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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe
Autoren: Lilith Saintcrow
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meiner Tätowierung glitt unter der Haut wie verrückt hin und her.
    Die neue Sekhmet-Statue glänzte. Sie stand neben der meines Schutzgottes Anubis, die als Einziges noch von dem Altar in meinem alten Haus in Saint City übrig war. Anubis, der sich dunkel gegen das blaue Licht abhob, nickte leicht. Der Wein, den ich ihm als Opfergabe in einer Schüssel hingestellt hatte, war verschwunden. Ich berührte mit den Fingerspitzen meine Wange, spürte, dass meine Haut fieberheiß war, heißer noch als Dämonenblut.
    Dann ergriff das blaue Leuchten Besitz von mir. Ich fiel nicht direkt, aber ich sank vor den Göttern in die Knie und spürte, wie ich meinen Körper zurückließ.
    In den Saal des Todes mit den blauen Kristallwänden kam etwas Neues.
    Ich stand auf der Brücke, und der ovale Kokon, den das Licht meines Smaragds bildete, verankerte meine Füße auf dem steinernen Boden. Ich trug das weiße Kleid der von Gott Auserwählten, das von einem geschmeidigen Silbergürtel zusammengehalten wurde. Zum ersten Mal hatte ich in diesem Saal mein Schwert dabei, das wie etwas Lebendiges in feurigem weißem Licht erstrahlte.
    Seit Jason Monroes Tod hatte ich diesen Ort nicht mehr betreten.
    Die flatternden, durchsichtigen Vorhänge aus Seelen schlossen sich eng um mich. Daran war ich gewöhnt – schließlich bin ich Nekromantin – aber die eine Seele, nach der ich Ausschau hielt, konnte ich nicht entdecken. Nirgendwo das einzigartige Muster, das ich sofort erkennen würde, keine kristallisierte psychische und ätherische Energie, die dem unsichtbaren Abdruck von zerzaustem, weizengoldenem Haar und blauen Augen entsprach.
    Ich sah mich nach ihm um und war dankbar, dass er nicht hier war. So musste ich ihm wenigstens nicht gegenübertreten.
    Stattdessen wurde mein Blick unwiderstehlich zum anderen Ende der Brücke gezogen, wo der Tod stand. Sein schlanker Hundekopf senkte sich leicht, er nickte mir zu.
    Hinter meinem Gott war verschwommen eine Gestalt auszumachen, die Gestalt einer Frau, die von knisternden Flammen umhüllt war und deren Löwenkopf verschlungene orangefarbene Schatten umspielten. Eine auflodernde Flamme und aufsteigender Rauch nahmen mir kurzzeitig die Sicht; geblendet hob ich mein Schwert als Schutz vor einer Psinergiewelle, die mich bis auf die Knochen verbrennen konnte.
    Kühle Luft strich mir über die Haut und vertrieb die Hitze. Das Schwert glänzte strahlend weiß, nicht blau, wie ich es gewohnt war. Der Stahl erzitterte, als Psinergie dagegenprallte, und das Mal an meiner Schulter flammte so schmerzhaft auf, dass ich es bis in den Knochen spürte. Einen derartigen Schmerz hatte ich seit Jahren nicht mehr verspürt. Loderndes, diamantenes Dämonenfeuer raste den Kokon entlang, der mich schützend umgab. Sogar hier im Reich des Todes war ich von Japhrimels Fürsorge gezeichnet, auch wenn das meinen Gott nicht weiter beeindruckte.
    Anubis wusste, dass ich Ihm gehörte. Selbst ein Dämon konnte daran nichts ändern. Ich bin eine Nekromantin. In erster Linie gehöre ich dem Tod, und erst in zweiter mir selbst.
    Der Gott sprach, und der Nicht-Ton umhüllte mich wie eine Glocke. Und doch war ich selbst diese Glocke; der Gott legte Seine Hände auf mich und brachte mich zum Klingen.
    Anubis beugte sich nach vorn, und der Blick seines schwarzen, von unendlich vielen Sternen übersäten Auges bohrte sich in meinen. Wieder sprach er. Diesmal klang es, ah würden zwei Welten zusammenstoßen. Mein Haar wurde nach hinten geweht, die Ausläufer des Glühens, das mein Smaragd abstrahlte, zitterten einen Moment lang so sehr, dass ich den schrecklichen Sog des Abgrunds unter mir spüren konnte. Meine Finger, mit denen ich den Schwertgriff umklammert hielt, lockerten sich, um sogleich wieder fest zuzupacken.
    … dir ist eine Aufgabe zuteil geworden, mein Kind …
    Allmählich begriff ich. Der Gott hatte mich gerufen; ich sollte etwas tun. Dies war gleichzeitig eine Warnung und eine Frage: Ich hatte eine Wahl. Würde ich tun, worum Er mich bat, wenn es so weit war?
    Warum fragte Er überhaupt? Ich gehörte Ihm. Der Gott, der mich mein Leben lang beschützt und getröstet hatte, brauchte nicht zu fragen. Sag mir einfach, was ich tun soll, flüsterte ich tonlos.
    Wieder nickte der Gott. Er verschränkte die Arme. Er trug weder Zeremonienwedel und Krummstab, noch war er in den Körper eines schlanken schwarzen Hundes geschlüpft, als der er sonst immer erschien. Stattdessen hob er die Hand, und ein schrecklicher Wind kam
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