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Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Titel: Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter
Autoren: Tanja Heitmann
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gemacht worden. Als Kind war ihr nie aufgefallen,
    dass die altertümlich
    aussehenden Lichtschalter aus Porzellan tatsächlich altertümlich waren und die Kachelöfen in den Zimmern nicht bloß urig anmuteten, sondern im Winter die Wärmeversorgung
    gewährleisteten. Leitungen für Heizungen waren anno 1912 nicht vorgesehen gewesen. So schön die Villa auch war, sie war ein Fall für eine Komplettsanierung.
    »Totale Katastrophe«, fasste Ella es zusammen.
    Sie hatten den Rundgang in der großräumigen Küche beendet, wo sie nun mit zitternden Fingern am Messingknauf des Wasserhahns drehte. Zu ihrer Erleichterung floss nach
    einigem Keuchen und Schnaufen tatsächlich Wasser, das nach und nach obendrein seine
    rostige Farbe verlor. Ella ließ es über ihre Handgelenke fließen, um sich zu beruhigen, und traute sich schließlich sogar, davon zu trinken. Kimihatte sich auf die hölzerne Anrichte gesetzt und baumelte mit den Beinen. Sein Augen-Make-up war leicht zerflossen, was ihn noch merkwürdiger aussehen ließ.
    »Was hast du erwartet?«, fragte er. »Wenn der Laden eine einfache Nummer wäre, dann
    hätte Sören ihn sich sofort unter den Nagel gerissen. Das hat schon seinen Grund,dass wir nach Großtante Wilhelmines Tod weiterhin in diesem modernen Mistbau hausen, der nach Livs Visionen erschaffen worden ist, anstatt hier einzuziehen. Was so vielcooler wäre.«
    »Versteh mich nicht falsch, Kimi. Aber irgendwie irritiert es mich, dass du deine Eltern ständig beim Vornamen nennst. Das klingt so distanziert.«
    »Genau das soll es ja auch«, erklärte er frei heraus. »Also, das Wasser läuft, aber der Strom, den musst du erst einmal anmelden. Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob die alten Kabel das packen, wenn da wieder einige Volt durchjagen. Die sind garantiert so morsch wie der ganze Rest von den Installationen. Das solltest du vorher checken lassen, ansonsten fackelt noch die ganze Bude ab. Shit, die Villa ist echt ein Wrack.«
    »Ja, reib es mir ruhig unter die Nase.« Ella wischte sich ihre nassen Hände an der Jeans trocken und sehnte sich plötzlich nach einem extragroßen Schokoladeneis. Am besten in einer netten Eisdiele, ganz weit weg von dieser Baustelle und ihrem gnadenlos ehrlichen Neffen. »Ich habe mir zwar schon gedacht, dass an der Villa einiges gemacht werden muss.
    Mir steht sogar ein gewisses Budget zur Verfügung, das für ein paar Eimer Wandfarbe und die eine oder andere Schönheitsreparatur reichen dürfte. Aber das hier sieht eher nach einem Fass ohne Boden aus. Das ist ja eine Lebensaufgabe, die Villa wieder in Schuss zu bringen. Dabei muss ich zusehen, dass ich meinen Fotojob zum Laufen kriege. Oh, Mann.«
    Es kostete Ella Mühe, sich am Riemen zu reißen, anstatt sich den angestauten Frust aus dem Leib zu schluchzen. Trotzdem war ihr der Kummer wohl anzusehen, denn Kimi begann, unruhig auf dem Hintern herumzurutschen. Offenbar war er nicht ganz so abgebrüht, wie er sich gab.
    »Ist doch alles halb so wild. Lass von der Kohle, die du hast, das Dach und die
    Fensterscheiben ausbessern. Und was die Elektrik betrifft, vertrauen wir einfach mal auf den lieben Gott, und sobald wir gründlich klar Schiff gemacht haben, sieht die Welt ganz anders aus.«
    »Moment mal. Sagtest du wir ?«
    Augenblicklich grub sich eine steile Falte zwischen Kimis schwarz nachgezogene
    Augenbrauen. Diese Mischung aus Trotz und Verletzlichkeit ließ ihn wie den
    Fünfzehnjährigen aussehen, der er eben war.
    »Ist ja nicht so, als ob dir jede Menge Hilfe zur Verfügung steht. Du wirst wohl oder übel mit mir vorliebnehmen müssen. In ein paar Tagen beginnen die Sommerferien, undeigentlich wollte ich ein paar Städte abtrampen. Falls du mich also nicht brauchst – ich weiß schon etwas mit miranzufangen.«
    »Quatsch, nein!«, beeilte Ella sich zu antworten. »Das ist ein total lieber Vorschlag von dir.
    Außerdem freue ich mich sehr, wenn du Zeit mit mir verbringen willst. Ich bin doch ein kompletter Familienmensch, und mir fehlen meine Eltern bereits jetzt furchtbar.«
    »Deine Eltern sind ja auch nett«, stimmte Kimi ihr zu, ein Geständnis, bei dem sich seine Wangen sofort rot färbten. Mit einem Satz sprang er von der Anrichte herunter und setzte sogleich einen betont lässigen Gesichtsausdruck auf. »Ich schlage vor, wir fahren jetzt runter in die Stadt, essen was in meiner Stammpizzeria und tüfteln einen Schlachtplan aus.«
    Zuerst nickte Ella, doch dann hielt sie inne. »Moment. Wieso fahren, womit
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