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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut
Autoren: Lilith Saintcrow
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Gestalt einen männlichen Eindruck – hatte einen beachtlichen Kranz goldener, vom Kopf abstehender Haare. Einfaches schwarzes T-Shirt, Jeans, goldbraune Füße, weder Schuhe noch Socken. Ich holte rasselnd Luft.
    „Ob das Schlachtfeld auch verloren, ist doch nicht alles hin; der Wille nicht, der unbesiegbar, nicht der Rache Durst …“ Ich verlor den Faden und leckte mir mit der trockenen Zunge über die Lippen. Mein Sozialarbeiter hatte eine klassisch-humanistische Bildung genossen, und so hatte ich schon in jungen Jahren meine Liebe zu Büchern entdeckt. Die Klassiker hatten mir die ganzen Jahre geholfen, die Schulhölle von Rigger Hall zu ertragen.
    Bei dem Gedanken an damals überlief mich ein Schauder. Ich wollte nicht an Rigger Hall denken, wo ich Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt hatte – und die Grundlagen, wie man seine Kräfte kontrolliert. Und wo ich ebenfalls gelernt hatte, wie wenig mich diese Kräfte beschützen konnten.
    Er wandte sich vom Kamin ab. „Der ewge Haß und Muth, sich nie zu beugen“, beendete er meinen Satz. Seine Augen waren eine Mischung aus schwarzem Eis und grüner Flamme, und auf der Stirn trug er ein Mal, das ich nur flüchtig sah, weil ich unwillkürlich den Blick gesenkt hatte.
    Jaf der Dämon sank auf ein Knie und erhob sich wieder.
    „Ihr kommt spät“, sagte der Fürst der Hölle sanft.
    „Ich musste noch meine Nägel lackieren.“ Die Worte schossen mir aus dem Mund wie ein durchgehender Gaul. „Ein Dämon an meiner Haustür, der mich mit der Waffe bedroht, kann mich schon mal etwas durcheinanderbringen.“
    „Er hat Sie mit der Waffe bedroht?“ Der Fürst deutete auf einen Sessel. „Setzen Sie sich doch, Miss Valentine. Darf ich Sie Dante nennen?“
    „Das ist mein Name“, antwortete ich nervös. Der Teufel kennt meinen Namen, dachte ich entsetzt. Der Teufel kennt meinen Namen.
    Dann gab ich mir eine heftige mentale Ohrfeige. Hör auf. Du brauchst deinen Verstand noch, Danny. „Es wäre mir eine Ehre“, fügte ich hinzu. „Es ist mir ein Vergnügen, Eure Lordschaft kennenzulernen. Eure Hoheit. Oder wie auch immer.“
    Er lachte. Das Lachen hätte einem Elefanten in Sekundenschnelle die Haut abziehen können. „Man nennt mich auch den Vater aller Unwahrheiten, Dante. Ich bin alt genug, um eine Lüge zu erkennen, wenn ich eine höre.“
    „Ich auch“, antwortete ich. „Vermutlich werden Sie als Nächstes sagen, dass Sie mir nichts Böses wollen, stimmt’s?“
    Wieder lachte er und warf dabei den Kopf in den Nacken. Er war maßlos schön, von jener androgynen Schönheit, wie Holovid-Models sie manchmal erlangen. Hätte ich nicht gewusst, dass er männlichen Geschlechts war, wäre ich mir vielleicht nicht so sicher gewesen. Das Mal auf seiner Stirn flammte grün auf. Das ist ein Smaragd, wie bei den Nekromanten, dachte ich. Warum wohl? Nekromanten wird der Smaragd in die Haut eingesetzt, wenn sie mit etwa acht Jahren die Grundschule abschließen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass der Fürst der Hölle jemals eine Grundschule besucht hatte.
    Meine Gedanken wurden immer unzusammenhängender. „Sie müssen mir verzeihen“, sagte ich möglichst höflich. „Man bekommt hier drin kaum Luft.“
    „Ich werde Sie nicht lange aufhalten. Führe die entzückende Nekromantin zu einem Sessel, mein Ältester, sie fällt uns sonst gleich um.“ Seine Stimme war wie milder Kakao mit einer Spur Honig. Ich bekam weiche Knie.
    Jaf zog mich quer durch den Raum. Ich war viel zu erleichtert, um Einwände zu erheben. Der Raum sah normal aus. Menschlich, ohne die seltsame Geometrie. Sollte ich jemals in die wirkliche Welt zurückkehren, küsse ich den Boden, das verspreche ich. Ich habe von Leuten gehört, die astral in die Hölle hinabgestiegen sind. Und ich Glückliche darf ihr mitsamt meinem Körper einen Besuch abstatten.
    Jaf ließ mich in den linken Sessel plumpsen, dann trat er einen Schritt zur Seite, verschränkte die Arme und verwandelte sich offenbar in eine Statue.
    Der Fürst musterte mich lange. Seine Augen waren heller, aber auch sehr viel unergründlicher als Jafs. Sie hatten einen fast radioaktiven, silbrigen Glanz. Hätte ich dreißig Sekunden in diese Augen geschaut, hätte ich wahrscheinlich allem zugestimmt, nur um dem Blick nicht mehr standhalten zu müssen.
    Da starrte ich schon lieber meine Knie an. „Sie wollten mich sehen“, sagte ich. „Hier bin ich.“
    „Wahrhaftig.“ Der Fürst drehte sich wieder dem Kamin zu. „Ich habe einen Auftrag
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