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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut
Autoren: Lilith Saintcrow
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Geruch nach Dämon über mich hinwegbrandete, fühlte ich mich ein wenig besser. Seine Aura dehnte sich aus und hüllte mich ein, und als die Tür sich hinter uns mit einem dumpfen Schlag schloss, fand ich mich in einer riesigen Halle mit hohen, schmalen Fenstern und einem Boden, der offensichtlich aus Obsidian war. Vulkanische Hitze leckte an meiner Haut. Niemals erlöschende Fackeln spuckten rotes Licht, das feucht über den Boden und die Decke rann – eine Decke, zu der ich nur kurz hochblickte, um gleich wieder zu Boden zu schauen und die Augen zu schließen.
    Wie aus weiter Ferne hörte ich den Dämon etwas sagen. Das Gefühl, mich im freien Fall zu befinden, hörte mit einem Schlag auf, als hätte die normale Schwerkraft wieder eingesetzt. Die Übelkeit verschwand – wenn auch nicht ganz. Ich würgte und versuchte, mich nicht zu übergeben.
    Der Dämon presste mir die Finger seiner freien Hand gegen die schweißnasse Stirn und sagte wieder etwas, in einer schleifenden, rauen Sprache, die mir in den Ohren wehtat. Aus meiner Nase tropfte warmes Blut. Noch immer hielt ich das Schwert umklammert.
    Es dauerte ein paar Minuten, bis das Schwindelgefühl nachließ und mein Magen beschloss, sein Inneres doch nicht nach außen zu kehren. „Mir geht’s gut“, sagte ich schließlich. Ich spürte, wie mir der Schweiß das Rückgrat hinunterlief. „Mir ist nur ein bisschen … oh Mann. Das ist … oh, Scheiße …“
    „Die Reaktion ist völlig normal. Atme einfach weiter.“
    Ich zwang mich, mich aufzurichten, und spürte saure Hitze und den Kupfergeschmack von Blut im Mund. „Mir geht’s gut“, wiederholte ich. „Je schneller ich das hier hinter mich bringe, desto schneller kann ich wieder nach Hause, stimmt’s?“
    Er nickte. Seine Mundwinkel hingen herunter, und sein langer schwarzer Mantel hatte jetzt das gleiche geometrische Muster wie der Rest der Welt. Das war Teil des Problems – die Winkel des Bodens und der Wände stimmten nicht ganz, waren vielleicht um einen entscheidenden Millimeter verschoben. Mein Gehirn versuchte, ein stimmiges Bild zusammenzusetzen, was ihm aber nicht gelang. Mein Magen fühlte sich an wie bei einer Achterbahnfahrt, nur leider ohne den Spaß.
    „Gut“, sagte ich. „Machen wir uns auf die Socken.“
    Während wir den riesigen Ballsaal durchschritten, hielt er mich weiterhin am Ellbogen fest. Oh dies wohl der Vorhof zur Hölle ist?, dachte ich und hatte ganz schön Mühe, nicht loszukichern. Ich glaube, ich kriege das ganz gut hin. Richtig gut.
    Schließlich hatten wir das Ende des Saals erreicht, wo der Dämon eine weitere eisenbeschlagene Tür aufstieß. Das Gefühl, alles halbwegs im Griff zu haben, löste sich schlagartig in Wohlgefallen auf. Mir entglitt sogar mein Schwert. Der Dämon fing es mit einer blitzschnellen Bewegung auf. Das war mir noch nie passiert. Noch nie.
    „Ein Mensch“, sagte das Ding, das hinter dem massiven Schreibtisch saß. Aus seinem Kopf wuchsen drei spiralförmige Hörner, und seine weit aufgerissenen, lidlosen gelben Katzenaugen hatten sich an mir festgesaugt. Sein Körper war eine unförmige Masse aus gelbem Speck, die an einigen Stellen mit langen, abstehenden schwarzen Haaren verziert war. Auf seiner Brust saßen eng beieinander drei Brustwarzen. Die Haut sah irgendwie falsch aus, außerdem war sie fettig. Am widerlichsten waren das mit Scharnieren versehene Maul und die rasiermesserscharfen Zähne – nur die langen, spinnenartigen Finger, die wie Maden über die Formulare auf seinem Schreibtisch krochen, waren noch ekliger. Ein dämonischer Bürokrat, sogar in der Hölle muss man sich mit Papierkram rumplagen, blubberte mein Gehirn vor sich hin.
    „Aber nicht für dich, Trikornus“, erwiderte der grünäugige Dämon. „Für den Fürsten.“
    „Was für ein hübsches Geschenk. Dann bist du also wieder in Gnaden aufgenommen, alter Auftragsmörder?“ Er starrte mich immer noch an. Eine tropfende, purpurrote Zunge stahl sich aus seinem Maul und fuhr mit einem Geräusch wie kratzendes Schmirgelpapier zärtlich über sein Kinn. „Ach komm, lass uns doch mal naschen. Nur ein kleines bisschen.“
    „Sie ist für den Fürsten, Baron“, wiederholte Jaf, wobei er jedes Wort einzeln betonte. Ich musste plötzlich ganz dringend meine Stiefelspitzen inspizieren. Wie bin ich da bloß rein geraten, fragte ich mich. Wenn ich das geahnt hätte, wäre ich niemals Nekromantin geworden. Aber meine Güte, keiner hat mir gesagt, dass der Umgang mit Toten
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