse nur ahnen. Er hoffte inständig, dass man sie in Zukunft in Frieden lassen würde.
    Drei Lieder später verlor Sylvia bei einer Drehung plötzlich das Gleichgewicht und stolperte gegen ein anderes Paar. Es wurde deutlich, dass sie genug hatte. Jesse nahm seine Freundin beim Arm und führte sie zu einem der Tische. Sylvia plumpste wortlos auf einen Stuhl, legte den Kopf auf den Tisch und schloss die Augen.
    Jesse betrachtete sie amüsiert, fuhr sich über das verschwitzte Gesicht und blickte auf die Uhr. Es war kurz vor halb vier. Zeit, sich zu verabschieden. Er ließ Sylvia allein und bahnte sich einen Weg quer über die Tanzfläche bis zur Bar. Nguyen erhob sich von seinem Thron und empfing ihn mit offenen Armen. Anschließend wurde Jesse von Tobey umarmt, der ihn um einen halben Kopf überragte und Kräfte wie ein Bär besaß.
    „Ich muss los“, rief Jesse den beiden über die laute Musik hinweg zu.
    „Bist du verrückt?!“ Nguyen stemmte empört die Hände in die Hüften. „Der Spaß geht jetzt erst richtig los!“
    „Hast du was Besseres vor?“ Tobey zwinkerte ihm
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