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Darf ich Dir vertrauen

Darf ich Dir vertrauen

Titel: Darf ich Dir vertrauen
Autoren: Christine Flynn
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Hintertür eilte. „Wer war der Typ? Er kommt mir bekannt vor.“
    „Nur jemand, der mir hilft, einen neuen Wagen zu bekommen“, antwortete sie.
    Sie nahm die Gürteltasche ab und holte den Wohnungsschlüssel heraus. Sie wollte mit Mike nicht über Einzelheiten reden, aber so konnte sie ihn nicht abspeisen. „Der alte hat auf einer Baustelle einen Totalschaden erlitten.“ Ein Dutzend Gesichter drehten sich zu ihr. „Bist du okay, Mädchen?“ fragte der alte Tom.
    „Oh, es geht mir gut“, versicherte sie ihm und öffnete die Tür zur Küche. „Ich war nicht in der Nähe, als es passierte. Jetzt muss ich mir eben einen neuen Wagen bestellen.“
    Mike stellte das Glas, das er gerade abgetrocknet hatte, in das Regal hinter ihm.
    „Was ist mit deiner Tour?“
    „Ich habe einen Lieferwagen fürs Frühstück. Ich erzähle dir mehr, wenn ich nach unten komme, um den Teig zu machen.“ Erst musste sie den Lieferwagen ausräumen und ausfegen und sich einfallen lassen, wie sie ihre Kunden auch weiterhin mit Kaffee versorgen konnte. Sie war froh, etwas zu tun zu haben. Es hielt sie davon ab, an Dinge zu denken, an die sie nicht denken wollte. Zum Beispiel an den Mann, der ihr diesen Tag mehr als nur verdorben hatte.
    Leider hielt die Ablenkung nicht lange an. Das traurige Schicksal ihres Imbisswagens hatte sich bereits herumgesprochen.

3. KAPITEL
    Die Nachricht von Madisons Missgeschick verbreitete sich in Bayridge mit Lichtgeschwindigkeit. Als sie am nächsten Morgen zu ihrer Tour aufbrach^ hatten sie bereits ein halbes Dutzend Menschen darauf angesprochen – einschließlich ihrer Mutter, die fand, dass sie Callaway Construction, den Kranführer, den Hersteller des Krans und jeden anderen verklagen sollte, der einem guten Anwalt einfiel. Schließlich hätte sie auch im Wagen sitzen können. Und vor Gericht war seelisches Leid ein Vermögen wert.
    Einer der DonatelliSöhne, der mit dem Abschluss in Jura, bot ihr seine Dienste an. Seine Nachricht war auf dem Anrufbeantworter, als sie am Nachmittag nach Hause kam.
    Ein paar Stunden später brach der Strom der Ratschläge jäh ab. Genau wie der Spaß, den jeder dabei hatte, für sie die immer gigantischer werdende Schadenersatzsumme auszugeben. Denn sie erzählte ihrer Großmutter, die es Mavis Reilly erzählte, die es allen anderen erzählte, dass sie niemanden verklagen würde, weil sie dort geparkt hatte, wo sie nicht hätte parken dürfen.
    Und weil sie ein Warnschild gesehen und es einfach ignoriert hatte.
    Sie erzählte nicht, wer ihr gesagt hatte, dass sie dort parken sollte. Abgesehen davon, dass sie Cord versprochen hatte, seinen Namen nicht zu erwähnen, war sie inzwischen ruhig genug, um sich daran zu erinnern, dass sie beim Parken ein ungutes Gefühl gehabt hatte. Da sie es trotzdem getan hatte, war sie mitschuldig. Als allen klar wurde, dass sie nicht nur ein Opfer war und noch dazu einen neuen Wagen bekommen würde, verlor der Klatsch an Dramatik – und sie war nicht länger das Thema des Tages.
    Madison war darüber sehr erleichtert, denn sie zog es vor, selbst für ihr Leben verantwortlich zu sein. Mit ihrer Arbeit und ihrer Familie hatte sie sich eine kleine Nische geschaffen, in der sie sich wohl fühlte. Und solange ihre Tage ausgefüllt waren und sie sich um die Menschen kümmern konnte, die ihr wichtig waren, hatte sie keinen Grund zur Klage.
    Aber sie hielt es nicht aus, nichts zu tun. Ohne Cords Dinnerparty hätte sie jetzt ein echtes Problem gehabt. Wenn sie sich irgendwo sicher fühlte, dann war es in der Küche. Jedenfalls war das bisher so gewesen. Aber sie wollte Cords Gäste mit ihren Kochkünsten beeindrucken und verbrachte deshalb drei lange Nachmittage damit, Rezepte auszuprobieren. Doch als der Samstag kam, war sie noch immer nicht davon überzeugt, dass sie die perfekten Gerichte ausgewählt hatte.
    Der Wunsch, sich auch Cords Respekt zu erwerben, machte sie noch nervöser, als sie zwanzig Minuten zu früh in seiner Einfahrt hielt. Obwohl die Sekretärin von Callaway Construction ihr den Weg genau beschrieben hatte, war sie gleich zwei Mal an dem modernen Bungalow vorbeigefahren, weil er verborgen zwischen den Bäumen und Büschen am Ufer der Chesapeake Bay lag. Zum Glück hatte sie für die Suche eine halbe Stunde eingeplant.
    Vorsichtshalber überprüfte sie, ob der Sicherheitsgurt die weiße Bluse und schwarze Hose nicht zerknittert hatte, bevor sie die Kühlbox mit den Zutaten für die Vorspeisen und den Hauptgang auslud. Sie
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