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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter
Autoren: Jennifer Fallon
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die hohen, auf das Feinste mit Schnitzwerk verzierten Türflügel vor ihnen zur Seite. Der König erwartete sie mit einem huldvollen Lächeln und breitete zum Willkommensgruß die Arme aus. Plötzlich überraschte die augenfällige Ähnlichkeit zwischen Korandellan und dem Dämonenspross Brakandaran. Wie alle Harshini
    war der König von hohem, schlankem und unglaublich schönem Wuchs.
    Während sich die Dämonen hinter Samanarans langem Rock zusammenscharten, sank Brakandaran vor dem König auf die Knie und senkte das Haupt. Sein Bedürfnis, sich durch Unterordnung Korandellans Wohlwollen zu versichern, erstaunte sogar ihn selbst.
    »Es ist unangemessen, vor mir zu knien, Brakandaran. Ich sollte vor dir aufs Knie fallen. Du hast in unserem Namen viel erlitten.«
    »Redet nichts Lächerliches daher«, erwiderte Brakandaran, ohne im Geringsten nachzudenken.
    »Brakandaran!«, entfuhr es Samanaran. Sogar die Dämonen erschreckte Brakandarans Mangel an Hochachtung.
    Der König jedoch lachte. »Ach, wie schmerzlich hab ich dich vermisst, Brakandaran. Du gleichst einem frischen Wind. Vorwärts, erhebe dich von den Knien und lass uns wie Freunde miteinander reden. Samanaran, richte deiner Sippe aus, sie soll eine Festlichkeit vorbereiten. Heute Abend wollen wir die Heimkehr unseres verlorenen Bruders feiern.«
    »Aber nein, es ist wirklich unnötig, dass …«, setzte Brakandaran zum Widerspruch an, als er aufstand. Doch der König scherte sich nicht um seinen Einspruch.
    »Nun lass uns allein. Dein Bruder und ich haben allerhand zu erörtern.«
    Anmutig verneigte sich Samanaran und verließ die Räumlichkeit. Die Dämonen, die sich in Gegenwart des Königs geduckt hielten, schlossen sich ihr an. Leise fiel
    die Tür hinter ihnen zu. Das Lächeln wich aus Korandellans Gesicht, sobald er sich an Brakandaran wandte.
    »Welche Neuigkeiten bringst du uns aus der Außenwelt?«
    »Keine, die Euch Anlass zum Vergnügen sein könnten«, stellte Brakandaran fest. »In Testra sammelten sich, als ich die Ortschaft verließ, Legionen des Hüter-Heers. Sie wollen gen Norden ziehen, um die Grenze gegen die Karier zu sichern.«
    »Shananara hat erwähnt, du seist in Hythria gewesen.«
    »Ich gestehe, dass ich mich dort ein wenig der Possenreißerei schuldig gemacht habe«, gab Brakandaran zu. »Die Hüter benötigten Beistand, und gleichzeitig galt es zu verhindern, dass sie dem Dämonenkind vom Leben zum Tode verhelfen. Ich habe mich in aufsehenerregender Weise in der Krakandarischen Provinz gezeigt und Damin Wulfskling davon überzeugt, dass es ratsam ist, mit den Hütern ein Bündnis zu schließen.«
    »Dem Erben des Großfürsten?« Ein verhaltenes Lächeln stahl sich auf Korandellans Lippen, und er schüttelte den Kopf. »Du hast noch nie auf mich gehört, wenn ich dich vor den Auswirkungen einer Einmischung in die Umtriebe der Sterblichen gewarnt habe. Dennoch … Es mag sein, ein solcher Pakt mündet am Ende in einen Frieden zwischen Medalon und Hythria, also will ich dir in diesem Fall verzeihen.«
    »Ihr verzeiht mir jedes Mal, Eure Majestät. Das ist Eure dauerhafte Schwäche.«
    »Zu meinem Gram habe ich mehr als einen Fehler. Und was kannst du mir über die Karier berichten?«
    »Sobald sie vom unzeitigen Tod ihres Gesandten erfahren, haben sie endlich den seit langem gesuchten Vorwand für einen Angriff auf Medalon.«
    »Dann ist ein Krieg unvermeidbar?« Der bloße Gedanke an diese Aussicht bereitete dem König, wie es den Anschein hatte, tiefsten Kummer.
    »Leider muss ich diese Frage bejahen.«
    »Und Fardohnja? Was unternimmt König Hablet? Es entspricht kaum seiner gewohnten Haltung, derartige Geschehnisse nicht zu seinen Gunsten auszunutzen.«
    »Ich wollte, ich wüsste darüber Bescheid«, gab Brakandaran schulterzuckend zur Antwort. »Vor einigen Jahren hat er sich in Hythria beliebt zu machen versucht. Er hat eine seiner Töchter zu einer Aussprache mit Lernen Wulfskling geschickt, aber das Ergebnis dieser Zusammenkunft ist mir unbekannt geblieben. Hablet ist schwer einzuschätzen. Er schließt Verträge und bricht sie, als wären sie Brot. Ihr solltet, nachdem sich jetzt die Neuigkeit ausbreitet, dass die Harshini noch leben, ernstlich erwägen, jemanden an seinen Hof zu entsenden.«
    Der König schüttelte das Haupt. »Ich habe schon allzu viel gewagt, als ich Shananara gestattete, dir zu Hilfe zu eilen, und die Sorge um Glenanaran und die wenigen anderen unseres Volksstamms, die sich in die Außenwelt begeben
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