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Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals

Titel: Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals
Autoren: Jennifer Fallon
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eines eindrucksvollen Gebäudes hinauf, das eine gewisse Ähnlichkeit mit den Tempeln in Groenhavn hatte. Tarjanian öffnete einen schweren Türflügel, und Damin sperrte verwundert die Augen auf, als er über die Schwelle trat. »Der Tempel der Götter«, raunte er voller Ehrfurcht.
    »Wir nennen ihn den Großen Saal«, äußerte Tarjanian mit einem angedeuteten Lächeln.
    »Ich kann kaum glauben, dass die Schwesternschaft alles so unberührt belassen hat.«
    »So war es keineswegs. Gleich nach ihrer Ankunft hat die Harshini-Königin alles wieder umgestaltet.«
    Damin grinste Tarjanian zu. »Wie schwer muss derlei für dein armes, kleines Gottlosenherz zu verkraften gewesen sein. Stellst du mich der Königin vor?«
    »Gewiss. Sie dürfte in Kürze hier eintreffen.«
    »Und das Dämonenkind? Eigentlich hatte ich angenommen, dass sie auf einem Wehrgang steht und feurige Blitze gegen den Feind verschleudert.«
    Tarjanians Miene wurde düster. »R’shiel schläft schon seit Tagen.«
    »Sie schläft?«
    »Sie gibt an, Xaphista vernichtet zu haben.«
    »Na, wenn es denn so ist, kann man sich doch ihre Müdigkeit erklären, oder etwa nicht?« Um Tarjanian zu verdeutlichen, dass er ulkte, drosch er ihm eine Hand auf die Schulter. »Aber sie schläft, sagst du? Sie siecht nicht dahin? Wie beurteilen die Harshini ihren Zustand?«
    »Offenbar sehen sie keinen Anlass zur Besorgnis.«
    »Dann solltest getrost auch du sorglos bleiben.«
    Sie durchmaßen den Tempel der Länge nach, bis sie zu einer geglätteten Steintafel gelangten, die man im Schatten des wuchtigen Seher-Steins aufgestellt hatte. Er überragte den Groenhavner Stein um einiges. Flüchtig wünschte Damin, Kalan wäre da; im harshinischen Tempel der Götter vor dem Seher-Stein der Zitadelle stehen zu dürfen, hätte ihr gewiss höchste Freude bereitet.
    Als sie den Tisch erreichten, nahmen die als Wachen anwesenden Hüter-Krieger markig Haltung an. Tarjanian sandte einen Mann aus, damit er Damin ein sauberes Wams beschaffte. Damin knüpfte die Schnüre seines ledernen Brustpanzers auf und entledigte sich der lästigen Bürde.
    »Hast du einen Trank bereitstehen, oder müssen wir das Weitere mit trockener Kehle abhandeln?«
    Tarjanian lächelte und gab einem Hüter den Befehl, Wein zu holen. Mit einer Karaffe, zwei Bechern sowie dem angeforderten Wams kehrten gleich darauf die ausgeschickten Männer wieder. Damin leerte den ersten Becher mit einem Zug, wechselte das Wams und kippte anschließend einen zweiten Becher Wein hinunter, ehe er sich auf einen der um den steinernen Tisch verteilten, hochlehnigen Stühle fallen ließ.
    »Wenn ich es recht verstehe, soll unsere kleine Unterhaltung also an dieser Stätte stattfinden, um die karischen Herzöge einzuschüchtern?«, erkundigte er sich, während er den Becher zum dritten Mal füllte.
     
    »Dieser Gedanke ging mir durch den Kopf, ja.«
    »Vorzüglicher Einfall. Wo stecken die elenden Madensäcke?«
    »Ich möchte auf Hablet und Shananara warten, bevor ich die Herzöge vorführen lasse.«
    Damin nickte beifällig. »Aus dir wird noch ein wahrhaft gerissener Staatskünstler, was?«
    »Mag sein. Wie behagt es dir, Großfürst zu sein?«
    »Es ist zum Speien. Vor ein paar Wochen musste ich diesen karischen Lümmel hinrichten lassen. Er hatte R’shiel zu vergiften versucht. Nie zuvor im Leben hatte ich eine scheußlichere Entscheidung zu fällen.«
    »Davon hat R’shiel nichts erwähnt.«
    »Da Brakandaran sich als Henker betätigt hat, stand es wohl nicht zu erwarten. Wo ist er denn übrigens? Hält er am Krankenbett des Dämonenkinds Wache?«
    »Er ist tot.«
    Diese Mitteilung überraschte Damin fast so stark, wie Tarjanians offensichtlicher Mangel an Bedauern ihn verdutzte. »Adrina wird gewiss darüber frohlocken. Sie selbst hatte sich vorgenommen, ihn demnächst umzubringen.«
    Am anderen Ende des Saals öffnete sich das Portal, und eine Frau trat herein. Zunächst hielt Damin sie für R’shiel. Doch als sie sich näherte, er ihr dunkelrotes Haar und ihr Gebaren heiterer Gelassenheit bemerkte, zog er den Rückschluss, dass sie die Harshini-Königin sein musste. Er sprang auf und vollführte eine tiefe Verbeugung.
    »Eure Majestät …«
    »Seid mir gegrüßt, Großfürst«, antwortete sie freundlich, ehe sie sich an Tarjanian wandte. »Ich hoffe, Ihr habt keine Einwände dagegen, Hochmeister, dass ich die Meinen habe ausschwärmen lassen, damit sie den Verwundeten die nötige Hilfe erweisen.«
    »Gewiss lege
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