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Dark Academy 01 - Geheimer Pakt

Dark Academy 01 - Geheimer Pakt

Titel: Dark Academy 01 - Geheimer Pakt
Autoren: Gabrielle Poole
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geckenhafte Lord Acton, als sie ihn allein erwischt hatte - Weihnachten 1790 war das gewesen, nicht wahr? -, wie er von Alkohol und Lust getrieben taumelte. Sie hatten alle Angst vor ihr gehabt, am Ende hatten sie alle Angst gehabt.
    Und das war gut so.
    Aber zurück zu dieser hier. Cassandra hasste sie. Sie hatte Cassandra dazu gebracht, Angst zu haben, sie hatte sie dazu gebracht, sich selbst zu hassen. Sie hatte versucht, Cassandra die Seele herauszusaugen, und das ging nicht an. Es ging absolut nicht an. Aber jetzt war es an der Frau, Angst zu haben. Und wie sie die hatte! Angst war eine Untertreibung. Sie sah aus, als würde sie sich gleich in die Hose machen.
    Ein Kuss also, liebe Jilly! Ein einziger kleiner, liebevoller Kuss! Nur um dir zu zeigen, dass ich dir nichts übelnehme. Nur um dir zu zeigen, wie es sich anfühlt, aus dem eigenen Ich gesogen zu werden. Ein Kuss ...
    Sie umfasste den Kopf der Frau mit beiden Händen. Dann bückte sie sich, lächelte direkt in ihre Augen und drückte zu, quetschte diese gepressten, bösartigen Lippen, bis die Parodie eines Schmollmundes entstand. Und durch ihren verzerrten Mund begann die Frau zu schreien.
    Hinter der Tür und unbehelligt schluchzte Lori sich leise in den Schlaf
    Doch Cassie schreckte ruckartig aus dem Schlaf hoch.
    Sie hatte nicht laut geschrien; Isabella schnarchte immer noch. Cassie versuchte, ihren Herzschlag zu beruhigen während sie sich den Nacken rieb. Auf ihrem Gesicht spürte sie einen Hauch kalter Dezemberluft: Das Fenster stand offen. Ein Fenster in Paris, nicht im Cranlake Crescent. Sie war nicht mehr zehn Jahre alt und trug Bratzpyjamas; ihr Schlafanzug mochte zwar billig sein, aber er passte ihr. Und falls draußen irgendetwas lauerte, dann war es bestimmt kein städtischer Fuchs.
    Was für ein Traum. Was für ein Albtraum.
    Sie schlüpfte aus dem Bett, tappte barfuß zum Fenster, lehnte sich hinaus und sog die kalte Luft in ihre Lungen. Ihr wurde schwindelig.
    Vorsicht. Du könntest fallen.
    »So ein Quatsch. Ich fall nicht!«
    Sie versteifte sich und starrte auf das Lichternetz der Stadt. Die Stimme hatte ihr nicht wirklich ins Ohr geflüstert. Warum also hatte sie ihr geantwortet?
    »Estelle?«, wisperte sie.
    Nichts. Sie atmete tief ein. Das war einfach dumm.
    Was ist dumm an Gerechtigkeit, meine Liebe? Du weißt, dass du sie dir holen könntest.
    »Was?«
    Du kennst deine Möglichkeiten. Du weißt, was du willst. Du hast mir versprochen, dass du dir nehmen würdest, was du willst. Du hast es mir versprochen.
    Cassie prallte zurück, umklammerte den Fenstersims und starrte wie gebannt in die Nacht.
    Du hast sie damit davonkommen lassen, Cassandra. Nicht wahr?
    »Was hätte ich denn tun sollen? Was konnte ich tun? Gar nichts!«
    Du hattest Angst. Das ist alles. Lass mich herein, Cassandra. Lass mich herein, und du wirst nie wieder Angst haben. Vor niemandem! Gemeinsam, du und ich! Lass mich herein!
    Stille, eine lange, lastende Stille. Sie bildete sich die Stimme nur ein, beschloss Cassie. Sie schlafwandelte. Das war alles. Eine Halluzination.
    Eines Tages werden wir sie finden, Cassandra.
    Sie hielt sich die Ohren zu. »Geh weg!«
    Sie wird uns gehören. Leichte Beute. LASS MICH HEREIN!
    »NEIN!«
    »Cassie?« Als sie Isabellas schläfriges Brummen hörte, riss sie sich vom Fenster los und drehte sich um. »Cassie, was ist passiert? Mit wem redest du?«
    »Mit niemandem!« Cassies Stimme zitterte. »Tut mir leid, Isabella, ich habe geträumt.«
    »Am Fenster?« Isabella richtete sich skeptisch auf.
    »Ich habe, ähm ... Luft geschnappt. Dann bin ich eingedöst. Schlaf weiter.«
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Mir geht es gut.« Cassie wandte sich wieder der Nacht zu und murmelte: »Uns geht es gut.«
    Sie wartete, bis Isabella wieder gleichmäßig atmete und zu schnarchen anfing, dann schlich sie auf Zehenspitzten ins Badezimmer. Sie entblößte ihr Schulterblatt und betrachtete es im Spiegel. Das Zeichen war nicht so deutlich und klar umrissen wie das von Richard, und es brannte nicht so grimmig wie Keikos, als sie gestorben war. Es sah ein wenig verschwommen aus und einige Linien schienen zu fehlen, an manchen Stellen war das Muster durchbrochen. Aber es war da.
    Sie konnte jetzt nicht schlafen. So leise wie möglich öffnete sie den Kleiderschrank und zog das Kleid heraus, das Isabella ihr unbedingt hatte kaufen wollen. Um Himmels willen, Cassie! Halt den Mund und nenn es ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk!
    Versace. Die
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