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Darf ich meine Oma selbst verbrennen?

Darf ich meine Oma selbst verbrennen?

Titel: Darf ich meine Oma selbst verbrennen?
Autoren: Peter Wilhelm
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nachgekommen sind. Und Sie, passen Sie auf, ich erzähl Ihnen was: Der war mit seinen Segenssprüchen schon fast fertig, als die Letzten ans Grab kamen. So was Schnelles hab ich noch nicht erlebt. Und dann, wo die angefangen haben, den Sand ins Grab zu werfen, da ist der schon ab durch die Mitte.«
    Ab durch die Mitte bedeutet, dass er kaum zehn Minuten später bei uns im Büro auftauchte, hechelnd, stöhnend, mit hochrotem Kopf, und rief: »Chef! Wo ist euer Chef? Bringt mir euren Chef und ein Messer, ganz schnell ein Messer!« Und kaum hatte er es gerufen, kam Frau Büser auch schon mit einem klitzekleinen Taschenmesser in mein Büro und schob mich in Richtung unserer Toiletten, wohin der Pastor verschwunden war.
    »Los, aufschneiden! Ich sterb’ gleich, ich nässe gleich ein! Ich muss schiffen wie ein Kamel! Helfen Sie mir! Los, Strick durchschneiden!«
    Nun probiere mal einer, mit einem nahezu stumpfen, winzig kleinen Taschenmesser ein Tau durchzuschneiden, mit dem man in Hamburg Schiffe anbinden würde! Ich kniete also vor dem Pastor, er hielt seine Weste hoch und tippelte von einem Bein aufs andere und machte dabei gequälte Geräusche und ein verzerrtes Gesicht. Gut, dass das keiner gefilmt hat!
    Es ist klar, die Damen hatten dem alten Herrn die Hose viel zu hoch gezogen und den Strick so verknotet, dass er ihn bei seinem Toilettengang, den der etwas blasenschwache Mann vor jeder Trauerfeier absolviert, nicht aufbekommen hatte. Wird schon gehen, hatte er sich gedacht, die Rechnung aber ohne seinen Blasendruck gemacht. Auch als er nach der Trauerfeier kurz verschwunden war, hatte er den Strick nicht aufbekommen, und den Reißverschluss hatten die Damen ihm so hoch auf den Bauch gezogen, dass er durch den Schlitz nicht an das herankommen konnte, was Männer so zum Pipimachen brauchen …
    »Aaaaah, ooooooooh, uiiiiiiiii«, das waren die Worte von Pfarrer Zittelmann, als er nach einem fast schon heroischen Messereinsatz meinerseits endlich in der Kabine der Erleichterung verschwinden konnte.
    Ich kann ihn verstehen.

Danksagungen
    V iele Fragen und Texte in diesem Buch entstammen dem Bestatterweblog
(
www.bestatterweblog.de
).
Ich danke den Lesern und Kommentatoren des Weblogs ganz herzlich.
    Ein großer Dank gebührt meiner Frau Anke und meinen Kindern, die mir genügend Freiraum gelassen haben, damit ich dieses Buch fertigstellen konnte.
    Dankeschön sage ich auch Frau Ursula Aeberhardt, Geraldine und Peter Roskothen, Hennie Bergmann und Christian Hortig für ihre Unterstützung dieses Projekts und Joachim Jessen von der Literaturagentur Schlück und Frau Julia Sommerfeld vom Knaur Verlag sowie Herrn Marc Albrecht für ihre fachkundige Beratung.
    Danke auch an Apple für die besten Computer der Welt, die einen vor technischem Quark verschonen, so dass man sich gut auf seine eigentliche Arbeit konzentrieren kann.
    Danke, liebe Tchibo-Leute, für den leckeren Kaffee, der mich manche Nacht über dem Manuskript wachgehalten hat.
    Bei der Abfassung dieses Buches wurden keine Tiere und keine Pflanzen gequält oder getötet. Auch das Papier, auf dem das Buch gedruckt ist, stammt ausschließlich von waidgerecht erlegten Bäumen, die zum Zeitpunkt der Papierherstellung bereits tot waren.
    Die in diesem Buch genannten Personen und Umstände sind der Wirklichkeit entnommen, jedoch so weit verändert, dass keine Rückschlüsse auf lebende oder verstorbene Personen möglich sind. Falls Sie sich dennoch wiederzuerkennen glauben, so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
    Dieses Buch ist allen Bestattern dieser Welt, ihren Familien, Mitarbeitern und Zulieferern gewidmet. Sie erweisen den Menschen den letzten Dienst und tun dies ganz überwiegend mit großartigem Einsatz.

Über Peter Wilhelm
    Peter Wilhelm ist seit 30 Jahren im Bestattungsgewerbe tätig. Als »Tom, der Undertaker« betreibt er seit 2007 den preisgekrönten
     »Bestatterweblog« und gewährt humorvolle Einblicke in seinen ungewöhnlichen Arbeitsalltag. Er ist ein profunder Kenner der
     Bestattungsbranche und wird von vielen Fernsehsendern und Pressepublikationen regelmäßig um seine Stellungnahme zu Fragen
     rund ums Thema Bestattung gebeten.

Der Autor war über viele Jahre in verschiedenen Bestattungshäusern tätig, unter anderem mit einem eigenen Institut mit mehreren
     Filialen, sowie als freier Berater in der Bstattungsbranche. Heute lebt er als Publizist mit seiner Familie in der Nähe von
     Heidelberg.

Neben anderen Werken ist von Peter
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