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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON
Autoren: Daniel Suarez
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Topmanager. Seit sie hier waren, hatte er noch kein Wort gesagt.
    Sebeck wandte sich an den Mann von den Elektrizitätswerken. «Der Hauptstrom ist ausgefallen?»
    Anstelle des Mannes von der Stadt antwortete der Gebäudetechniker. «Ja, Sir.»
    Sebeck drehte sich zu ihm. «Dann laufen diese Rechner jetzt auf Notstrom?»
    «Genau.»
    «Wir müssen diesen Raum evakuieren.»
    «Es gibt noch eine zweite Schleuse, aber die könnte genauso gefährlich sein. Ich habe den Leuten gesagt, sie sollen erst mal drinbleiben.»
    Sebeck nickte. «Wer kann mir erklären, was passiert ist?»
    Der Gebäudetechniker und der Network-Director sahen sich an, aber es war klar, dass der Gebäudetechniker hier die Sprecherfunktion übernommen hatte. «Vor einer halben Stunde etwa bekam einer von den CyberStorm-Leuten einen tödlichen Stromschlag, als er durch die innere Sicherheitstür gehen wollte. Ich weiß nicht, wie das sein kann, aber die I T-Jungs haben gesagt, er hätte etwa dreißig Sekunden mit qualmenden Schultern dagestanden und wäre dann umgefallen. Und jetzt liegt er da.»
    Kevault sog zischend Luft durch die Zähne und schüttelte bekümmert den Kopf.
    Sebeck ignorierte ihn. «Einer von den CyberStorm-Leuten? Dann sind Sie also nicht bei CyberStorm?»
    Der Techniker schüttelte den Kopf. «Nein, ich arbeite für den Eigentümer des Gebäudes.»
    «Und wer ist dieser Eigentümer?»
    Die beiden Männer wechselten Blicke, bis Kevault schließlich antwortete. «Das Gebäude gehört einem Immobilien-Investmenttrust, an dem CyberStorm die Mehrheit hält.»
    Sebeck wandte sich wieder an den Gebäudetechniker. «Dann sind Sie also doch ein CyberStorm-Angestellter.»
    Kevault mischte sich erneut ein. «Nein, der Trust ist eine eigene juristische Person, in die Gebäudetechnik, Security und andere Aufgaben, die mit den Immobilien zu tun haben, outgesourct sind.»
    Sebeck sah im Geist schon Rechtsanwälte die nächsten zehn Jahre mit dem Finger aufeinander zeigen. «Vergessen wir das erst mal. Hat seit dem Vorfall irgendjemand das Gebäude betreten oder verlassen?»
    Alle Anwesenden schüttelten den Kopf.
    «Gibt es Pläne vom Leitungssystem der Schleuse? Irgendwelche ungenehmigten baulichen Veränderungen, von denen ich wissen sollte?»
    Die Stimme des Gebäudetechnikers bekam jetzt etwas Scharfes. «Wir nehmen hier keine ungenehmigten Umbauten vor. Die ganze Anlage wurde vor zwei Jahren von der Stadt und den Brandschutzleuten abgenommen, wir können ihnen gern jederzeit die Nutzungsfreigabe vorlegen.»
    Der Mann war um die fünfzig. Ein breitschultriger Latino mit einem Marine-Corps-Tattoo auf dem Unterarm. Sebeck hatte den starken Verdacht, dass er sich nichts würde bieten lassen. Der Gebäudetechniker ging rüber zu einer Flatpanel-Workstationauf einem Schreibtisch und drehte das Panel so, dass sie es alle im Blick hatten. In Sekundenschnelle holte er einen 3 D-Plan des Vorraums auf den Schirm: jede Menge säuberliche Vektorlinien in Primärfarben.
    Der Gebäudetechniker tippte auf der Tastatur herum und highlightete zu jedem seiner Worte eine Farbschicht: «Wasser, Klimakontrolle, Brandschutz/​Sicherheit, Elektrizität.»
    Er zoomte auf die Graphik. Es war wie ein Videospiel mit durchsichtigen Wänden. Sie sahen jetzt eine räumliche Darstellung der Schleuse, und Sebeck erkannte, dass die gelben Elektrizitätsleitungen im Inneren des Türrahmens zu dem kombinierten Kartenlese-/​Codeeingabegerät im Schließblech der Tür führten.
    Kein Wunder, dass der Gebäudetechniker seinen Stolz hatte. Er konnte jede verdammte Schraube in 3D vorweisen.
    «In dieser Wand gibt es keine Stromquelle, die ausreichen würde, um jemandem einen tödlichen Schlag zu verpassen, und selbst wenn es eine gäbe, müssten die Sicherungen rausgeflogen sein. Da ist irgendwo ein Kurzschluss. Vielleicht zu einer der Hauptleitungen. Vielleicht hat das ja den Türrahmen unter Strom gesetzt.»
    Der Mann von den Elektrizitätswerken beugte sich vor. «Was führt in die Serverfarm? 480   Volt, dreiphasig?»
    «Ja. Aber das kommt durch den Fußboden rauf. Es gibt da eine Hauptleitung, die durch eine vertikale Bohrung läuft. Der Boden wurde wegen des Gewichts der Racks verstärkt, und da ist ein Glasfaser-Backbone   –»
    «Meine Herren.» Sebeck trat zwischen sie. «Ich möchte, dass sämtliche Räumlichkeiten von CyberStorm bis auf die Notfallkräfte evakuiert werden. Nathan, ich brauche eine Absperrung an allen Treppen- und Liftzugängen. Wir richten unsere
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