Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Damon Knights Collection 8

Damon Knights Collection 8

Titel: Damon Knights Collection 8
Autoren: Damon Knight
Vom Netzwerk:
Güte, Morris, Sie sehen aus, als hätten Sie einen Hitzschlag. Ist es warm draußen?“ Russels Haus hatte auch Klimaanlage.
    Sie setzten sich in das Wohnzimmer mit einer Limonade in Kupferbechern. Im Fernsehen waren Bilder zu sehen, aber Russels Frau hatte den Ton weggenommen, so daß Morris nur ein leichtes Summen hören konnte. Der Bildschirm zeigte ein langes Gebäude, in Rauch gehüllt, und Feuerwehrleute und Soldaten rannten drum herum. Dann lief die Kamera durch Straßen der Vorstadt, und er sah zwei Häuser, die seinem und Russels Haus ähnelten; er glaubte beinahe durch die Wände sehen zu können, wie sie da beide saßen und ihre eigenen Häuser betrachteten – dann waren sie weg, und Polizei feuerte jetzt auf die Fenster eines großen Gebäudes. Russel gestikulierte um Ruhe, und als seine Frau in die Küche gegangen war, goß er Gin in die Becher, um ihn mit der Limonade zu mixen.
    Er fühlte sich krank, als er aufstand, fragte sich, ob nicht Sheila ihn schon suche, verärgert, weil das Frühstück kalt würde. Unter der Tür, als Morris Russel hinausfolgte, nahm er sich zusammen und merkte, wie rot sein Gesicht war. Die Hitze draußen war jetzt erbarmungslos.
    Sie räumten Farbeimer und alte zerbrochene Fenster auf die Seite, um Russels ausziehbare Leiter hervorzuholen. Sie war so alt wie die Axt, mit weißen und gelben Flecken und schwer wie Metall, als sie die Leiter auf ihre Schultern hoben, um sie nach draußen zu tragen.
    „Sie ist acht Meter lang“, sagte Russel. „Ich denke, daß Sie von dort aus klettern können.“
    Morris nickte und wußte, daß er es nicht konnte.
    Sie hängten die zwei Teile aneinander und lehnten sie gegen den Baum. Russel sprach gelehrt vom richtigen Abstand zwischen dem Fuß der Leiter und dem Fuß des zu erkletternden Objektes. Russel war einmal Ingenieur gewesen; Morris hatte aber nie den Grund erfahren, weshalb er es heute nicht mehr war.
    Die Leiter schaukelte. Es war seltsam, sich von Blättern umgeben zu fühlen, statt sievon unten anzuschauen, und Russel soweit unten zu sehen. Neben der Spitze der Leiter war vor Jahren ein großer Ast abgebrochen worden, und von dort aus konnte er gerade über das Dach seines Hauses und der Nachbarhäuser schauen.
    „Ich sehe Rauch“, rief er, „in der Richtung. Irgendein großer Brand.“
    „Können Sie zu dem Jungen hinauf?“ rief Russel zurück.
    Morris versuchte, die Leiter zu verlassen, und hob behutsam ein Bein über den Stumpf des abgebrochenen Astes. Schwindel erfaßte ihn. Er kletterte wieder hinunter.
    „Was ist los?“
    „Wenn ich ein Seil hätte“, Morris machte eine Geste, „ich könnte es um meine Hüfte legen und um den Baumstamm. Sie wissen, wie die Leute, die auf die Telefonmasten klettern.“ In der Entfernung hörte man Sirenen.
    „Ich habe welche.“ Russel schnippte mit den Fingern. „Warten Sie eine Minute.“
    Morris wartete. Das Geräusch der Sirenen erstarb. Man hörte nur das Geräusch der Blätter, aber Russel kam nicht wieder. Morris wollte gerade in das Haus gehen, als der Lastwagen um die Kurve kam. Er hatte einen Anhänger, beladen mit Männern, die ihn fast verdeckten. Sie waren weiß und braun und schwarz; die meisten von ihnen hatten Khakihemden und Khakihosen an, mit breiten schwarzen Gürteln, aber sie trugen keine Abzeichen und ihre Waffen waren Schläger und Flaschen und Eisenstangen. Die ersten von ihnen überquerten schon seinen Rasen, bevor der Lastwagen richtig stand, und ein großer Mann mit einem Baseballschläger begann, das bemalte Fenster einzuschlagen.
    „Was möchten Sie?“ sagte Morris. „Was ist denn?“
    Der Anführer packte ihn vorne am Hemd und schüttelte ihn, und die anderen stellten sich im Kreis auf. Ein Stein und dann noch einer fielen auf den Boden, und er merkte, daß Paul sie von seinem Haus auf dem Baum aus warf, um ihn zu verteidigen, aber die Entfernung war zu groß. Jemand traf ihn von hinten mit einer Kette.

Kate Wilhelm
Die Auserwählten
     
    „Lorin, wo steckst du?“ Er hörte Jans Rufe und wünschte, sie wäre nicht herausgekommen. Sie rief wieder, nun näher. Zögernd stieß er sich von dem Baumstamm ab, an dem er gelehnt hatte, und antwortete:
    „Hier bin ich, Jan. Ich komme.“
    Er wußte, sie konnte ihn in der Dämmerung unter den Mammutbäumen nicht ausmachen, aber sie war deutlich auf der Lichtung am Waldrand zu sehen: eine schlanke, geisterhafte Gestalt mit im Wind wehenden, weißblonden Haaren, vom Vollmond beleuchtet. Sie hatte ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher