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Damon Knights Collection 11

Damon Knights Collection 11

Titel: Damon Knights Collection 11
Autoren: Damon Knight
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und sie sagen einander „Ich liebe dich“, ein universales, ständig benötigtes Beruhigungsmittel. Weiche Lippen auf den seinen. Unglücklich ihre Augen. Rückblickend wurde nicht viel gesprochen. Sie sprachen über einen Brief, und ein oder zwei Sätze wurden wirklich in Worte gefaßt, obwohl in ständig verschiedener Form.
    „Er kann die ganze Sache intellektuell akzeptieren, und er will um meinetwillen nicht, daß ich aufhöre. Er weiß, daß ich dich sehe.“
    „Ich weiß.“
    „Nein, ich meine heute. Er brachte mich zum Wagen und sah, wie ich wegfuhr.“ Ein Gefühl stummen Hor rors, das bestehen bleibt, trotz der sich ändernden Muster der Worte. „Teils durch meine Periode und dies alles, meine Energien sind jedenfalls auf dem Nullpunkt. Ich bin in einer ganz schizophrenen Lage. Ein Teil von mir kann den Gedanken nicht ertragen, eine Affäre zu ha ben, und der Rest von mir möchte nichts anderes als dich.“ Er sagt nichts. Da ist nur das Geräusch ihrer Stimme, und er beobachtet, wie ihre Lippen sich bewegen, sieht die Maskaraflecken auf ihren Wangen, verspürt den Schrecken vor seiner unschuldigen Macht, Leid zu verursachen.
    Später verlassen sie den Pub, um ein Uhr, und fahren nach Groby Pond, den Ort, den sie das letzte Mal, seiner ersten Reise nach Leicester, erst erreichten, nachdem sie zwölf Meilen in die falsche Richtung gefahren waren, lachend über die Verwirrung, in die sie beide durch ihr Beieinandersein geraten waren. Sie nehmen auch diesmal die falsche Abzweigung und auch das nächste Mal. In Groby Pond gab es einen verlassenen Steinbruch, wo sie schon früher waren, um allein unter einem ungeheuren Himmel zu sein, einem Himmel, der nicht urteilt, niemanden verurteilt und zufrieden war, einfach zu sein.
     
    Die Stadt ist der Lobpreisung der Schönheit geweiht – rollende Architektur ist unter das herbstliche Sonnenlicht gebreitet – die Stadt hat verschiedenartige Bäume auf den Plätzen verteilt – hohe Türme, Pfeiler für den Himmel – Spots sind an den Bordsteinen aufgestellt, um die menschlichen Körper im vorteilhaftesten Licht zu zeigen – letztes Jahr wurde ein Mann gefunden, der Kleider trug, und er wurde hingerichtet – ein sanfter Wind bläst Moschusdüfte auf den Markt – auf dem Hauptplatz steht die gigantische vergoldete Darstellung eines einzigen Testikels – die Geräusche der Menschen sind die verstummte Stimme der Sommerferienveranstalter – Gelächter auf Tennisplätzen – Parks sind rollende Grasflächen mit Lauben für das Liebestreiben, das ästhetisch sein muß – das Kapitalverbrechen ist es, die Seele zu beleidigen, worauf als Strafe die sofortige und geschmackvolle Enthauptung steht – Vogelschreie in der Sonne, ein Protest gegen den Verlust ihrer jungfräulichen Grausamkeit – glatte, fette Katzen nehmen im Rinnstein Haltung an – Männer urinieren nur von den Dächern hoher Gebäude – das Regierungshauptquartier besteht aus fünf roten Türmen, die aus der Stadt ragen wie die Finger einer blutigen Hand – alle Pubs haben Höfe, wo man mit der Geliebten sitzen und zusammen ein letztes Mal etwas trinken kann – die Hö fe sind wie Seen – es gibt keine Bedürfnisanstalten – Krankheiten sind verboten von Staats wegen – Skulpturen werden als Orgasmen in Stahl entworfen – in einem Park im Zentrum der Stadt steht eine große Ziegelhalle mit einem Licht auf der einen Seite – ernste Musiker spielen nur etwas Mozart, etwas Berg – Ufer und Pavillons leuchten wie Spiegel in der Sonne – die Stadt fliegt auf Vogelschwingen – Menschen schweben in einer Luftchoreographie wie Ertrinkende – Metall ist zu großen Girlanden gewoben und schimmert in der ganzen Stadt – Meskalinkapseln liegen auf Tabletts überall bereit – die Stadt ist die Stadt der Zeit – die Stadt kennt keine Zeit – die Stadt ist die Stadt der sanften Menschen – die Stadt der Fahnen und Gemälde, die sich bewegen – die Stadt ist die Stadt des Nachmittags – gemähtes Gras fällt vom Himmel wie Regen – die City ist die Stadt des schönen Verfalls, wo alles jung ist – die Stadt ist die Stadt des Himmels – die Stadt ewiger Überraschung – die Stadt langen dunklen Haares – die Stadt der Eier mit Marmorschalen – die Stadt ist eine widrige Diffraktion und aus einer Höhe von hundert Metern kann sie nur als farbiger Lichtschein wahrgenommen werden – es ist die Stadt der großen Parabeln – die Stadt der unmöglichen Wasserfälle – die Stadt schmelzender
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