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Dämonen-Spiele

Titel: Dämonen-Spiele
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auf dem Markt, und da dachte ich… Na, egal. Ich bin es gewöhnt, immer die zweite zu sein.« Sie machte einen traurigen Eindruck.
    Aus irgendeinem Grund begann Jenny dieses Mädchen zu m ö gen. Vielleicht, weil sie so unscheinbar aussah, aber eine so große Persönlichkeit hatte. Der Junge, Dug, hatte zwar gut ausgesehen, aber kaum Charakter aufgewiesen, und Jenny war froh, daß er sie nicht zur Gefährtin gewählt hatte. Natürlich hatte er sich für Nada entschieden; das hätte jeder Menschenmann getan. Aber dieses Mädchen Kim war anders, und zwar in vielerlei Hinsicht.
    »Dann weißt du also von Xanth«, sagte Grundy und versuchte, wieder den Faden aufzunehmen, nachdem er mit seiner Einleitung so schnöde aufgelaufen war. »Aber weißt du auch etwas über di e ses Spiel?«
    »Na klar doch! Jedenfalls alles, was ich wissen muß. Ich muß mir eine Gefährtin aussuchen, und die wird mir alles erklären.«
    »Du kannst dir auch einen männlichen Gefährten aussuchen, wenn du möchtest«, erläuterte Grundy. »Ich bin zufälligerweise noch frei.«
    »Echt, Grundy? Das wäre ja großartig! Du kannst ja mit allem und jedem reden. Aber vielleicht sollte ich mir für alle Fälle auch die anderen einmal anschauen.«
    Nun wurde das Fenster von beiden Seiten durchsichtig, und Kim konnte die sechs verfügbaren Gefährten sehen.
    »Ach, da ist ja Jenny Elfe!« rief Kim entzückt. »Und Sammy K a ter! Hallo, Jenny, ich habe dir einen Brief geschrieben!« Jenny war hocherfreut, von Kim erkannt zu werden. »Allerdings habe ich keine Antwort darauf bekommen.« Jenny zog eine Grimasse. » A ber ich weiß ja, wie das ist. Du hast haufenweise andere Dinge zu tun – beispielsweise, gesund zu werden. Damit meine ich natürlich die mundanische Jenny. Natürlich könnte ich gar keinen Brief aus Xanth bekommen.«
    Kim wandte sich an Grundy. »Tut mir leid, Grundy. Ich hab’ dich ja wirklich gern. Aber Jenny Elfe ist meine Lieblingsfigur, und Sammy kann überall hinfinden, außer nach Hause. Ich muß ei n fach mit ihr gehen.«
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte Grundy großmütig. Etwas a n deres blieb ihm auch nicht übrig. Und so verließ er die Lichtung.
    Jenny stand auf und trat durch das Fenster in die Hauptszene hinaus, wobei sie Sammy mitnahm. Sie war wirklich froh, daß das Los auf sie gefallen war, denn Kim schien ein nettes Mädchen zu sein, das schon einiges über Xanth wußte. Und noch froher war Jenny darüber, daß sie nicht die Falsche Gefährtin sein mußte. Jetzt spielte es keine Rolle mehr, wer dazu auserkoren worden war; denn die Spielerin hatte ihre Wahl getroffen und würde ab sofort nur noch mit Jenny zu tun haben.
    »Hallo, Kim«, begrüßte Jenny sie. »Danke, daß du mich ausg e wählt hast. Ich werde versuchen, dir eine Gute Gefährtin zu sein.«
    »Ach, das bist du ganz bestimmt!« meinte Kim begeistert.
    »Ich wünschte nur, das hier wäre alles wirklich und nicht nur so ein olles Spiel. Aber ich vermute, daß du mir nicht verraten kannst, wie man in das wirkliche Xanth hineinkommt?«
    »Na ja, nicht so ganz«, antwortete Jenny bedauernd. »Aber ich kann dir zwei Schritte nennen, die dich ein gutes Stück weiterbri n gen. Als erstes mußt du deine Augen anders ausrichten. Siehst du diese beiden Punkte?«
    »Ja.« Von Jenny angeleitet, gelang es dem Mädchen binnen kü r zester Zeit, Dreidimensionalität herzustellen. Jetzt war Kim kein flaches Bild jenseits des Schirms mehr, sondern plastisch gerundet, während der Schirm nun eher wie ein Fenster wirkte. Es war fast so, als würden sie gemeinsam auf der Lichtung stehen. »Ach, das ist ja wunderbar!« rief Kim.
    »Der zweite Schritt ist ein wenig schwieriger. Du mußt nämlich deine Ungläubigkeit überwinden. Wenn du das schaffst, wird es dir so vorkommen, als wärst du tatsächlich mittendrin, hier in Xanth, weil du dann nämlich daran glaubst.«
    »Ach, nur zu gern möchte ich das glauben!« erwiderte Kim. »Ich würde alles dafür geben, wirklich in Xanth zu sein! Aber tief in meinem Innern werde ich doch immer wissen, daß es nur ein Spiel und nicht Wirklichkeit ist.«
    Jenny war traurig, das zu hören. Wie konnte sie das Mädchen nur davon überzeugen, daß Mundania tatsächlich die unwirklichere der beiden Welten war? Doch aus ebendiesem Grund war das ja die schwierigere Herausforderung: Die Leute konnten sich einfach nicht dazu bringen, an etwas zu glauben, was sie nicht glaubten.
    »Na ja, wir können das Spiel trotzdem spielen«, meinte Jenny
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