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Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)

Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)
Autoren: Birgit Kluger
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waren auffindbar. In der kurzen Zeit, die seit ihrer Ankündigung und der Rückkehr zu ihrem kleinen Apartment vergangen war, hatte er ihre Verbindungen zur Außenwelt abgeschnitten. Rosco tat ein Übriges.
    Rosco! Der Hund war darauf abgerichtet, Fremde anzugreifen. Wenn Sariel den Versicherungen ihres Onkels Glauben schenken sollte, war er ebenfalls darauf trainiert, ihr nichts zu tun. Was also hinderte sie daran, ihre Gefangenschaft zu beenden und das Haus zu verlassen?
    Eine Idee formte sich in ihrem Kopf. Sie würde so tun, als wolle sie in die Küche gehen. Nach dem mageren Frühstück heute Morgen hatte sie ohnehin Hunger. Selbst wenn Rosco ihr folgen würde, schaffte sie es möglicherweise, durch die Tür zu verschwinden, die von der Küche in den Garten führte. Sie brauchte nichts weiter zu tun, als sie dem Hund vor der Nase zuzuschlagen. Ein triumphierendes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Das war die Lösung!
               
    Mit einem leisen Knarren schwang die Zimmertür auf, deren Holzrahmen ebenso altertümlich war wie das gesamte Haus.
    Roscos Kopf, der bisher auf seinen Vorderpfoten geruht hatte, schnellte nach oben. Das Tier, das eben noch friedlich und entspannt ausgesehen hatte, wirkte plötzlich hellwach.
    „Braver Bursche“, sang Sariel leise in einem, wie sie hoffte, beruhigenden Tonfall. Roscos Ohren stellten sich auf Empfang. Er rührte sich nicht, aber es war offensichtlich, dass er sofort aufspringen würde, sobald sie einen Fuß vor die Tür setzte.
    Angst stieg in ihr auf. Aber sie schluckte sie hinunter. Es war ihr Leben. Ihre Entscheidung, ob und wo sie studieren würde. Torsten Halder hatte kein Recht, ihr seinen Willen aufzuzwingen.
     
    Sie setzte einen Fuß in den Flur.
     
    Rosco zog die Lefzen nach hinten.
     
    Der zweite Fuß folgte.
     
    Ein leises Knurren drang aus seiner Kehle.
     
    „Wie wäre es mit einem kleinen Spaziergang, Rosco?“, flötete Sariel und kam sich dabei unendlich blöd vor.
    Der Hund und Sariel musterten sich, als wären sie in einem unsichtbaren Wettbewerb gefangen. Wer würde den ersten Schritt tun? Wer würde als Erster seine wahren Absichten verraten?
    Ohne ihren Blick von Rosco zu wenden, zog Sariel die Tür hinter sich zu, achtete aber darauf, sie nicht zu schließen.
     
    Das Knurren wurde lauter.
     
    Trotzdem wagte sie einen Schritt in den Flur hinaus, Richtung Küche. „Komm schon, Rosco. Nur ein kleiner Abstecher zu Martha. Du bekommst von ihr ein saftiges Steak. Ich verspreche es dir.“
    Anscheinend war Rosco nicht hungrig oder besser trainiert, als Sariel erwartet hatte. Sein Grollen übertönte mittlerweile alle anderen Geräusche. Die Botschaft war eindeutig: Eine weitere Bewegung in die falsche Richtung und er würde sie anfallen.
     
    Mit einem Knall fiel die Tür hinter ihr ins Schloss. Torsten Halder hatte gewonnen.
     

     
    Wut.
     
    Die Erkenntnis, dass die rot glühende Emotion Torsten Halders Energiefeld wie Lava umspülte, brachte ein Lächeln auf Alexanders Lippen. Das war gut. Sehr gut. Halder war mit etwas anderem beschäftigt. Ihm entging, wie Alexander seine Aura abtastete und versuchte, in seine Gedanken zu dringen.
                Die winzige Flamme, die Alexander am Leben hielt, nährte sich an Halders Wut. Sie wurde stärker. Erlaubte ihm, seine Fühler auszustrecken und zu versuchen, hinter Halders Pläne zu kommen.
    Der Banker war abgelenkt. Die starke Emotion, die er im gesamten Haus verbreitete, sorgte dafür, dass er Alexanders Zugriff nicht spürte. Aber Halder war nicht dumm, seine Gedanken waren von Barrieren umgeben, die Alexander nicht durchdringen konnte. So sehr er auch nach einer Lücke suchte, er konnte keine entdecken. Ein Gutes aber hatten seine Bemühungen: Das rot glühende Gefühl umgab Halder in einer pulsierenden Wolke. Für Alexander war es ein Lebenselixier. Noch ein wenig mehr davon und er wäre stark genug, um diesem Gefängnis zu entfliehen.
     
    Warum war der Banker wütend?
     
    Irgendjemand oder irgendetwas hatte ihn in einen Zustand versetzt, in dem er töten wollte.
    Noch hatte Halder sich unter Kontrolle. Nicht mehr lange und der Damm würde brechen. Dann würde er die Ursache für seine Rage vernichten.
     
    Sariel.
     
    Die Erkenntnis fuhr wie ein Stromschlag durch Alexanders Bewusstsein. Sie war es, die Halder in diesen Zustand versetzt hatte. Das Wissen bewirkte, was Alexanders vorsichtiges Tasten zuvor nicht erreicht hatte: Torsten Halders Gedanken
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