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Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Titel: Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter
Autoren: Tanja Heitmann
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denn?«
    Kimi sah sie an, als hielte er ihre Begriffsstutzigkeit für pure Denkfaulheit. »Mit meinem Fahrrad natürlich. Oder sehe ich etwa so aus, als ob ich schon einen Führerschein hätte?«
    »Nein, so siehst du überhaupt nicht aus.« Die kleine Stichelei konnte Ella sich nicht verkneifen. »Was hältst du davon, das Fahrrad zu schieben, und ich spaziere neben dir her?«
    »Gar nix. Ich habe mich doch nicht umsonst mit dem Bike den Hügel hochgequält, da will ich jetzt auch was davon haben. Die Allee fällt so geil ab. Du faltest einfach dein klappriges Gestell zusammen, setzt dich auf die Querstange, und dann sausen wir los.« Ella war gerade noch damit beschäftigt, seine Beschreibung ihrer Figur als »klappriges Gestell« zu verdauen, als Kimi schon zum Nachschlag ansetzte. »Nimm doch gleich ein paar Sachen mit, dann
    kannst du heute Nacht bei mir pennen. Liv wird vielleicht ein Gesicht machen, wenn ich mit dir im Schlepptau auftauche. Die hat Sören nämlich die ganze Zeit damit in den Ohren gelegen, dich übergangsmäßig in einem Hotel einzuquartieren. Und zwar nicht, weil sie dich so gernhat. Verstehste?«
    Ella schluckte, obwohl sie keineswegs erwartet hatte, dassihre Schwägerin sie mit offenen Armen empfing. Zwischen Liv und ihr lagen nicht bloß Welten, sondern ganze Galaxien.
    »Nein danke. Darauf, Liv mit meiner Anwesenheit den Abend zu ruinieren, kann ich gut verzichten. Ich bin ohnehin davon ausgegangen, dass die Möbel noch nicht da sind, und habe mir vorsorglich einen Schlafsack mitgebracht.«
    »Und morgen früh badest du in der Regentonne im Garten, oder was?« Die Enttäuschung
    war Kimi anzusehen. Vermutlich hatte er sich bereits ausgemalt, wie er dank Ella zum Generalschlag gegen seine Eltern ausholte.
    »Wer bei dir auf dem Fahrrad mitfährt, der kann auch in Regentonnen baden«, hielt Ella dagegen und stellte zu ihrer Überraschung fest, dass sie ihre gute Laune
    wiedergefundenhatte. Schließlich war es sinnlos, den Kopf hängen zu lassen, bevor sie das Problem überhaupt angegangen war. Letztendlich hatte Kimi sogar recht. Die Villa musste ja nicht von heute auf morgen auf Hochglanz poliert werden. Es reichte schon, wenn sie nicht über ihr zusammenbrach. Außerdem versprühte so eine marode Schönheit auch Charme …
    irgendwie.
    -
    Kimis Stammpizzeria erwies sich als düsteres Kellerlokal, das den Eindruck erweckte, hier würden eher mit verbotenen Substanzen versetzte Drinks serviert als Pizza und Pasta. Auch die paar Gäste, die sich jetzt am frühen Abend hier schon tummelten, unterstrichen diesen Eindruck. »Nachtgewächse« nannte ihre Mutter Selma solche Gestalten mit einem
    Augenzwinkern. Offenbar waren Lack- und Lederoutfits eine vom Zeitgeist vollkommen
    unabhängige Angelegenheit, genau wie das allseits beliebte Schwarz. Das war doch mal etwas anderes als die immerzu praktisch gekleideten Menschen Marke Journalist oder
    Weinbauer, von denen sie die letzten Jahre umgeben gewesen war. Entgegen dem ersten
    Eindruck stellte Ella rasch fest, dass es sich bei dem Kellerloch ungelogen um eine Pizzeria handelte, in der überraschend gutes Essen zubereitet wurde. Aber selbst als die wunderbar duftende Pizza vor ihr auf dem Tisch stand, brauchte sie noch einen Moment, bis sie auch davon probierte, denn ihr war nach wie vor ein wenig schummrig.
    Die Fahrradfahrt den Hügel hinab war nämlich besonders abenteuerlich gewesen, weil Kimi die Meinung vertrat, die vielen Kurven mit Highspeed nehmen zu müssen – ganz nach dem Motto: Verschwende dein junges Leben . Obwohl Ella mehrmals der festen Überzeugung gewesen war, gleich sterben zu müssen, war sie schließlich mit einem überdrehten Lächeln von der Querstange gestiegen.
    Die dampfende Gorgonzola-Pizza zauberte nun abermals ein Lächeln auf ihr Gesicht. In der Nähe von VinesGrey gab es zwar ebenfalls eine Pizzeria, aber was dem Gast dort
    vorgesetzt wurde, hatte mit der italienischen Küche wenig gemein. Vermutlich lag es daran, dass der Besitzer aus Japan eingewandert war und Käse für eine europäische Perversion hielt. Entsprechend begeistert verleibte sie sich die Stücke ein, sobald sie ihre Sinne wieder beisammenhatte, während Kimi seine Veganer-Pizza weitgehend ignorierte und stattdessen Pläne schmiedete. Dabei kam es ihr so vor, als hätte er nur darauf gewartet, dass sie endlich in Sandfern auftauchte, damit sie sich gemeinsam auf das Projekt stürzen konnten.
    »Also, morgen fangen wir an, wie die Weltmeister zu
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