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Daniel Taylor und das magische Zepter

Daniel Taylor und das magische Zepter

Titel: Daniel Taylor und das magische Zepter
Autoren: Monica Davis
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»Anne?«
    »Hallo Richard, entschuldige die späte Störung, aber darf ich kurz mit Vanessa sprechen? Daniel ist immer noch krank, und ich möchte nicht, dass er in der Schule so viel verpasst. Vielleicht kann mir Vanessa sagen, welchen Stoff sie gerade durchnehmen.« Das war eine sehr gute Notlüge, wie Anne fand. Sie hatte Daniel für unbestimmte Zeit krankgemeldet, und das war auch die Version, die Vanessa ihren Eltern erzählt hatte.
    Sogar Anne hatte sich bei ihrer Arbeitsstelle im Peak Hill Medical Hospital krankgemeldet, da sie in ihrer jetzigen Verfassung unmöglich ihrem Job nachgehen konnte.
    Richard trat zur Seite. »Natürlich, Anne, komm rein. Vanessa ist auf ihrem Zimmer.«
    Die Barkleys hatten also keine Ahnung, dass ihre Tochter nicht im Haus war.
    »Wie geht es Daniel denn?« Brenda war in den Flur getreten, um Anne zu begrüßen.
    »Schon etwas besser, aber die Grippe hat ihn doch ziemlich mitgenommen.« Annes Herz wurde schwer. Es widerstrebte ihr, Brenda zu belügen. Im Laufe der letzten Jahre waren sie so etwas wie Freundinnen geworden.
    »Vanessa!«, rief Richard ins Treppenhaus, sodass Anne zusammenzuckte. »Kommst du mal bitte runter? Anne ist da!«
    »Lass nur, ich kann auch zu ihr hochgehen«, beeilte sie sich zu sagen.
    Richard nickte und schon erklomm Anne die Stufen. Sie kannte sich hier gut aus, da sie immer die Blumen goss, wenn die Barkleys in den Urlaub fuhren.
    Oben angekommen, lief sie schnurstracks in Vanessas Zimmer. Die Einrichtung im Haus der Barkleys hatte sich zwar in den letzten Jahren kaum verändert, aber zumindest Vanessa hatte dafür gesorgt, dass ihr Zimmer mit der Zeit ging. Anne erinnerte sich noch daran, wie die Wände mit Postern ihrer Idole geschmückt waren und Plüschtiere auf ihrem Bett gesessen hatten. Die Poster waren nun verschwunden, und anstatt Plüschtieren zierten Grünpflanzen den kleinen Raum. Während bei Daniel immer noch der hellblaue Teppichboden aus Kindertagen den Boden verschandelte, hatte es Nessa letztes Jahr durchsetzen können, dass sie einen Parkettboden gelegt bekam. Da Richard und Brenda in einer großen Firma arbeiteten, konnten sie sich das leisten, wenngleich sie selten zeigten, dass sie vermögender waren als ihre Nachbarn und auch Vanessa jedes Mal um ihr Taschengeld kämpfen und Sonderwünsche hieb- und stichfest begründen musste.
    Anne seufzte und sah sich weiter im Zimmer um. Dort, auf dem Schreibtisch! Ihr Herz machte einen Freudensprung, als sie den Zettel mit der Botschaft las, die eindeutig von Daniel stammte. Vanessa musste sie auf dem Schreibtisch vergessen haben, oder aber sie hatte den Zettel absichtlich dort liegen gelassen, damit ihre Eltern wussten, wo sie nach ihr suchen mussten, falls sie nicht zurückkam.
    »Warum bist du denn nicht zu mir gekommen?«, murmelte Anne, als sie aus dem Zimmer rannte, sich möglichst schnell und unauffällig von den Barkleys verabschiedete und zu James hinübereilte. Ihr Herz war voll Kummer und Sorge, weil Daniel nicht bei ihr vorbeigesehen hatte.

    »Nessa, hör auf, nach mir zu treten!«, zischte jemand an ihrem Ohr.
    Sofort blieb sie reglos stehen. Die Hand wurde von ihrem Mund genommen und der Griff um ihren Brustkorb lockerte sich, sodass sie sich umdrehen konnte.
    »Danny!« Schluchzend warf sie sich Daniel um den Hals und drängte sich an ihn. »Du hast mich zu Tode erschreckt!« Weinend vergrub sie ihr Gesicht an seiner Schulter. Sie konnte einfach nicht damit aufhören. Die Erleichterung, ihn zu sehen, war riesig. Tief sog sie seinen Geruch ein, aber der hatte sich verändert. Nicht unangenehm … er roch nur anders. Dunkler.
    Auch Daniel schien sich verändert zu haben. Anstatt sie ebenso herzlich zu begrüßen, stand er stocksteif da.
    Vanessa hob den Kopf, um seine Wangen zu umfassen. Sie fühlten sich kalt an. Danny schien noch bleicher geworden zu sein, denn sein Gesicht stach aus der Dunkelheit hervor. Vanessa hatte so viele Fragen an ihn und wusste überhaupt nicht, mit welcher sie anfangen sollte. »Geht’s dir gut?«
    Daniel nickte bloß, seine Miene starr; allerdings schaute er ihr unverwandt in die Augen.
    »Wo warst du so lange? In der Unterwelt?«
    »Hmm«, brummte er und kratzte sich am Kopf. Dann kniff er die Lider zusammen, als hätte er Kopfschmerzen. »Wie lange war ich denn weg?«
    »Schon über eine Woche!«
    »So kurz?« Daniels Augen wurden groß. »Mir kam es viel länger vor.«
    »Und mir erst«, hauchte Vanessa und schmiegte sich fest an ihn. »Die
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