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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals
Autoren: Jennifer Fallon
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erinnerte die Auseinandersetzung Damin an die Niederschlagung des Aufruhrs, der sich während der Belagerung Groenhavns an den Stadttoren zugetragen hatte. Man brauchte nichts anderes zu tun – weil mehr nicht erforderlich war –, als beharrlich vorwärts zu drängen, den ehernen Ring immer enger um die Karier zu ziehen, bis ihnen jeder Ausweg verwehrt blieb und sie der Ungnade ihrer Gegner verfielen.
    Den heftigsten Widerstand leisteten die karischen Ritter. Ihr Ehrbegriff erlaubte ihnen kein gegenteiliges Verhalten, doch auch sie erlagen am Ende dem unaufhaltsamen Ansturm ihrer Widersacher. Als Damin, besudelt mit Blut und gänzlich erschöpft, zuletzt den Blick hob, sah er zu seiner Überraschung die Sonne hoch am Himmel stehen. Hinter ihm bedeckten mehr Leichen den Boden, als er zählen konnte, und Blut rötete die Wasser des Saran, während Hüter ihn durchwateten, um dem Feind nachzusetzen.
    Nachdem er Umschau gehalten und erkannt hatte, dass es in weitem Umkreis keinerlei Feinde mehr zu bekämpfen gab, senkte Damin das Schwert quer auf den Sattel und spähte hinüber zur Zitadelle. Selbst im hellen Sonnenschein schien sie zu leuchten. Die Bogenschützen auf den Wällen hatten das Schießen eingestellt, weil sich in ihrer Schussweite nur noch eigene Leute aufhielten.
    Mit einem Mal hörte Damin erneut Trompetenschall und sah die Kriegsflagge sinken; an ihrer Stelle hisste man die blaue Fahne, die aufzuziehen man überein gekommen war, wenn man den Sieg errungen hatte.
    Jubel erklang auf dem Schlachtfeld, zwar gedämpft, aber er kam von Herzen. Noch einmal blickte Damin sich um; er fühlte sich seltsam niedergeschlagen. Ähnlich wie bei der Schlacht an Medalons Nordgrenze hatte auch hier keine redliche kriegerische Auseinandersetzung stattgefunden, sondern eher ein schäbiges Gemetzel. Den einzigen Gegner, gegen den es sich unter dem Gesichtspunkt der Kriegerehre noch anzutreten lohnte, so überlegte er, verkörperten die Hüter, aber mit ihnen war er inzwischen verbündet; vielleicht hätte er daheim bleiben oder selbst einen Angriff auf Medalon aushecken sollen, dann wäre ihm wenigstens ein ehrbarer Kampf vergönnt gewesen.
    »Eure Hoheit? Großfürst Damin?«
    Damin drehte sich im Sattel um und sah einen Hüter auf sich zureiten. »Ich bin Damin Wulfskling.«
    Markig entbot der Hüter einen Gruß. »Eure Hoheit, der Hochmeister lässt Euch seine Bewunderung für Euer großartiges Feldherrntum ausrichten und bittet Euch darum, ihn in der Zitadelle aufzusuchen.«
    »Dem Ruf will ich gern folgen.«
    »Hoheit, wisst Ihr zufällig, wo ich den König von Fardohnja finden kann?«
    »Dort hinten«, antwortete Damin und winkte in die ungefähre Richtung des mehrere Landmeilen entfernten Feldherrnzeltes. Ihm war es lieber, wenn Hablet später als er in der Zitadelle eintraf, denn ihm lag daran, als Erster mit Tarjanian zu sprechen. »Er weilt im Feldherrnzelt.«
    »Habt Dank, Hoheit.«
    »Ach, Sergeant …?«
    »Eure Hoheit?«
    »Wenn Ihr König Hablet Eure Nachricht überbracht habt, wolltet Ihr dann wohl dem Kriegsherrn Falkschwert übermitteln, er möge meine Gemahlin holen und in die Zitadelle geleiten?«
    »Freilich, Eure Hoheit.«
    Während der Hüter zum Feldherrnzelt galoppierte, lenkte Damin seinen Hengst zur Zitadelle.
     
    »Du siehst wahrhaftig noch garstiger aus als eine Wildsau«, lautete Tarjanian Tenragans Begrüßung.
    Matt schmunzelte Damin, als er absaß und die Zügel einem Hüter-Kadetten überließ, der den Hengst sogleich fortführte. »Weißt du, manche von uns sind auf dem Schlachtfeld gewesen, um zu kämpfen, anstatt in der Zitadelle zu hocken und den Obersten Reichshüter zu mimen. Wie hat man dich bloß dazu beschwatzt, dieses Amt anzunehmen?«
    Tarjanian verzog das Gesicht. »Dahinter steckt eine lange Geschichte. Du bist verwundet?«
    Damin betrachtete seinen blutgetränkten Ärmel und tastete erstaunt den Arm ab, zuckte jedoch, als er keinen Schmerz verspürte, die Schultern. »Es muss fremdes Blut sein. Wär’s wohl möglich, dass du mir ein sauberes Wams verschaffst, bevor Adrina eintrifft? Erblickt sie mich in dieser Verfassung, muss ich allerdings eine Verwundung befürchten. Ich hatte ihr versprochen, nicht mitten ins Getümmel zu sprengen.«
    »Sie hat doch nicht im Ernst erwartet, dass du dem Kampf fernbleibst, oder?«
    Ein zweites Mal hob Damin die Schultern. »Man weiß nie genau, was Adrina gerade denkt.«
    Er folgte Tarjanian eine breite, halbrunde Freitreppe zum Portal
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