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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz
Autoren: Cornelia Zogg
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das
der
Raphael da drin?»
    Gabriel nickte.
    «Wie kann es sein, dass in unserer kleinen Stadt gleich zwei Erzengel unterwegs sind?»
    Gabriel lachte. «Wir sind immer dort, wo wir gebraucht werden.»
    «Das klingt nach Burn-Out», murmelte ich.
    Sie schwieg und lächelte, schien sich wirklich um mich zu sorgen. Das hatte schon lange niemand mehr getan und es tat gut.
    Sie saß bloß neben mir und hielt meine Hand. Wusste, wie verwirrt ich war. Wie hilflos. Gerade jetzt.
    Es tat gut, nicht allein hier zu sitzen. Das Meet&Greet von zwei Erzengeln, einem Erzdämon und einem Groupie-Schwarm aus Chimären war einfach zu viel, um es in diesem Moment alleine verkraften zu können.
    Ich wollte eigentlich gern darüber nachdenken, was hier gerade passierte, aber mein Gehirn schien auf eine Art Schutzmechanismus umgeschaltet zu haben und ließ es nicht zu. Vermutlich besser so.
    Die Tür zu Raphaels Büro wurde geöffnet. Raciel trat in den Gang und sah mich eindringlich an. Er wirkte fit wie ein Turnschuh. Wie versprochen.
    Sein Blick fiel auf Gabriel, dann wieder auf mich.
    Er wollte etwas sagen, da rief Raphael hinterher: «Ich sagte -
kein Wort
! Verschwinde!»
    Er schloss den Mund, nickte mir zu und ging weiter. Perplex starrte ich ihm nach, bis er hinter der nächsten Ecke verschwand. Gabriel stand auf und zog mich ins Büro.
    Raphael erwartete mich bereits und drückte mich in seinen Drehstuhl. «Hast du´s gesehen? Es geht ihm gut. Jetzt bist du dran.»
    Er drapierte Nadel, Faden und Desinfektionsmittel auf dem Tisch.
    «Ich ahne Schmerzen», wimmerte ich beim Blick auf die Utensilien.
    «Wenn man sich mit Dämonen einlässt, endet das immer in Schmerzen», antwortete der Erzengel und rollte seine Ärmel hoch.
     

    Es tat höllisch weh, als er die Schnitte am Oberarm behandelte. Die am Rücken waren noch schlimmer. Es fühlte sich nicht wie Nähen an und ich wagte nicht hinzusehen. Er machte irgendwas anderes. Die Wunde verschloss sich wie von selbst und nur eine dünne Linie blieb zurück. Der pochende Schmerz allerdings blieb und das würde auch noch eine Weile so bleiben, erklärte er mir. Ich stellte keine weiteren Fragen.
    «Das wäre erledigt», sagte er und wusch sich die Hände, während mir Gabriel ein Glas Wasser und zwei Schmerztabletten in die Hand drückte.
    Ich nahm sie dankbar entgegen und stand auf.
    «Vielen Dank für eure Hilfe und es tut mir Leid, wenn ich euch Umstände bereitet habe.»
    «Liebes, so förmlich?» scherzte Gabriel und umarmte mich. «Ich fahr dich nach Hause.»
    Ich schüttelte den Kopf. «Nein, ich geh lieber zu Fuß. Ich brauche etwas frische Luft.»
    Sie nickte verständnisvoll. «Wie gesagt, wir werden dich nicht mehr behelligen. Sei vorsichtig.»
    «Keine Sorge. Nochmals Danke.»
    Ich verließ hastig das Büro und schlenderte den Gang hinunter.
    Endlich kam der Moment, an dem mich die Vernunft wieder hatte. Als würde ich einen Traum nach dem Aufwachen analysieren und abwägen, was real sein konnte und was nicht. Viel Reales fiel mir nicht ein, wenn ich an die letzten paar Stunden dachte.
    Vielleicht war es die Erschöpfung. Vielleicht auch etwas anderes. Jedenfalls begann ich zu weinen.
    Rasch flüchtete ich in einen leeren Gang und ließ mich an der Wand zu Boden sinken.
    Ich zitterte. Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten. Ich wusste noch nicht einmal, warum ich weinte. War doch alles gut gegangen? Gut, ein bisschen viel auf einmal vielleicht.
    Plötzlich fühlte ich mich allein. Verlassen. Alles wie zuvor.
    Das Abenteuer war vorbei. Ich kehrte zurück in mein kleines, unscheinbares Leben. Weinte ich deshalb? Ich konnte es nicht sagen.
    Also wartete ich. Wartete darauf, dass das Zittern nachließ und die Tränen versiegten.
    Ich war froh, war es so früh am Morgen. Niemand sah mich dort in meinem Flur kauern.
    Als ich das Krankenhaus verließ, schien mein Körper taub. Die übliche Abwehrreaktion nach einer solchen Überreaktion.
    Würde sich schon wieder beruhigen.
    Tat es immer.
    Der Vorplatz war verlassen. Bis auf eine Gestalt, die unter einer Laterne auf einer Bank saß.
    Einen Augenblick hielt ich inne. Mein Herz machte einen Satz. Vielleicht war es doch noch nicht vorbei.
    Ich schlenderte hinüber und setzte mich neben Raciel auf die Banklehne. 
    «Alles in Ordnung bei dir?»
    Er sah mich an und nickte.
    «Raphael hat dir verboten mit mir zu sprechen?»
    Erneut nickte er bloß.
    «Halten sich Dämonen an die Befehle eines Engels?»
    Raciel grinste. «Ich habe
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