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Daniel Taylor zwischen zwei Welten

Daniel Taylor zwischen zwei Welten

Titel: Daniel Taylor zwischen zwei Welten
Autoren: Monica Davis
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Marla gekümmert hatte, und auch heute fand Marla hier immer noch so etwas wie Geborgenheit. Außerdem bewahrte Ilaria ihre heiß geliebte Plattensammlung und andere private Dinge auf.
    »Du wirktest so verloren, hast dich immer mehr in dich zurückgezogen und nichts mehr gegessen. Ich war es Kitana schuldig, mich um dich zu kümmern«, sagte Ilaria plötzlich, als hätte sie Marlas Gedanken gehört.
    Nein, gesehen . Das traf es besser.
    Marla horchte auf, ihr müdes Herz schlug schneller. »Warum?«
    Ilaria legte ihre kühle Hand auf Marlas Stirn. Sie sah die Priesterin und Fumar, der neben ihr stand. Plötzlich verwandelte sich der Gepard in einen Menschen, in einen … jungen Mann mit schwarzem Haar! Nackt stand er neben Ilaria, die ihn in ihre Arme zog und küsste. Fumar war ein Gestaltwandler? Und Ilarias Geliebter?
    »Eine Gruppe übermütiger Dämonen hatte ihn gejagt«, erklärte Ilaria. »Sie wollten ihn mir opfern, weil sie dachten, das Orakel könne ihnen allen die Zukunft vorhersagen, und brachten ihn halb tot zu mir.«
    Marla sah die Bilder, wie die Dämonen den jungen Mann vor sich hertrieben. Er trug einfache Leinenkleider, es war dunkel und neben ihm brannte eine Holzhütte. Mit ihren Krallen hackten die Kreaturen auf den Mann ein, rissen ihm die Kleider samt Haut vom Leib.
    Mittelalter … so lange war das alles her. Die Dämonen besudelten damals die Orakelstätte, indem sie den Mann, der aus zahlreichen Wunden blutete, am Tor ablegten.
    Marla fühlte Ilarias Mitleid, eine tiefe Sehnsucht, die sich die Priesterin nicht hatte erklären können, und ihren Hass auf die Dämonen.
    Ilaria waren die Hände gebunden, sie musste ihre Pflicht erfüllen und das Orakel für die Dämonen befragen …
    »Es war der einzige Weg, wie Fumar zu mir gelangen konnte. Nur als dargebrachtes Opfer konnte er eins mit dem Strudel werden. Er hatte die Dämonen so lange gereizt, bis sie wussten, was er für ein Wesen war. Sie wollten mir seine Seele bringen, um ihre Schicksale vorherzusagen. Die Seelen von Gestaltwandlern sind besonders kostbar, denn es heißt, sie besitzen zwei Seelen.«
    Ilaria streichelte Fumars Fell. Der Gepard drückte sich schnurrend an ihre Beine. »Fumar hatte das in seinen Träumen vorhergesehen. Er ist die Wiedergeburt von Memnost. Jetzt ist er zu Hause.«
    »Memnost?« Marla schaute Fumar an, der ihr daraufhin zuzwinkerte. »Ich verstehe das nicht.«
    »Das musst du nicht, mein Kind. Du wirst ohnehin alles vergessen.«
    Marla hatte gehört, Memnost Geist sei das Orakel. Der Ursprung, der erste Dämon der Unterwelt. Das würde bedeuten, dass Ilaria trotz ihrer Abneigung gegen Dämonen denjenigen liebte, der alles hier unten geschaffen hatte. Verrückt.
    Marla hörte Ilarias glockenreines Lachen. »Verrückt, du sagst es.«
    Nun war Memnost zurückgekehrt – als Gestaltwandler.
    Andere Bilder zogen durch Marlas Kopf, wie Kitana Ilarias Geheimnis von der Rückkehr Memnosts und ihrer Liebe zu ihm bewahrt hatte.
    Kitana war eine Orakelpriesterin gewesen!
    Weitere Szenen überfluteten sie. Sie sah, wie sie, Marla, ein kleines Mädchen war und Obron sie zu Ilaria brachte. Aus Trauer um ihre Mutter hatte sie weder Essen noch Seelenenergie zu sich nehmen wollen und drohte zu verhungern. Da Obron sie brauchte, bat er Ilaria um Hilfe.
    »Ich tat es erst nur für Kitana«, sagte sie, »doch bald wurdest du für mich wie eine eigene Tochter.« Ilaria seufzte. »Jetzt, wo du die Antworten kennst, muss ich sie dir leider wieder nehmen. Die Gefahr, dass der Hohe Rat davon erfährt, ist zu hoch. Wenn sie wüssten, dass Memnost zurückgekehrt ist…« Sie würden die Macht des Urdämons für sich missbrauchen wollen, aber Memnost hatte sich verändert. Ilarias Liebe hatte ihn verändert.
    Liebe … war das der Schlüssel zu Glück und Frieden?
    Marla nickte, obwohl sie kaum etwas von alldem verstand, und reichte Ilaria die Hand. Marla vertraute ihr vollkommen. »Danke, dass du dich um mich gekümmert hast.«
    Ilarias blinde Augen schimmerten. Marla fühlte sich leicht, wie schwerelos, als die Erinnerungen sie verließen … und ihr Organismus mit Seelenmagie aufgeladen wurde. Nebelschwaden strömten ihr in Mund und Nase, drangen in ihre Lungen und tiefer in den Körper. Marla hatte kein schlechtes Gewissen dabei, denn die Seelen waren ohnehin verloren. Ihr wurde schwindlig, als würde ihr Alkohol zu Kopf steigen. Sie wankte, und als sie die Augen aufschlug, fand sie sich in Ilarias Armen wieder. Wie gut diese
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