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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON
Autoren: Daniel Suarez
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einschaltet, wenn eine bestimmte Person ihre Schließkarte an der Sicherheitstür durchzieht?»
    «Wahrscheinlich schon. Ich weiß noch nicht genug über diese Schließkarten.»
    «Wie lange ist der Schalter schon hier?»
    Greer musterte die Außenseite des Deckels. «Es war Staub drauf, als wir ihn geöffnet haben.»
    «Dann ist diese Vorraumtür vermutlich ein paar tausend Mal geöffnet worden, ohne dass etwas passiert ist – und heute tötet sie plötzlich jemanden. Wir müssen herausfinden, ob dieser Singh jemals vorher im Datencenter war.»
    Larson schrieb sich Seriennummern von der Platine ab. «Wir können die Zugriffslogs durchgehen. Und außerdem sind da auch Überwachungskameras.»
    Sebeck schüttelte den Kopf. Das war alles zu komplex. Im Moment hatten sie nichts als Spekulationen. Er starrte noch einmal den Schalter an. «Meine Herren, ich glaube, es ist Zeit, das FBI hinzuzuziehen. Nehmen Sie’s mir nicht übel, Aaron, aber das hier übersteigt einfach unsere Fähigkeiten.»
     
    Am frühen Abend stand Sebeck, flankiert von Mantz und einem uniformierten Beamten, vor dem Eingang des Gebäudes. Eine hysterische Meute von Reportern umringte sie, die vorgereckten Mikrophone eine einzige bunte Schaumstoffmasse. Hinten funkelten Kameraobjektive, während Reporter Fragen schrien.
    Sebeck bat mit Gesten um Ruhe, bis er nichts mehr hörte als die Generatoren der in der Nähe parkenden Satelliten- Ü-Wagen . «Bis jetzt wissen wir Folgendes. Heute Vormittag,ca. 11.30   Uhr, wurde Joseph Pavlos, ein Beschäftigter von CyberStorm Entertainment, in einem Canyon an der Potrero Road in Thousand Oaks tot aufgefunden. Um ca. 14   Uhr wurde ein zweiter CyberStorm-Mitarbeiter durch einen Stromschlag getötet, wobei es sich nach unserem jetzigen Erkenntnisstand um eine vorsätzliche Tat handelte. Die Identität des zweiten Opfers kann nicht preisgegeben werden, da die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen noch nicht erfolgt ist. Wir glauben, dass auch Mr.   Pavlos einem Tötungsdelikt zum Opfer gefallen ist, und haben Unterstützung durch das FBI angefordert.»
    Wieder brach eine Salve von Fragen über Sebeck herein. Und wieder bat er mit erhobener Hand um Ruhe. «Wie es aussieht, richteten sich die Anschläge gezielt gegen diese beiden Beschäftigten, und wir sehen keinen Anlass, von irgendeiner Gefahr für die Allgemeinheit auszugehen. Ich ersuche alle CyberStorm-Mitarbeiter, besonders wachsam zu sein und verdächtige Gegenstände oder Päckchen sofort der Polizei zu melden. Ich nehme jetzt Fragen entgegen.»
    Wildes Gebrüll brach auf dem Parkplatz aus.
    Sebeck zeigte auf eine Asiatin. Er hätte wohl zugeben müssen, dass er sie als Erste zu Wort kommen ließ, weil sie einfach umwerfend aussah.
    «Sergeant, Sie sagten, Sie hätten das FBI eingeschaltet. Heißt das, dass es hier um mehr geht als um diese beiden Morde?»
    «Das FBI hat die Ressourcen und Befugnisse, die für die Ermittlungen in diesem Fall erforderlich sind.»
    Ein anderer Reporter mischte sich ein. «Können Sie genau beschreiben, wie die Opfer getötet wurden?»
    «Den genauen Tathergang können wir zu diesem Zeitpunkt nicht publik machen.»
    «Können Sie uns einen groben Anhaltspunkt geben?»
    Sebeck zögerte. «Mindestens eins der Opfer scheint mit Hilfe des Internets ermordet worden zu sein.»
    Erregtes Gemurmel ging durch das Pressecorps. Das war ihr Soundbite.
    «Mehr können wir im Moment nicht sagen.»

4   Der Gott des Schabernacks
    Von seinem Sitz im Café blickte Brian Gragg auf die dunklen Fenster der pseudoprovenzalischen Villa gegenüber. In der Nobelgegend River Oaks in Houstons Inner Loop gab es etliche dieser alternden Schönheiten, die, wieder herausgeputzt, inzwischen gewerblich genutzt wurden. Sie beherbergten Arztpraxen, Architekturbüros, Anwaltskanzleien – und Filialen von Ostküsten-Brokerfirmen. Diese letzte Spezies anspruchsvoller Gewerbemieter hatte es Gragg angetan. Sie waren das schwächste Glied einer wertvollen Kette.
    Einer der Broker dort drüben hatte in seinem Büro einen WLA N-Router installiert, es aber versäumt, das Default-Passwort und die SSID zu ändern. Und was noch besser war – der Broker machte sich nicht die Mühe, seinen Computer über Nacht herunterzufahren.
    Gragg sah auf seinen eigenen Laptop und richtete eine kleine WiFi-Antenne genauer auf die Bürofenster aus. Der Bildschirm des Brokers erschien als Fenster auf seinem Laptop. Gragg hatte die Workstation schon vor Tagen kompromittiert,
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