Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
scharfsichtig, Andel«, sagte sie. »So etwas ist schwer zu erkennen, außer man weiß genau, wonach man sucht.«
    »Es war keine Scharfsicht meinerseits, Lady Polgara«, entgegnete Andel.
    »Ich wurde von einer anderen auf die Ursache des Zustands Ihrer Majestät aufmerksam gemacht.«
    »Von Cyradis?«
    Andel nickte. »Der Geist aller unserer Rasse ist mit ihrem verbunden; denn wir sind nur das Werkzeug für die Aufgabe, die sie bewältigen muß.
    Ihre Besorgnis um das Wohlergehen der Königin veranlaßte sie einzu-schreiten.« Die Vermummte zögerte. »Die heilige Seherin ersuchte mich auch, Euch zu bitten, mit Eurem Gemahl wegen Toth zu sprechen. Der Zorn Eures Gemahls bereitet dem sanften Führer unsagbare Qual, und sein Schmerz ist auch ihrer. Was auf Verkat geschah, mußte geschehen –
    sonst käme es erst in vielen Äonen zur Begegnung zwischen dem Kind des Lichtes und dem Kind der Finsternis.«
    Polgara nickte ernst. »Ich dachte mir schon etwas Ähnliches. Richtet ihr aus, daß ich mit Durnik über Toth sprechen werde.«
    Andel neigte dankbar den Kopf.
    »Garion«, murmelte Ce'Nedra schläfrig, »wo sind wir?«
    Er wandte sich ihr rasch zu. »Wie geht es dir?« Er nahm ihre Hand in seine.
    »Mhhm«, murmelte sie. »Ich bin bloß sehr müde. Was ist geschehen –
    und wo sind wir?«
    »In Rak Hagga.« Er warf Polgara einen Blick zu, dann drehte er sich wieder zum Bett um. »Du hattest eine leichte Ohnmacht«, erklärte er mit übertriebener Gleichmütigkeit. »Wie fühlst du dich?«
    »Gut, Liebling, aber ich glaube, ich würde jetzt gern schlafen.« Ihre Lider fielen zu. Sie plagte sich, sie wieder zu öffnen und runzelte die Stirn.
    »Garion«, murmelte sie, »warum brennt diese Kerze so komisch?«
    Er küßte sie sanft auf die Wange. »Mach dir deshalb keine Gedanken, Liebling«, sagte er, doch sie war bereits eingeschlafen.
    Mitternacht war längst vorbei, als ein leises Klopfen an der Tür Garion aus dem Schlaf riß. »Wer ist da?« rief er und setzte sich auf.
    »Der Kaiser schickt mich, Eure Majestät«, antwortete eine Stimme hinter der Tür. »Er befahl mir, Euch zu fragen, ob Ihr die Güte hättet, in sein privates Studiergemach zu kommen.«
    »Jetzt? Mitten in der Nacht?«
    »Das war seine Anweisung, Eure Majestät.«
    »Na gut«, sagte Garion. Er warf die Decken zurück und schwang die Füße auf den kalten Boden. »Ich brauche eine Minute, mich anzuziehen.«
    »Selbstverständlich, Eure Majestät.«
    Vor sich hin brummelnd, schlüpfte Garion im schwachen Schein des Kohlebeckens in seine Sachen. Als er angekleidet war, spritzte er sich kaltes Wasser ins Gesicht und strich mit den Fingern durch das sandfarbene Haar, um es einigermaßen zu glätten. Schließlich, als er schon gehen wollte, fiel ihm noch etwas ein, und er schlüpfte durch den Gurt der Schwert-scheide und rückte Eisenfausts Klinge auf dem Rücken zurecht. Dann öffnete er die Tür. »Gut, gehen wir«, sagte er zu dem Wartenden.
    Kal Zakaths Studiergemach war ein Raum mit Bücherregalen an allen Wänden, mehreren Ledersesseln, einem großen, polierten Tisch und einem prasselnden Feuer im Kamin. Der Kaiser, immer noch in einfaches Weiß gekleidet, saß in einem Sessel am Tisch und blätterte im Licht einer einzelnen Öllampe durch einen Stoß Pergamentblätter.
    »Ihr wolltet mich sehen, Zakath?« fragte Garion, als er eintrat.
    »Ah, ja, Belgarion«, sagte Zakath und schob die Schriften zur Seite. »Wie freundlich, daß Ihr gekommen seid. Ich hörte, Eure Gemahlin erholt sich bereits.«
    Garion nickte. »Noch einmal danke, daß Ihr Andel geschickt habt. Sie war sehr hilfreich.«
    »Eine Selbstverständlichkeit, Belgarion.« Zakath kürzte den Lampen-docht, bis die Ecken des Gemachs im Dunkeln lagen. »Ich dachte, wir könnten uns ein wenig unterhalten.«
    »Ist es nicht schon ein bißchen spät?«
    »Ich schlafe nicht viel, Belgarion. Durch den Schlaf kann man ein Drittel seines Lebens verlieren. Der Tag ist voll hellem Licht und Ablenkung; die Nacht aber ist dämmrig und still, und man kann sich viel besser konzentrieren. Bitte, nehmt doch Platz.«
    Belgarion schnallte sein Schwert ab und lehnte es gegen einen Bücher-schrank.
    »So gefährlich bin ich nun auch wieder nicht.« Der Kaiser blickte betont auf die mächtige Waffe.
    Garion lächelte leicht und setzte sich in den Sessel am Kamin. »Ich nahm es nicht Euretwegen mit, Zakath. Reine Gewohnheit. So ein Schwert läßt man nicht herumliegen.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher