Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dangerous Liaison

Dangerous Liaison

Titel: Dangerous Liaison
Autoren: Savi Jansen
Vom Netzwerk:
fragte Jesse kalt.
    „Alles, was du willst!“
    Grinsend und mit einem siegessicheren Blick beugte Jesse sich schließlich zu Robin herunter, streichelte ihm über die zerzausten, schmutzigen Haare und hob sein Kinn an, damit er ihm einen sanften Kuss auf die Lippen drücken konnte.
    „Du musst mir nur gehorchen, und ich erfülle dir jeden Wunsch, Robin“, meinte er sanft, und seine Augen blickten ihn so unendlich liebevoll, so voller Wärme an, dass Robin sie nie wieder anders sehen wollte.
    Zum zweiten Mal in seinem Leben hatte Jesse den Sieg davon getragen.
    Robin durfte den Keller wieder verlassen, er durfte sich waschen, und als jener Geschäftsfreund sie dann das nächste Mal besuchte, ging Robin mit ihm ins Schlafzimmer und erfüllte dort dessen Wünsche.
     
    Danach war Jesse so zärtlich, so liebevoll zu ihm, wie er es noch nicht erlebt hatte. Am nächsten Tag schenkte er Robin sogar einen Laptop, so dass er wieder ein wenig schreiben konnte, auch wenn er das Interesse daran fast verloren hatte. Doch Robin schrieb seine Geschichte auf, eine Fortsetzung des anderen Romans, an den er sich nicht erinnern konnte, und Jesse versprach, diese Geschichte seinem Verleger zu geben, wenn er ihm seinen größten Wunsch erfüllte – wieder in den Schoß der Loge zurückzukehren. Dazu war Robin noch nicht bereit, aber Jesse ließ nicht locker. Er zählte ihm ständig die Vorzüge auf, die Macht, den Reichtum und das Ansehen, das Robin bekommen würde, kehrte er nur endlich zurück.
     
    Eines Tages geschah etwas Merkwürdiges. Robin hatte das Frühstück nicht angerührt, sondern unbemerkt in den Abfall geworfen, da er keinen Hunger hatte, Jesse jedoch nicht enttäuschen wollte, der so besorgt um ihn schien und immer der Meinung war, er würde zu wenig essen. Nach einiger Zeit bemerkte Robin nun, wie er langsam etwas wacher wurde, ein wenig mehr Elan zeigte. Jesse saß in seinem Arbeitszimmer über irgendwelchen Büchern, und Robin hatte Zeit und Muße, sich einmal umzusehen. Er öffnete den Küchenschrank und fand darin eine ganze Reihe von Tablettenschachteln. Aufmerksam las er sich die Namen der Medikamente durch, und keiner klang wie ein Vitaminpräparat. Er fand Valium, er fand Haldol und andere Sedativa, konnte aber damit im ersten Moment nichts anfangen. Und noch bevor er weiter suchen konnte, kam Jesse zu ihm, ertappte ihn, und Robin erkannte sofort an seinen Augen, wie ärgerlich er war. Ohne ein Wort zu sagen, hielt er ihn fest und zwang ihn, einige der Tabletten zu schlucken.
    Das war das letzte Mal, dass Robin wieder einigermaßen klar im Kopf war. Die nächsten Tage rauschten nur so an ihm vorbei, er war glücklich, wenn Jesse sich Zeit für ihn nahm. Unter dem Einfluss dieser Drogen gab Robin Jesse auch die Zustimmung, endlich wieder der Loge anzugehören. Jesse freute sich wirklich und zeigte ihm das auch. Er überschüttete ihn mit Aufmerksamkeiten und seiner Liebe, und Robin war glücklich, Jesse so zufrieden zu sehen.
    Während eines Rituals bei Vollmond sollte es schließlich soweit sein.
     
    Am Morgen des besagten Tages war Robin schon nervös. Er schlich durchs Haus, tat alles, damit die Zeit so schnell wie möglich verging, doch sie kroch so zäh daher wie eine Schnecke.
    Immer wieder trat Robin ins Schlafzimmer und betrachtete die auf dem Bett ausgebreitete weiße Robe, die er am Abend tragen sollte. Warum Jesse weiß gewählt hatte, konnte er sich nicht erklären. Eine weiße Robe wurde nur von den Opfern getragen, während man sie zum Altar führte. Doch er vertraute Jesse vollkommen. Jesse würde ihn beschützen. Nervös war er nur, weil er Angst hatte, etwas falsch zu machen und Jesse so zu enttäuschen. Das wollte Robin um jeden Preis verhindern. Am Nachmittag traf Marcel ein, denn natürlich sollte er an der Zeremonie teilnehmen. Auch er schien aufgeregt zu sein, lief ständig im Wohnzimmer auf und ab und behielt die Uhr im Auge.
    „Es ist Zeit, zu gehen“, erklärte Jesse schließlich nach dem leichten Abendessen. Er hatte die Tasche mit den Roben für sich, Marcel und Robin in der Hand, und gemeinsam gingen sie zum Auto. Bis zum Friedhof würden sie ungefähr zwei Stunden brauchen, also hatten sie noch etwas Zeit.
    Während der Fahrt war die Stimmung angespannt, keiner sprach ein Wort, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.
    Robin war zunächst müde und schlief etwas, doch dann wurde er wacher und damit unruhiger. Es schien, als würde sein Verstand langsam wieder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher