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Dämonen-Zwillinge

Dämonen-Zwillinge

Titel: Dämonen-Zwillinge
Autoren: Jason Dark
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ansonsten blieb sie ruhig. Das Pflaster verdeckte die Wunde schon sehr bald, und Harry war zufrieden.
    »Ich denke, du kannst jetzt in Ruhe schlafen, Dagmar. Falls die Schmerzen zu groß werden, könntest du noch eine Tablette...«
    »Nein, Harry, danke, das ist nicht nötig. Ich brauche sie nicht. Es ist nur ein Ziehen im Arm, nicht mehr.«
    »Das ist gut.« Er stand auf und brachte das blutige Unterhemd wieder zurück ins Bad. Dann löschte er das Licht im Schlafzimmer.
    Er fragte sich noch immer, was Dagmar so gestört und sie aus dem Schlaf gerissen hatte.
    Die Antwort war leicht. Es musste ein Traum gewesen sein. Nur waren dies keine normalen Träume. Sie mussten etwas mit Dagmars Vergangenheit oder mit ihrem besonderen Sein zu tun haben. Er konnte sich vorstellen, dass die Psychonauten darin durchaus eine tragende Rolle spielten. Aber das sollte sie ihm selbst erzählen.
    Dagmar besaß das dritte Auge, das jedoch nicht zu sehen war und sich hinter der Stirn verborgen hielt. Nur in bestimmten Stresssituationen trat es hervor, und möglicherweise war dies auch während ihres Traums geschehen, ohne dass sie davon gewusst hatte.
    Das dritte Auge war das Auge der Seele. Wurde es aktiviert, sah der Mensch Dinge, die mit denen der normalen Welt nichts zu tun hatten. Da wurden die Gedanken frei für andere Welten. Man erkannte Zusammenhänge, Rätsel wurden gelöst. Man konnte tief eindringen in bestimmte Geheimnisse aus der Vergangenheit und konnte sich selbst in die anderen Welten hineintragen lassen.
    Die Psychonauten hatte es schon immer gegeben. Bereits vor 2000 und mehr Jahren. Die meisten der Psychonauten waren gestorben. Nur wenige hatten überlebt und waren ihren Feinden entkommen. Aber es gab auch Wiedergeburten der Psychonauten, und genau das hatte Dagmar Hansen erlebt. Sie wusste, dass sie schon einmal gelebt hatte, aber sie konnte es nicht konkretisieren. Da hatte es immer eine Sperre gegeben, die beinahe unüberwindbar erschien.
    Dagmar schaute ihn prüfend an, als er sich zu ihr aufs Bett setzte. Sie kräuselte die Lippen zu einem Lächeln und flüsterte: »Du hast dich sehr erschreckt, wie?«
    »Ja, das habe ich. Du hast mir richtig Angst eingejagt. Du bist nicht mehr du selbst gewesen. Du hast dich aus dem Bett gerollt. Du hast getobt und...«
    »Das weiß ich, Harry.«
    »Pardon, dass ich es erwähnt habe...«
    »Keine Entschuldigung bitte. Das ist schon gut. Es hat ja auch mit mir zu tun.«
    »Weißt du denn jetzt besser Bescheid?«
    Dagmar Hansen runzelte die Stirn und schaute an Harry vorbei. »Ja, ich denke schon. So intensiv wie heute ist es noch nie zuvor gewesen, Harry, das kann ich beschwören.«
    »Sprichst du von deinem Traum?«
    »Traum?«, wiederholte sie nachdenklich. »Ich weiß nicht mal, ob es ein Traum gewesen ist.«
    »Was war es dann?«
    Im Sitzen hob sie die Schultern an wie jemand, der fröstelte. »Es kann auch eine Rückführung gewesen sein, verstehst du?«
    »Nicht richtig.«
    Sie fasste nach seiner Hand. »Klar, Harry, es ist auch verrückt, was ich sage. Aber ich habe das Gefühl gehabt, während meines Traums in andere Zeiten zurückgeführt worden zu sein. Ich habe sie so plastisch erlebt, Harry. Ich war der Mittelpunkt und habe alles sehr deutlich sehen können. Das musst du mir glauben.«
    Harry deutete auf ihre Stirn. »Hat sich bei dir das dritte Auge gezeigt, Dagmar?«
    Sie ließ sich etwas Zeit mit der Antwort. »Ich kann es dir nicht genau sagen, gehe aber davon aus, dass es das dritte Auge gewesen ist, das mir diesen Rückblick ermöglichte. Ich konnte in die Vergangenheit schauen. In eine andere Zeit, in der es eine Frau gab.«
    Stahl nickte. »Bis hierher ist alles klar. Aber was war mit der Frau? Kanntest du sie?«
    Länger schaute Dagmar ihren Partner an. »Ja, ich kannte die Frau, denn das war ich, Harry. Ich habe mich selbst gesehen. Und zwar als eine andere Person, die schon mal gelebt hat...«
    Harry Stahl sagte nichts. Er hütete sich einfach vor einer Bemerkung, die Dagmar eventuell hätte als falsch auffassen können. Er schaute sie auch nicht an, sondern hatte den Blick etwas zur Seite gedreht und suchte noch immer nach den richtigen Worten.
    »Es ist schwer zu glauben, nicht?«
    Harry zuckte mit den Schultern. »Tja, es ist schwer zu glauben. Aber ich frage mich, warum du lügen solltest. Dafür gibt es keinen Grund, denke ich mal.«
    »So sehe ich das auch.«
    Er räusperte sich. »Dann hast du keinen direkten Traum, sondern mehr eine Rückführung
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