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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück
Autoren: Julie Kenner
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ich brauchte.
Ich öffnete das Fläschchen und wollte mich auf ihn stürzen.
»Halte sie!«, rief Goramesh, und Doug warf sich auf mich. Mir blieb fast die Luft weg, und ich fiel auf den Boden. Die Flasche mit dem Weihwasser flog mir aus der Hand und zerschellte an einem Grabstein. Weder Doug noch Larson wurden davon getroffen. Als Doug nach mir fasste, trat ich blind zu und versuchte so, den rüstigen Alten von mir abzuschütteln.
Er aber ließ nicht los. Ich wusste, dass Goramesh sich bald erholen und ihm zu Hilfe eilen würde. Zwei gegen eine – vor allem wenn einer der beiden ein Dämon höherer Ordnung war
– bedeutete nichts Gutes.
Als ich Timmys entsetzte Schreie vernahm, gab mir das die Kraft, mich zur Seite zu drehen. So schaffte ich es, mich auf Doug zu setzen. Er versuchte mit seinen feuchten Fingern nach meinem Hals zu fassen, streifte ihn aber nur kurz mit den Fingerkuppen. Ich wich ihm aus und griff verzweifelt nach einem Zweig in der Nähe.
Meine Finger umschlossen das Gesuchte genau in dem Moment, in dem sich seine Hände um meinen Hals legten. Doch es war bereits zu spät für ihn. Ich wusste, dass ich gewonnen hatte, und rammte ihm den Zweig durch das Auge.
Aus Doug wich auf einen Schlag alles Leben, und er blieb regungslos liegen.
Ich sprang auf, bereit, nun Goramesh anzugreifen. Mein Zorn heizte mich an. Doch das Siegesgefühl war nur von kurzer Dauer. Als ich mich umdrehte, erwartete ich, mich dem Dämon gegenüberzusehen. Stattdessen aber sah ich meinen Jungen. Larson hatte den Arm fest um seinen Hals gelegt. Die Reliquien der Maria Martinez hatten inzwischen offenbar ihre Wirkung verloren. Er war zwar noch immer widerwärtig schmierig anzusehen, aber der Schmerz des brennenden Fleisches lenkte ihn nicht länger ab.
»Du Närrin!«, rief er. »Glaubst du wirklich, dass du mich besiegen kannst? Glaubst du, dass du mich hintergehen kannst? Dieser Junge wird sterben, Kate. Bring mir die Knochen und vielleicht erwecke ich ihn dann wieder zum Leben.« Er bewegte sich, und ich stürzte auf ihn zu, wobei ich überhaupt nicht darüber nachdachte, was ich da tat.
»Nein!«, schrie ich angsterfüllt.
Ich hatte ihn kaum erreicht, als Larson ein lautes Heulen vernehmen ließ. Im selben Moment begriff ich, was geschehen war.
Timmy hatte ihn gebissen.
Larson riss den Arm hoch und ließ Timmy los. Gleichzeitig versetzte er ihm mit der anderen Hand einen derart heftigen Schlag, dass mein Liebling durch die Luft flog. Er stürzte auf den Boden, und sein kleiner Körper rührte sich nicht mehr. Ich warf mich mit meinem ganzen Gewicht auf Larson, sodass wir beide zu Boden gingen. Es gelang ihm, sich auf mich zu rollen, und während er wieder aufstand, packte er mich an den Haaren. Meine metallene Haarspange kratzte über meinen Kopf, als er mich auf die Füße zerrte. Ich zuckte zusammen, doch der Schmerz war sogleich vergessen. Mir wurde nämlich klar, dass sich Timmy noch immer nicht bewegt hatte. Ich holte zitternd Luft, bereits das Schlimmste befürchtend. Larson wusste seinen Vorteil zu nutzen und stieß mich von sich, sodass ich mit dem Rücken gegen die Engelstatue prallte. Ich schrie, riss mein Bein hoch und versuchte ihn mit dem Knie in seine Weichteile zu treffen. Doch seine Finger hatten sich bereits wie Klauen um meine Oberarme gelegt, und ich hatte keine Chance mehr, mich zu befreien.
Er war so verdammt stark. So wahnsinnig stark. Und sosehr ich es auch versuchte, es gelang mir nicht, mich loszureißen.
»Er ist tot, Kate«, zischte er. Sein stinkender Atem schlug mir ins Gesicht.
»Nein.« Ich konnte es nicht glauben. Ich wollte es nicht glauben.
Er trat einen Schritt näher. »Gib mir die Knochen, und ich bringe ihn dir vielleicht zurück.« Seine Stimme klang jetzt ruhig und gelassen. »Du kannst deinen Kleinen zurückhaben, Katie. Er kann wieder lebendig werden. Bring mir einfach die Knochen.«
Mir schwindelte, denn ich war kaum mehr in der Lage zu atmen. Er hielt mich zwar nur an den Armen fest, aber er hätte mir genauso gut die Luftröhre abschnüren können. Heiße Tränen liefen mir über die Wangen. War mein kleiner Liebling wirklich tot? Und falls ja – besaß ich die Kraft, die Knochen zu benutzen, um ihn wieder ins Leben zurückzuholen? Oder vielmehr: Besaß ich die Kraft, es nicht zu tun?
Für einen Moment schloss ich die Augen, um mich zu sammeln. »Niemals«, flüsterte ich. »Ich werde dir niemals die Knochen bringen.«
Seine Nasenflügel bebten, und kalte Wut zeigte sich in seinen
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