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Damon Knights Collection 5

Damon Knights Collection 5

Titel: Damon Knights Collection 5
Autoren: Damon Knight
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rollte der Farbwerfer über eine »Mine« und war somit auch außer Gefecht.
    Die Untereinheiten erwiesen sich als verwundbar; eine nach der anderen fiel unvorhergesehenen Schwierigkeiten zum Opfer; innerhalb einer halben Stunde saß die Phalanx alleine da, ungeschützt und die Männer drangen in sie ein und »nahmen sie gefangen«.
    Thornton beobachtete die zusammengesunkene Gestalt des Sekretärs und die ungebeugte Figur des Direktors, der weitläufig gestikulierte. Die zweite Probe würde nach dem Mittagessen stattfinden, wenn die Psycho-Modelleinheit angeschlossen worden war und die Männer ihre Stellungen wieder eingenommen hatten.
    Mit der eingeschalteten Psycho-Modelleinheit verlief der Versuch eindrucksvoller. Einige der Männer auf den Hügeln wurden von den Farbwerfern »getötet«, andere »vergast«, aber es wurde niemand gefangengenommen. Die Phalanx war nicht dafür ausgerüstet, Gefangene zu machen. Diesmal ließ sich die Phalanx nicht von den Kaninchen täuschen, die absichtlich von den Männern ins Spiel gebracht wurden, sondern setzte eine Einheit auf die Männer selber an. Sie schoß drei Krähen und zwei Jets ab und einen Falken. Als sie nach weniger als einer Stunde durchdrehte, ließ sie die Untereinheiten sich gegenseitig zerstören und sich gegen die Phalanx selbst wenden.
    Obwohl technisch ein Fehlschlag, vermittelte der Verlauf der zweiten Probe tiefe Befriedigung.
     
    Am Abend fand eine Versammlung statt, vom Sekretär persönlich geleitet.
    Thorntons Sohn war im Einberufungsalter oder würde es in einem Monat sein. Er konnte die Stimmung im Lande verstehen, die nach einem Ende der Einberufungen verlangte, nach einem Ende der endlosen Kriege, einem Ende der Enttäuschungen, die die jungen Männer abstumpfen und sie in der Schule unruhig werden ließen, die sie veranlaßten, zu jung zu heiraten, zu schnell und zu ruppig zu fahren, mit Drogen zu experimentieren und mit Gefahren, wo immer sie ihnen geboten wurden. Es war weder nötig, noch wollte er es, daß der Sekretär ihm dies vor Augen führte, aber der Sekretär tat das. Seine Stimme war traurig und hob sich zuweilen. Thornton schützte seine Krankheit vor und ging vorzeitig.
     
    Die Arbeit ging weiter. Die Psycho-Modelleinheiten schnappten weiter über. Thornton genas ohne Rückfall, setzte die starken Schlaftabletten ab und ging zu einem verkürzten Arbeitstag über. Er ging auch wieder zu den Sitzungen mit Dr. Feldman.
    Erregung vibrierte jetzt im Institut. Erfolg schwang mit im Duft der Frühlingsluft auf der Kippe zum Sommer, und den Wissenschaftlern und Technikern ging die Arbeit gut von der Hand, bzw. vom Kopf. Thornton auch. Carl war ihm gegenüber von fast peinlicher Dankbarkeit, daß er krank geworden war, da er infolgedessen hinzugezogen worden war. Er arbeitete wie ein Besessener und versuchte, Thornton zu ersparen, was er konnte. Thornton wußte, daß andere Abteilungen noch härter arbeiteten als seine eigene. Der Psycho-Kybernetiker und der Wahrnehmungspsychologe durften wohl überhaupt nicht schlafen, dachte er eines Nachts, als er beide in der Halle traf. Er war wegen seines Notizbuches noch mal hergekommen, nachdem er schon ein dreistündiges Nickerchen hinter sich hatte. Er würde weiterschlafen, aber sie schienen auf eine Nacht des Durcharbeiten eingerichtet zu sein.
    Woher weiß der Mensch, was er sieht? Wie kommuniziert das Gehirn mit sich selbst, mit dem Hormonsystem, mit dem autonomen Nervensystem …? Er beneidete sie nicht um ihre Arbeit. Wenn sie eine neue Antwort gefunden hatten, setzte er sie um in die Sprache der Formeln und Symbole, die er dann in binäre Digital-Sprache übersetzte und der Phalanx eingab. Dies wurde geprüft, und wenn es sich als falsch erwies, nahm er es wieder heraus, und sie setzten wieder beim ursprünglichen Problem an.
     
    Thornton träumte jetzt oft von der Phalanx und ihren Kobolden. »Erzählen die anderen von Träumen darüber?« fragte er Feldman.
    »Sie träumen von allem möglichen«, sagte der Psychiater. Thornton fragte sich, ob Feldman neugierig war, warum seine Träume nie Sex zu betreffen schienen. »Als ich jung war«, sagte er, »war ich genauso leidenschaftlich wie vermutlich jedermann. Aber jetzt … Nachdem ich geheiratet und mich niedergelassen hatte, schien es weniger wichtig. Ich schätze, ich bin einer von jenen glücklichen Menschen, die nicht so sehr vom Sex bedrängt werden. Ich habe Ethel kaum je vermißt«, fügte er hinzu. Es überraschte ihn, das
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