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Dark Academy 01 - Geheimer Pakt

Dark Academy 01 - Geheimer Pakt

Titel: Dark Academy 01 - Geheimer Pakt
Autoren: Gabrielle Poole
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war es schwierig, auf dem Pfad zu bleiben. Ranken und Blätter schlugen ihr ins Gesicht, Äste zerrten an ihr, Wurzeln griffen nach ihren Füßen. War das der Weg, auf dem sie gekommen war?
    Weg? Es war kein Weg. Sie war vom Weg abgekommen, als sie blind in den Wald hineingerannt war. Ihr Herzschlag dröhnte ihr in den Ohren. Trotzdem konnte sie sie immer noch hinter sich hören oder vielleicht spürte sie sie auch nur. Sie waren hinter ihr, neben ihr, trieben sie vor sich her. Was für ein dummer Gedanke. Aber es stimmte. Sie trieben sie ...
    Sie schlitterte einen niedrigen Hang hinunter, stolperte über eine gewaltige Wurzel und versteckte sich im Hohlraum dahinter. Dann biss sie sich mit aller Macht auf die Fingerknöchel und versuchte, nicht zu weinen. Okay, sie wollte jetzt wieder zu Hause sein.
    Mom, das ist verrückt. Nicht real, also kannst du hereinkommen und mich jetzt wecken. Dad, nur zu, lach mich aus, sag mir, ich hätte geträumt. Scoob ...
    Scooby. Sie erinnerte sich daran, wie er beinahe vor Stolz geplatzt wäre, als sie zu ihrer aufregenden neuen Schule aufbrach und er ihr nachgewunken hatte: »Tschüss, Schwesterchen!«
    »Tschüss, kleiner Kruder! Ups - kleiner Bruder!« Kichern. Zurückwinken.
    Scooby. . .
    War da ein Geräusch? Sie atmete in schnellen Stößen. Über ihr zeichnete silbernes Mondlicht die Umrisse uralter Tempelgebäude nach. Eine Baumwurzel schlang sich um eine Säule wie der Arm eines Liebhabers. Wie sein Arm.
    Wo war er? Was war mit ihm geschehen?
    Wurzeln, Ranken, Äste: Sie schlängelten sich in die uralten Mauern, erdrückten, umarmten, erstickten. Irgendetwas bewegte sich im Blätterwerk dicht an ihrem Ohr. Beinahe hätte sie aufgeschrien, presste sich aber gerade noch rechtzeitig eine Hand auf den Mund. Es war dumm, dachte sie abermals. Verrückt. Wenn es kein Traum war, musste es ein Streich sein. Ein blöder Streich.
    Ihr Körper war anderer Ansicht. Sie war schweißdurchtränkt: von der Feuchtigkeit, vom Laufen, von der Angst. Wieder summte ein Moskito. Sie schlug sich mit der -Hand aufs Gesicht und unterdrückte ein Aufkreischen. Es war nur ein Insekt. In den Ruinen lauerte etwas viel Schlimmeres. Etwas, das auf Jagd war...
    Keine Panik, dachte sie. Bleib cool. Hinter ihr lagen dicke, ineinander verschlungene Ranken und der schwarze Schlund einer uralten Tür, deren Holz vor langer Zeit verrottet war. Sie wich in die Öffnung zurück und wühlte hektisch mit den Füßen in dem schleimigen Blätterhaufen, der sich in dem Raum angesammelt hatte, bis dieser sie halb bedeckte. Sie fürchtete sich nicht länger vor Ratten oder Schlangen, nicht einmal mehr vor Spinnen. Sie hatte vor nichts mehr Angst.
    Außer vor ihnen.
    Sie würde hierbleiben, würde sich in die Ruinen kauern, bis der Morgen anbrach. Sie würde Ärger bekommen, man würde sie auslachen, was soll's? In einigen Stunden würde es hier von Touristen nur so wimmeln. Dann würde sie wahrscheinlich über sich selbst lachen. Im Augenblick schliefen diese Touristen in irgendeinem klimatisierten Hotel und träumten von dem vor ihnen liegenden Tag und von Angkor Wat, dem Tempel der Alten, den Überresten einer Kultur, die von der rohen Kraft der Natur überwältigt wurde. Wildheit und Schönheit, Heiligkeit und Furcht. So romantisch und mysteriös. Zumindest für einen Touristen oder einen Fremden.
    Einige wenige Stunden. Sie würde nicht lange warten müssen.
    Stimmen drangen durch die Nacht. Ganz deutlich, wenn auch gedämpft und angespannt vom Kitzel der Jagd. Vielleicht sollte sie doch nicht warten. Vielleicht sollte sie jetzt wegrennen. Sie konnte sich nicht entscheiden. Grimmig rieb sie sich die Schläfen.
    Du Idiotin, was tust du überhaupt hier? Du hast nie hierher gehört.
    Ein rasselndes Flügelflattern auf ihrer Wange. Sie schlug nach der Kakerlake, schaffte es aber nur, sie auf ihren Hals zu befördern. Die Kakerlake huschte an ihrer Brust hinab und sie schluchzte laut auf. Sie schlug sich mit der flachen Hand hart aufs Brustbein und spürte, wie das Insekt explodierte und nur schwarze, klebrige Masse und Panzerfragmente übrig blieben. Sie wimmerte: ein schrilles Geräusch.
    Das klebrige Kakerlakenblut machte alles real. Es war kein Traum. Irgendetwas da draußen machte Jagd auf sie, und es war realer als die Schule, realer als ihr Zuhause, realer als er. Natürlich war er nicht gekommen. Für wen hielt sie sich? Traurige kleine, dumme Stipendiatin. Er hatte sie allein hier zurückgelassen und jetzt kamen
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