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Daddy Langbein

Daddy Langbein

Titel: Daddy Langbein
Autoren: Jean Webster
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beginnt.
    Dieses neue Buch wird fertig werden — und veröffentlicht! Das wirst Du sehen. Wenn man eine Sache genügend stark wünscht und immer wieder versucht, bekommt man sie zum Schluß doch. Ich habe seit vier Jahren versucht, von Dir einen Brief zu bekommen — und ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben.
    Adieu, Daddy, Lieber.
    (Ich nenne Dich so gerne Daddy Dear, es ist eine so schöne Alliteration.)
    Liebevollst
    Judy.

    P. S. Ich vergaß, Dir die Farmnachrichten zu erzählen, aber sie sind sehr traurig. Überspringe diese Nachricht, wenn Du nicht willst, daß Deine Gefühle überwältigt werden.
    Der arme alte Grove ist tot. Er konnte nicht mehr kauen, und sie mußten ihn erschießen.
    Neun Hühner sind letzte Woche von einem Wiesel oder einem Stinktier oder einer Ratte getötet worden.
    Eine der Kühe ist krank, und wir mußten den Veterinärchirurgen von der Bonnyriggkreuzung kommen lassen. Amasai blieb die ganze Nacht auf, um ihr Leinöl und Whisky zu geben. Aber wir haben den fürchterlichen Verdacht, daß die arme kranke Kuh nur das Leinöl bekam.
    Der sentimentale Tommy (der schildpattfarbige Kater) ist verschwunden. Wir fürchten, er ist in eine Falle geraten.
    Es gibt viel Unheil in der Welt.

17. Mai.

    Lieber Daddy-Langbein!

    Dieses wird ein äußerst kurzer Brief, denn meine Schulter schmerzt beim Anblick einer Feder. Collegenotizen den ganzen Tag und der unsterbliche Roman den ganzen Abend ergeben zuviel Schreibarbeit.
    Die Abschlußfeier ist Mittwoch in drei Wochen. Ich finde, Du könntest kommen, um mich kennenzulernen — ich werde Dich hassen, wenn Du nicht kommst! Julia lädt Master Jervie als ihre Familie ein, und Sallie lädt Jimmie McB. ein als ihre Familie. Aber wen kann ich einladen? Nur Dich und Mrs. Lippett, und sie will ich nicht haben. Bitte komme.
    Mit Liebe und einem Schreibkrampf

    Deine
    Judy.

Lock Willow,
    19. Juni.

    Lieber Daddy-Langbein!

    Ich habe ausstudiert! Mein Diplom liegt mit meinen beiden schönsten Kleidern in der untersten Kommodenschublade. Die Schlußfeier war wie gewöhnlich, mit vereinzelten Regengüssen in entscheidenden Momenten. Vielen Dank für die Rosenknospen. Sie waren wunderschön. Master Jervie und Master Jimmie gaben mir auch beide Rosen, aber ich ließ ihre in der Badewanne und trug Deine in der Klassenprozession.
    Hier bin ich in Lock Willow — für den Sommer — vielleicht für immer. Das Leben ist billig, die Umgebung ist ruhig und fruchtbar für ein literarisches Leben. Was mehr kann ein sich durchringender Autor wünschen? Ich bin verrückt über mein Buch. Ich denke jeden wachen Augenblick daran und träume nachts davon. Das einzige, was ich verlange, ist Friede und Stille und viel Zeit zum Arbeiten (und dazwischen nahrhafte Mahlzeiten).
    Master Jervie kommt im August auf etwa eine Woche, und Jimmie McBride wird im Sommer auch einmal hereinschneien. Er hat mit einer Hypothekengesellschaft zu tun und durchzieht das Land, um Obligationen an Banken zu verkaufen. Er wird den „Nationaltag der Farmer“ an der Kreuzung und mich auf einer Tour abmachen.
    Du siehst, Lock Willow ist nicht ganz ohne Geselligkeit. Ich würde darauf warten, daß Du mit dem Auto durchkämst —, aber ich weiß, daß das hoffnungslos ist. Als Du nicht zu meiner Abschlußfeier gekommen warst, habe ich Dich aus meinem Herzen gerissen und für immer begraben.

    Judy Abbott, A. B. 8 )

24. Juli

    Liebster Daddy-Langbein!

    Macht das Arbeiten nicht Spaß? Oder arbeitest Du nie? Es ist am schönsten, wenn cs die Arbeit ist, die man lieber als alles andere in der Welt tun möchte. Ich habe diesen Sommer jeden Tag so schnell geschrieben, wie meine Feder mitmachte, und mein einziger Vorwurf an das Leben ist, daß die Tage nicht lang genug sind, daß ich alle die schönen und wertvollen und amüsanten Gedanken, die ich denke, schreiben kann.
    Ich habe die zweite Fassung meines Romans fertig und werde morgen um halb acht Uhr mit der dritten anfangen. Es ist das entzückendste Buch, das Du je gesehen hast — wirklich. Ich denke an nichts anderes. Ich kann am Morgen kaum warten, bis ich angezogen bin und gefrühstückt habe; dann schreibe und schreibe und schreibe ich, bis ich plötzlich so müde bin, daß mir ganz elend wird. Dann gehe ich mit Colin (dem neuen Schäferhund) hinaus und streiche durch die Felder und sammle einen neuen Vorrat Ideen für den nächsten Tag. Es ist das schönste Buch, das Du je gesehen hast — oh, Verzeihung —, das habe ich nun schon einmal
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