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Daemonenhunger

Daemonenhunger

Titel: Daemonenhunger
Autoren: Timothy Carter
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auf sie geachtet, denn der mächtige Ruf des Portals hatte alle gefangen genommen. Ein rollendes Geräusch ertönte …
    Vincent senkte den Blick. Big Tom hatte vor Überraschung die Spraydosen fallen lassen, die nun auf seinen besten Freund zukullerten.
    Er packte seinen Bruder an der Hand und rannte los. Die Dämonen jagten mit weit aufgerissenen Mäulern auf die beiden zu. Ohne auf den Schmerz zu achten, hob Vincent die Dosen auf und löste dabei die Düsen. Das Gas strömte heraus, während Vincent eine davon zu sei nem Bruder hinüberwarf und die andere emporschleuder te. Max verstand sofort und tat es ihm nach.
    Die erste Dose traf Miss Sloam an der Schulter, die zweite am Kopf. Sofort drehte sie sich um. Die Dämonen hatten sie beinahe erreicht, doch die von Insektenvertilgungsmittel gesättigte Luft brachte die vier zum Würgen. Als sie notgedrungen anhielten, hob Miss Sloam die beiden Dosen auf und sprühte sie leer, mitten hinein in die gierigen Mäuler der angreifenden Dämonen.
    »Das war knapp«, sagte Max, als die Dämonen vor ih ren Augen schrumpften und schmolzen.
    »Viel zu knapp«, pflichtete ihm Vincent bei. »Wie wär’s? Machen wir uns auf den Weg? Die Welt geht nämlich gleich unter.«

 
     
     
     
     
     
     
     
    Einen Moment später vernahmen alle Erdbewohner den Ruf. Menschen wie auch postepochale Geschöpfe ließen alles stehen und liegen und eilten zum nächstbesten Portal. Manche hatten Glück und befanden sich ganz in der Nähe, andere hatten einen langen Weg vor sich, und ihre Aussichten, das rettende Fenster lebend zu erreichen, waren mehr als dürftig.
    Dass sie überhaupt eine Chance hatten, glich einem Wunder. Die Tapferkeit einiger weniger – einer Handvoll Menschen, zweier Feen, neun Elfen und eines Trolls – hatte das bewirkt. Vier dieser Menschen, eine Fee und der Troll saßen am Rand des Portals und beobachteten, wie die Leute herbeiströmten. Vincent war allerdings nicht ganz bei der Sache und schien seinen Gedanken nachzuhängen.
    »Wie sieht deiner Meinung nach die nächste Art aus?«, fragte er Chanteuse, die Seite an Seite mit ihrer Mutter neben ihm saß. »Kakerlaken? Oder Delphine?«
    »Ich setze auf Delphine«, sagte Nod, der es sich auf Miss Sloams Schulter gemütlich gemacht hatte. »Sie haben besonders große Gehirne. Ich wette, ihnen wach sen opponierbare Daumen, sobald wir hier raus sind.«
    »Ich tippe auf Kakerlaken«, sagte Miss Sloam. »Die überleben einfach alles.«
    »Dasselbe hätte Big Tom auch gesagt«, antwortete Vincent.
    Sein bester Freund war ihnen bereits durch das Portal vorausgegangen. Vor einer halben Stunde hatte er seine Eltern wiedergefunden. Sie waren nicht nach Hause gekommen, weil sie unmittelbar nach dem Erdbeben eine Wagenpanne gehabt hatten. Vincent hatte ein Grinsen nicht unterdrücken können, als Big Tom seinen Eltern eröffnete, dass ausgerechnet ihr Vorrat an Insektenvertilgungsmittel die Menschheit vor dem Untergang bewahrt hatte.
    »Es könnten auch unbekannte Geschöpfe sein«, sagte Chanteuse. »Wer weiß schon, was Mutter Natur sich noch alles einfallen lässt?«
    Schweigend dachten sie über die einzelnen Möglichkeiten nach.
    »Ich bin derselben Meinung wie Nod«, sagte Vincent. »Delphine.«
    »Brechen wir auf«, bemerkte Max. »Viel Zeit bleibt uns nicht mehr.«
    »Wir wollen noch kurz warten, bis Clara kommt«, gab Vincent zurück.
    »Keine Sorge«, sagte Nod. »Auf Clara ist immer Verlass.«
    Wie aufs Stichwort schwirrte die Fee über der Menge auf sie zu. Vincent konnte sie zwar nicht gleich ausmachen, erkannte aber sofort, was sie bei sich trug.
    »Lass mich runter«, zeterte sein Vater und ruderte hilflos mit den Armen. »Im Namen des Triumvirats befehle ich dir, mich sofort loszulassen.«
    »Er war nicht schwer zu finden«, sagte Clara. »Er ist als Einziger in die verkehrte Richtung gelaufen.«
    »Ich dachte, wir wären übereingekommen, dass er seine Wahl getroffen hat«, sagte Vincents Mutter, die ihren Worten zum Trotz eher erleichtert als entrüstet klang.
    »Hat er ja auch«, antwortete Vincent und erhob sich, auf seinen Bruder gestützt. »Genau wie ich. Zur Abwechslung möchte ich ihm dieses eine Mal meine Überzeugung aufzwingen.«
    Mr. Drear zeterte und wehrte sich nach Kräften, während Clara ihn durch das Portal trug. Chanteuse und ihre Mutter standen auf und folgten den beiden, Mrs. Drear schloss sich ihnen ebenfalls an.
    »Wir müssen los«, sagte Vincent und holte tief Luft. Plötzlich hatte er
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