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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut
Autoren: Lilith Saintcrow
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zu so was führen würde. Ich dachte, nur Magi haben mit Dämonen zu tun …
    „Na gut, du gieriger Spielverderber“, sagte das Ungeheuer hinter dem Schreibtisch. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie sich seine scharfen Zähne in meinen Oberschenkel bohrten, bis eine Blutfontäne herausschoss, und ich unterdrückte gerade noch ein Schaudern. Unter der ungesunden, feurigen Hitze, die meine Haut einhüllte, war mir eiskalt. Das Ding gab ein schnaubendes, abgehacktes Lachen von sich. „Der Fürst erwartet euch in seinem Arbeitszimmer. Zweite Tür links.“
    Jafs Nicken ahnte ich eher, als dass ich es sah. Wer hätte gedacht, dass er sich mal als das kleinere von zwei Übeln erweisen sollte?, dachte ich. Im nächsten Moment spürte ich einen eisigen Finger in meinem schwitzenden Nacken. Dieser Japhrimel mochte etwas menschenähnlicher aussehen, ein Mensch war er deswegen noch lange nicht. Er führte mich an dem Schreibtisch vorbei, und ich war dankbar, dass er sich zwischen mir und dem vieräugigen Dämon befand. Was hätte ich wohl gemacht, wenn sie das Ding geschickt hätten, um mich zu holen? Und wozu in aller Welt sollte ein Dämon eine Nekromantin brauchen?
    Ein paar Sekunden lang verblasste die Welt, bis der Dämon mich mehr oder weniger durch eine weitere eisenbeschlagene Tür zog. „Weiteratmen, Menschin“, sagte er und blieb kurz stehen. „Der Baron schlüpft für jeden Besucher gern in eine andere Haut“, fuhr er fort. „Das ist ganz normal. Du musst nur weiteratmen.“
    Wenn das normal ist, möchte ich nicht wissen, was unnormal ist. „Willst du damit sagen, dass ihr das anderen Leuten auch antut?“
    Er schnaubte. „Ich nicht. Manchmal kommen Leute ohne ihre fleischliche Hülle hier reingeschneit, Magi und Ähnliches. Nur die wenigsten wurden hergebeten. Und nur die Verzweifelten wagen sich zu uns.“
    „Das glaube ich sofort.“ Keuchend sog ich die Luft ein. Galle stieg mir brennend in der Kehle hoch. „Danke“, sagte ich schließlich, und er setzte sich wieder in Bewegung. Dieser Flur war schmal, aber hoch, und an den Wänden hingen Bilder, die ich mir, nachdem ich einen Blick auf das erste geworfen hatte, lieber nicht ansehen wollte. Stattdessen starrte ich auf meine vor sich hin marschierenden Füße. Plötzlich überfiel mich ein intensives Gefühl von Unwirklichkeit … meine Füße sahen einfach nicht aus, als gehörten sie zu mir.
    Jafs Finger schlossen sich um meinen Nacken. Ich schnappte nach Luft. Ich war gestolpert und beinahe hingefallen. „Es ist nicht mehr weit“, sagte er, löste seinen Griff und zog mich am Arm neben sich her. „Halt noch ein bisschen durch.“
    Ich war in keiner guten Verfassung. Als er eine weitere Tür öffnete und mich hindurchschob, spürte ich ein unterschwelliges Knacksen. Ich zitterte und versuchte verzweifelt, den Würgreiz zu unterdrücken. Meine Füße nahmen wieder ihre normale Gestalt an, und ich überließ mich dankbar dem Griff des Dämons.
    Dann spürte ich, wie etwas in meine Hand glitt. Er schloss seine freie Hand um meine, sodass wir jetzt gemeinsam das Schwert hielten. „Hier, dein Schwert, Nekromantin“, sagte er.
    „Genau, du kannst es doch nicht einfach fallen lassen.“ Die Stimme war seidenweich, einschmeichelnd. „Sie hat den Saal überlebt. Beeindruckend.“
    Japhrimel schwieg. Allmählich fing ich an, ihn irgendwie zu mögen.
    Wohl kaum.
    Ich öffnete die Augen. Die Brust des Dämons war direkt vor mir. Ich warf den Kopf zurück und sah zu ihm hoch. Seine Augen brannten sich in meine. „Danke“, sagte ich. Meine Stimme zitterte ein wenig. „Dieser erste Schritt ist eine heiße Sache.“
    Er antwortete nicht, aber seine Lippen verzogen sich leicht. Dann trat er zur Seite.
    Ich befand mich in einem ganz gewöhnlichen neoviktorianischen Arbeitszimmer, das mit einem plüschigen, purpurfarbenen Teppich ausgelegt war. An den dunkel getäfelten Holzwänden standen Regale voller in Leder gebundener Bücher. Drei rote Samtsessel waren um ein prasselndes Kaminfeuer gruppiert, und rote Gardinen mit Quasten verbargen, was vielleicht ein Fenster war. An einer der Seitenwände wartete gehorsam ein großer Mahagonischreibtisch.
    Neben dem Kamin stand eine schlanke, dunkle Gestalt. Die Luft war erfüllt von schwindelerregenden dämonischen Ausdünstungen. Ich schloss die Finger noch fester um mein Schwert und ballte die andere Hand zur Faust. Meine lackierten Nägel gruben sich in meine Handfläche.
    Der Mann – zumindest machte die
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