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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON
Autoren: Daniel Suarez
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aus.»
    Sebeck und Mantz sahen sich an und zogen die Augenbrauen hoch. Ein Tötungsdelikt. Eine Rarität in Thousand Oaks. Mörderisch waren hier für gewöhnlich nur die Immobilienpreise.
    Der Fotograf nickte Burkow zu und ging vorsichtig denWegrand entlang. Burkow winkte sie mit sich. «Links bleiben, in den Spurrillen. Die Fußabdrücke sind alle auf der anderen Seite.» Er stieg den Hügel hinab.
     
    Sebeck und Mantz duckten sich unter dem Drahtseil durch und traten an den Leichnam heran. Zu Sebecks Erleichterung war der Kopf noch dran. Der Motorradhelm war leer. Der Tote trug einen teuer aussehenden Motocross-Overall mit Logo-Aufnähern. In Brusthöhe war das gelbe Nylon aufgerissen. Wie es aussah, war er zuerst mit der Brust gegen das Drahtseil geprallt, das dann zu seiner Kehle hochgeschnellt war. Der Kehlkopf des Mannes war aufgeschnitten, und über der klaffenden Wunde schwirrten Fliegen. Seine Haut war alabasterweiß, und seine trockenen, glanzlosen Augen starrten auf Sebecks Schuhe.
    Sebeck zog Latexhandschuhe an und beugte sich über den Toten. Er tastete seine Kleidung nach einer Brieftasche oder irgendeinem Ausweis ab. Da schien nichts zu sein. Er blickte auf die Cross-Maschine weiter vorn und drehte sich dann zu dem Polizeifotografen um. «Carey, versuchen Sie mal, die Nummernschilder der Maschine zu lesen. Vielleicht können wir den Mann ja darüber identifizieren.»
    Der Fotograf spähte den Canyon entlang, setzte dann ein 20 0-Millimeter -Objektiv auf seine Kamera und visierte das Motorrad an.
    Sebeck erhob sich. Sein Blick wanderte noch einmal das Drahtseil entlang bis zu der Stelle, wo es im Gebüsch verschwand. «Weiß jemand, wo es dort endet?»
    Die Beamten und Sanitäter schüttelten den Kopf.
     
    «Wir gehen dem Ding nach, Nathan. Nicht drankommen. Und Vorsicht mit möglichen Spuren.» Er wandte sich wieder an Burkow. «Marty, was sind das alles für Abdrücke da auf dem Weg?»
    «Die Anwohner gehen hier immer lang. Ein paar habe ich schon befragt.»
    «Ich will einen Gipsabguss von jedem Abdruck in diesem Bereich.» Sebeck deutete den Weg entlang.
    «Das gibt aber eine ganze Menge Abgüsse.»
    «Sagen Sie der Spurensicherung, die Hundespuren können sie sich sparen.»
    Mantz grinste. «Ich weiß nicht, ich habe gehört, Pekinesen sind ganz schön abgebrüht.»
    Sebeck sah ihn grimmig an und zeigte auf die Büsche. Das Drahtseil verlief durch eine Bresche in der Böschung, die wieder zur Potrero Road führte. Er und Mantz nahmen sich je eine Seite vor und inspizierten den sandigen Boden, während sie sich durchs Gebüsch zwängten.
    «Aufpassen wegen Klapperschlangen, Pete.» Mantz sprang über einen Erosionsgraben.
    Das Drahtseil war leicht zu verfolgen, und die Furche im Boden begleitete es den ganzen Weg. Nach zwanzig Metern standen sie wieder am Maschendrahtzaun zur Potrero Road, vor der Rückseite eines Betreten-verboten-Schilds. Das Seil führte durch den Zaun und in die Rückwand eines etwa siebzig mal siebzig Zentimeter großen Stahlkastens, der auf einem dicken Holzpfahl saß. Die Furche endete etwa zwei Meter diesseits des Zauns. Sie hatten keine weiteren Fußspuren gefunden.
    «Gehen wir außen rum auf die andere Seite.»
     
    Ein paar Minuten später waren sie wieder am Tor zur Potrero Road. Sie schlüpften durch den Zaun und standen nach etwa hundert Metern vor dem Kasten. Eine Stahlschweißkonstruktion, die ziemlich robust aussah. Ein paar Dellen zeigten an, dass ihn irgendwelche Jugendlichen als Zielscheibe benutzt hatten, aber durchschlagen hatte ihn keine Kugel.
    «Solides Ding.» Sebeck musterte ein quadratisches Loch auf der Rückseite des Kastens, durch das das Drahtseil im Inneren verschwand. «Windengehäuse?»
    Mantz nickte. «Zuerst dachte ich ja, ein paar Kids hätten sich vielleicht einen üblen Streich ausgedacht. Aber das hier ist technisch ausgeklügelt. Wozu mag dieses Ding dienen?»
    Sie drehten sich um, als ein Range Rover und ein Pick-up beim Tor hielten. Zwei Männer in Khakihosen stiegen aus dem Rover. Sie sprachen kurz mit den Deputys, die in Sebecks und Mantz’ Richtung zeigten. Die Khakihosen-Typen sprangen wieder in den Wagen, und beide Fahrzeuge kamen zu ihnen rüber. Der Rover stoppte kurz vor ihnen und hüllte sie in eine Staubwolke.
    Die Typen stiegen wieder aus. Der Beifahrer kam mit ausgestreckter Hand auf sie zu. Er sah nach Geld aus – Business-Casual mit Knitterfalten. «Detectives. Gordon Pietro, leitender Rechtsberater von CyberStorm
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