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Damon Knights Collection 5

Damon Knights Collection 5

Titel: Damon Knights Collection 5
Autoren: Damon Knight
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zeitweise bestürzte und ängstigte. Vielleicht war das der Grund, dessentwegen er sie vertrieben hatte. Er erinnerte sich, wie sie auf ihrem Fahrrad an ihm vorbeigesaust war, fliegende Haare, dünne Beinchen, schwerer und schwerer strampelnd.
    Wir fahren im Schiff die Küste entlang, der Wind bedrängt uns. Fühlen Furcht, Heiterkeit, Wachsamkeit, halten Ausschau nach der plötzlichen Woge, die uns umwerfen könnte. Paulas Haar weht im Wind, schlägt mir ins Gesicht, rührt etwas in mir auf, läßt mich sie für einen Augenblick mit anderen Augen sehen. Paula war der unerträgliche Schmerz. Der zehrende, brennende, unerträgliche Schmerz, den Paula bedeutete, und die Erlösung, die ebenso plötzlich war und sogar als stärker empfunden wurde.
    Er sprang vom Baumstrunk hoch und stand auf den Füßen. Er schüttelte sich einmal und begann den Abstieg. Er war in Träumereien von seiner Frau und seinen Kindern versunken gewesen. Von seiner Tochter … Eine Errötung wallte über ihn aus tiefer Scham, und er stolperte blindlings zum Institut zurück.
     
    »Dr. Thornton, es muß einen Weg geben, diese Abstrakta, wie Sie sie nennen, zu programmieren.« Melvin Jorgenson lief umher. Er war ein ruheloser Mann. Sogar im Gehen konnte er seinen Bewegungsdrang nicht befriedigen und so fummelte er mit seinen Händen an einem Kuli herum, ließ dessen Schnappmechanismus immer wieder springen, was jedesmal ein hörbares Klick verursachte. Thornton bemerkte, daß er im Takt des Klickens seine Füße setzte, oder fiel das Klicken mit seinen Schritten zusammen? Er sagte nichts und wartete. Möglicherweise würden sie ihn bald feuern.
    Der Direktor war auch da, und an ihn wandte sich Jorgenson, obwohl er seinen Ausführungen Thorntons Name voranstellte. Der Direktor sah unglücklich aus.
    »Sie wissen, daß wir verschiedene Techniken erprobt haben«, sagte Jorgenson, blickte zu Thornton, aber er sprach noch zum Direktor. »Wir haben jetzt eine simple Psycho-Modelleinheit in Bearbeitung, derjenigen sehr ähnlich, die Sie in Ihrem Buch vor einigen Jahren beschrieben haben. Das gab uns die notwendige Leitlinie, der wir folgen konnten, aber wie ich schon sagte, es ist nur eine einfache Einheit.«
    Er fuhr fort zu sprechen und umherzulaufen, und indem er ihm sehr genau zuhörte und die Klicks soweit wie möglich ignorierte, verstand Thornton schließlich, daß eine größere Revision in der Phalanx anvisiert wurde, und daß er die revidierte Version mit all den Daten programmieren sollte, die schon in das überholte Modell eingespeist worden waren. Er begann zu lachen und lachte immer weiter, bis ihm jemand, es war der Direktor selbst, Wasser brachte. Er sagte, er sei von einem stickenden Hustenreiz befallen worden, er habe sich erkältet, als er vor ein paar Tagen im Wald nachts eingeschlafen sei. Er gestattete Jorgenson, ihn zu der neuen Einheit zu führen, die so weit fertig war, mit der Phalanx verbunden zu werden, und er fand die richtigen Fragen, intelligente Fragen, er machte gescheite Bemerkungen und sagte schließlich, sicher, warum denn nicht?
     
    »Die Phalanx«, schrieb er in sein Tagebuch (weil, wenn er es aufschrieb – auch wenn er wieder vernichten mußte, was er sich nachträglich aufgezeichnet hatte –, es sich seinem Gedächtnis einprägte: einmal geschrieben, nie wieder vergessen, das hatte er schon früh in der Schule gelernt; er hatte gelernt, indem er eifrig Absätze, Notizen, manchmal ganze Bücher abschrieb. Er hatte sie alle in Erinnerung behalten), »ist scheinbar ein kleines Gebäude, und nur aus nächster Nähe kann man sehen, daß ein Fahrgestell darunter ist, verborgen von Seitenummantelungen, die bis fast auf den Boden reichen. Es hat Pseudofenster, ein Schein-Äußeres, das jedem örtlichen Gebäudestil angepaßt werden kann. Innerhalb …« Er legte die Feder nieder und ging zum Fenster. Es regnete stark. Er hatte leichtes Fieber, er hatte sich wirklich erkältet und hatte deshalb den Nachmittag auf Anraten des Arztes freigenommen. Man nahm wohl an, daß er jetzt schlafe, aber das Regengeräusch wirkte eher anregend denn beruhigend, und er wollte draußen sein, barhäuptig unter den peitschenden, stechenden Regengüssen. Er dachte trübsinnig an die Lungenentzündung, die nahezu sicher folgen würde, und an die Enthebung von den jetzigen Pflichten und die lange Ruhe hinterher. Ruhe, Reisen, Sonnenbaden, Lesen, durch die Computerlabore der größeren Länder überall in der ganzen Welt geführt werden. Nach
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