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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz
Autoren: Cornelia Zogg
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einen schlechten Einfluss auf dich.»
    Ich lachte und starrte auf meine Füße. «Geht‘s dir gut?»
    «Ja. Blendend.»
    Ich lachte.
    Es war noch dunkel, aber bei einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es bald hell sein würde. Vermutlich kam ich gar nicht mehr nach Hause, ehe ich ins Büro musste. Schließlich musste irgendein Depp – also ich – noch die Sauerei im Lagerhaus aufräumen.
    «Autsch», grinste Raciel und wies auf meine eingebundene Schulter.
    «Geht schon. Ich muss sowieso zur Arbeit. Sandra wird mir die Hölle heiß machen.»
    «So heiß ist es da gar nicht.»
    Ich nickte grinsend.
    Er lachte. «Wird schon nicht so schlimm werden.»
    «Da kennst du meine Arbeit nicht.»
    «Wieso gehst du dann hin?»
    «Schon mal einen Blick in die Stellenanzeigen geworfen?»
    «Ihr Menschen habt so viele Dinge, um euch selbst das Leben schwer zu machen», seufzte er.
    Ich dachte eine Weile nach und musste eingestehen, dass er Recht hatte. 
    «Wo willst du hin?»
    Er zuckte mit den Schultern. «Irgendwo hin wo ich niemanden mehr ins Verderben stürzen kann.»
    «Das wäre?»
    «Weg von hier, mich verstecken.»
    «Wo?»
    «Weiß ich doch nicht!»
    «Du kannst für eine Weile bei mir unterkommen, wenn du willst.»
    …
    What the fuck?!
    Hatte ich das gerade gesagt? Hatte ich gerade einen wildfremden Typen der von Monstern gejagt wurde und behauptete ein Erzdämon zu sein in meine Wohnung eingeladen?
    Na toll. Danke Hirn.
    Zurücknehmen konnte ich es nicht. Dafür würde mich Gabriel mit ihrem Peugeot überfahren.
    Raciel schwieg. Ich sah zu ihm hinüber und stellte fest, dass er mich ansah. Ganz ruhig, mit einem Blick, bei dem mir die Knie weich wurden.
    «Was ist mit deinen Flügelfreunden da oben?» Er wies aufs Krankenhaus. «Sie werden das nicht gut finden.»
    «Ich kann nicht nach Hause gehen mit dem Wissen, dass du vielleicht irgendwo tot im Straßengraben liegst.»
    «Also beruhigst du dein Gewissen?»
    «In gewisser Weise schon, ja. Jedenfalls kannst du – wenn du willst – eine Weile bleiben. Bis du was gefunden hast, wo du sicher bist.»
    «Okay», flüsterte er. «Du rettest mir gerade zum zweiten Mal das Leben.»
     

    ***
     

    «Das ist nicht gut», murmelte Raphael, als er hinunter auf den Vorplatz blickte.
    Gabriel trat neben ihn. Irial schlenderte mit dem Erzdämon im Schlepptau vom Gelände.
    «Das ist eine Katastrophe», antwortete sie.
    «Sie darf sich unter keinen Umständen auf ihn einlassen. Du weißt, wohin das in der Vergangenheit geführt hat.»
    «Dafür ist es zu spät», murmelte Gabriel.
    «Hast du die Zentrale angefragt?»
    «Ja», nickte Gabriel. «Sie haben es bestätigt. Belial höchstpersönlich jagt ihn.»
    «Das gefällt mir nicht. Es müsste ein gewaltiger Zufall sein, dass ein verstoßener Erzdämon ganz zufälligerweise an einen der Pfeiler gerät.»
    «Du weißt, dass es Zufälle gibt. Sie scheint ihm zu vertrauen.»
    «Das hat sie bei den anderen auch getan. Du weißt wie leichtsinnig sie ist.»
    «Wir müssen ihn eliminieren.»
    «Das würde sie uns nie vergeben. Das würde sie in eine Krise stürzen. Sie würde sich die Schuld geben.»
    Gabriel seufzte missmutig. «Also können wir nur hoffen.»
    «Ja. Warten wir ab.»
     

Demon@hotmail
     

    «Hier, meine Adresse und der Hausschlüssel. Geh rein und mach es dir bequem.»
    Ich drückte ihm einen Notizzettel und den Schlüssel, den ich aus den Tiefen meiner Jeans gegraben hatte, in die Hand. «Wenn du was Dummes anstellst, weiß ich wo ich jemanden finde, der mir hilft, dich zu finden.»
    Er lachte ob meiner Drohung und nickte. «Ich werde es mir merken. Wann kommst du?»
    «Um fünf habe ich Feierabend. Das heißt ich bin um etwa halb sechs zu Hause.»
    «Gut, dann bis heute Abend, Liebling», säuselte er und küsste mich auf die Stirn.
    Ich schob ihn reflexartig von mir. «Verschwinde!»
    Während ich meinen Weg ins Büro antrat, fuhren meine Gedanken Karussell. Passierte das alles wirklich? Träumte ich? War ich vielleicht in der Lagerhalle eingeschlafen und würde nächstens aufwachen?
    Ich fröstelte, als ich zurück auf den Parkplatz vor dem Hauptgebäude trat. Langsam ging die Sonne auf. Von den Spuren des Kampfes auf dem Platz war nichts mehr zu sehen. Keine umgestoßenen Container, kein Dreck und vor allem – kein Blut.
    Tat ich das Richtige, indem ich Raciel Unterschlupf gewährte? Konnte ich ihm trauen? Immerhin gab er sich als Erzdämon aus. Das allein wäre für jeden normalen Menschen schon Grund
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