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Dampfnudelblues

Dampfnudelblues

Titel: Dampfnudelblues
Autoren: Rita Falk
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aufgewischt. Und der Papa hat gesagt, er hat noch kein einziges Schwein geschlachtet, das so derart geblutet hat. Dann gibt’s eine kleine Brotzeit zur Stärkung. Das tut uns gut.
     
    Am nächsten Tag in der Früh geh ich gleich einmal mit dem Ludwig eine Runde, damit ich schauen kann, ob er noch richtig funktioniert. Alles einwandfrei.
    Dann fahr ich zur Angie und nehm den Birkenberger mit. Wir wollen hernach eine kleine Stadtrunde drehen, wenn er schon mal da ist. Und solang kann er ja gut im Auto warten.
     
    Die Angie kocht Kaffee und dann sitzen wir ein bisschen wortkarg am Küchentisch. Ich erzähl ihr nur das Nötigste von der letzten Nacht und sie weint ein bisschen. Aber im Grunde hat sie es eh schon gewusst. Sie hat von Anfang an befürchtet, dass der Bruno am Höpfl-Fall dranhängt. Keine einzige Minute hat sie dahinter den Marcel vermutet.
    »Warum hast du mich letztens eigentlich angelogen, wie ich gefragt hab, ob der Bruno bei dir ist?«, möcht ich noch wissen.
    »Ja, mei, es war mir halt irgendwie peinlich, weißt. Weil er uns so im Stich gelassen hat damals. Und dann   … dann nehm ich ihn einfach wieder auf. Nach beinah zwanzig Jahren!«
    Sie schnäuzt sich in ein Taschentuch.
    Wir schweigen ein bisschen.
    »Jetzt ist alles vorbei«, sagt sie ganz traurig am Schluss in der Diele.
    »Oder es fängt alles neu an«, sag ich, weil ich sie halt ein bisschen trösten will. Sie lächelt ganz wenig und dann umarmt sie mich.
    »Kommst du mal wieder auf einen Kaffee vorbei?«
    »Darauf kannst du wetten«, sag ich noch so im Rausgehen.
     
    »Mein Gott, hat das lang gedauert«, winselt der Birkenberger in seiner weibischen Art.
    Ich war keine zehn Minuten weg.
    »Wo willst du denn jetzt hin?«, frag ich und starte den Wagen.
    »Ja, Mensch, zeig mir halt was von eurer wunderbaren Stadt, wenn ich schon mal da bin. Höchster Ziegelturm der Welt, hab ich gehört.«
    »Backstein«, sag ich. »Backsteinturm.«
    »Korinthenkacker!«, sagt der Rudi.
    »Du kriegst übrigens eine handfeste Schmerzensgeldklage an den Hals.«
    »Sag bloß? Von wem? Etwa von dem Kindesentführer gestern Nacht.«
    »So ist es!«
    Der Rudi überlegt. Schaut aus dem Fenster und überlegt. Ich lass ihn ein Weilchen. Dann sag ich: »Ich kann das natürlich regeln, wenn du willst. Gar keine Frage.«
    »Und was genau möchtest du dafür?«
    Seine Stimme hat irgendwie einen gelangweilten Tonfall. »Ach, lass mich raten. Die Spesen! Du willst die Spesen nicht bezahlen, hab ich recht?«
    »Das hat damit überhaupt nichts zu tun.«
    »Sag einmal, glaubst du eigentlich, dass ich blöd bin?«
    »Die zahl ich dir sowieso nicht, deine verdammten Spesen. Niemals. Auf gar keinen Fall.«
    Der Birkenberger lacht.
    Nachdem ich ihm dann die wunderbare Altstadt, die wunderbare Neustadt und die wunderbare Burg Trausnitz gezeigt hab, hat er die Schnauze voll. Er kann keine historischen Steinhaufen mehr sehen, sagt er. Stattdessen will er was essen. Weil seine Auftragslage im Moment eher mäßig ist, kann er noch mal prima über Nacht bleiben. Und so machen wir dann eine kleine, feine Kneiptour durch das nächtliche Landshut.
    Auf dem Heimweg kommt uns der Buengo entgegen. Sie haben heute ein Heimspiel gehabt, das offensichtlich gewonnen wurde. Es ist nämlich spät und der Buengo ist zu Fuß. Man kann ihn großartig sehen. Strahlend weiße Zähne, von einem Ohr zum andern.
     
    Am nächsten Tag bin ich dann schon wieder in Landshut, dieses Mal mehr aus dienstlichen Gründen. Den Rudi im Schlepptau, fahr ich zuerst einmal zum Moratschek. Der sitzt in seinem Büro über den Akten und schaut auf, wie wir reinkommen.
    »Ah, die Herren Eberhofer und wie war noch gleich   …«
    »Birkenberger«, sagt der Birkenberger.
    »Genau«, sagt der Moratschek und deutet auf die freien Stühle ihm gegenüber.
    Wir setzen uns hin.
    »Ich hab sie schon gehört, die Geschichte. Da haben Sie ja ein gutes Näschen gehabt, Eberhofer. Eine brillante Intuition, quasi.«
    Er holt seinen Schnupftabak hervor und nimmt eine Prise.
    »Obwohl, das muss ich jetzt freilich schon sagen, es jaeigentlich nicht direkt Ihre Aufgabe war, in dem Fall zu ermitteln, gell.«
    »Wenn ich meiner brillanten Intuition gleich nachgehen hätt können, dann würde der Höpfl heute sicher noch leben.«
    »Sicher   … was heißt jetzt da sicher? So eng darf man das gar nicht sehen, gell.«
    »Nicht?«
    »Nein! Und überhaupt. Was Sie schon alles ermittelt haben! Denken Sie bloß einmal an den Fall im Wald
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