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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON
Autoren: Daniel Suarez
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Bildschirm rollten Textzeilen durch. «Diese Logdatei protokolliert I P-Adressen , die Verbindung zu ihrem Server hergestellt haben. Wie Sie sehen, haben wir um den Zeitpunkt, als der fragliche Arbeitsauftrag einging, eine ganze Reihe von Verbindungen.»
    Per Alt-Tab switchte er in ein Custom-Immobilienverwaltungsprogramm. «Ich habe mit der Sekretärin gesprochen, und die sagt, sie können Arbeitsaufträge von Kunden über eine sichere Website entgegennehmen.»
    Sebeck nickte. «Dann kam der Auftrag also nicht unbedingt aus diesem Büro.»
    «Stimmt.» Larson wandte sich wieder der Custom Applicationzu. «Das
Requestor -Feld
hier zeigt als Auftraggeber einen gewissen Chopra Singh bei CyberStorm Entertainment an. Aber   – Augenblick – das war nicht die Verbindung, über die der Auftrag ursprünglich kam.»
    Larson minimierte alle Fenster bis auf die Logdatei. Er markierte eine Zeile. «Das hier ist die ursprüngliche Verbindung. Wenn ich die I P-Adresse in die Domainabfrage eingebe   …» Er wechselte den Screen.
«Voilà.»
    Eine Whois-Seite zeigte an, dass die Domain einer Alcyone-Versicherungsgesellschaft in Woodland Hills, Kalifornien, gehörte.
    Sebeck las die kleine Schrift. «Dann kam der Arbeitsauftrag also ursprünglich von dieser Firma in Woodland Hills.»
    «Vielleicht. Vielleicht auch nicht.»
    «Sie meinen, der Absender könnte gespooft sein?»
    «Das finden wir nur heraus, indem wir uns einen Durchsuchungsbefehl für deren Log-Protokoll besorgen.»
    Ein weiterer Deputy betrat das ohnehin schon überfüllte Büro. «Sergeant, da draußen ist ein Ü-Wagen .»
    Sebeck wedelte ihn weg, ohne sich umzudrehen. Zu Larson sagte er: «Dann hat also niemand von dieser Verwaltungsfirma hier den Auftrag erteilt, der Pavlos ins Jenseits befördert hat?»
    «Scheint so.»
    Sebeck sah auf den Monitor. «Ist diese Art Internet-Auftragsannahme bei Klitschen wie der hier üblich?»
    Larson schüttelte lächelnd den Kopf. «Nein, ist es nicht. Das ist schon eher was Schickes. Der Büroleiter sagt, ihre Mutterfirma hat es für sie entwickelt. Und raten Sie mal, wer diese Mutterfirma ist?»
    «CyberStorm Entertainment.»
    Larson tippte sich an die Nase. «Sehr gut, Sergeant.»
    In dem Moment knisterten die Funkgeräte los. Sebeck drehte sich um und horchte.
    «Einsatzkräfte Nähe Westlake. 10   -   54 in 3000   Westlake Boulevard gemeldet. Achtung, 10   -   29. 11   -   98 bei Gebäude-Sicherheitsdienst.»
    Sebeck sah die anderen Beamten an. Ein weiterer Toter war gefunden worden. «Was zum Teufel   …»
    Die Adresse kam Sebeck irgendwie bekannt vor. Er zog Gordon Pietros Visitenkarte aus der Tasche. Wenigstens funktionierte sein Gedächtnis noch: Dieser Tote war bei CyberStorm Entertainment gefunden worden.
     
    Sebecks Erfahrung nach gab es zwei Sorten Entertainment-Firmen: zwielichtige Läden, die in Steuerbetrug, Drogengeschäfte und organisierte Kriminalität verwickelt waren – und phänomenal erfolgreiche Imperien mit immensem weltweitem Einfluss. Dazwischen gab es kaum etwas, und die Verwandlung vom einen ins andere schien über Nacht vor sich zu gehen. Mit Beschilderungsrechten an einem zehnstöckigen Bürohochhaus schien CyberStorm diese Verwandlung bereits hinter sich zu haben.
    Der Tote war in einem Sicherheitsvorraum gefunden worden – einer winzigen Durchgangsschleuse zu dem, was die Firmenangestellten eine
Serverfarm
nannten. Die Serverfarm selbst war voller Serverracks, deren LEDs im Halbdunkel der Notbeleuchtung munter flimmerten. Durch die Glasscheiben sah Sebeck mehrere Beschäftige hin und her gehen. Sie überwachten immer noch die Geräte.
    Es war schwer, etwas Genaues zu erkennen, weil die Scheiben mit einem gelblichen Belag überzogen waren – der Niederschlag menschlichen Fetts, das in der geschlossenen Schleusenkammer verbrannt war. Das Opfer war durch einen Stromschlag regelrecht gegrillt worden.
    Sebeck stand im Schummerlicht der Notbeleuchtung neben dem Chefgebäudetechniker, dem Network-Director von CyberStorm, mehreren Sanitätern, einem Mann von den städtischen Elektrizitätswerken und dem Präsidenten und CEO von CyberStorm, Ken Kevault.
    Kevault war Ende dreißig, groß und schlank, mit Out-of-bed-look-Frisur. Sein kurzärmliges schwarzes Seidenhemd ließ Totenkopf-Tattoos auf seinen Unterarmen zur Geltung kommen, und er hatte jene Sorte Dauerbräune und Falten im Gesicht, die man durch jahrelanges Surfen bekommt. Er wirkte eher wie ein alternder Rockstar als wie ein
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