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… da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1

… da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1

Titel: … da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1
Autoren: Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH und Co. <Stuttgart>
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glaubt, dass es jemand anders gewesen sein könnte als wir. Dann sieht er mich mit schmalen Augen an und äußert die Vermutung, dass ich es war.
    Ich traue mich nicht, etwas anderes zu tun, als durch ein langsames Nicken ein Geständnis abzulegen. Nick flucht und boxt nach mir, woraufhin Borste ihm eine verpasst und sagt, er solle sich zusammenreißen. In schleppendem Tonfall erklärt er, dass er rein gar nichts mit Jonathans Verschwinden zu tun hätte, weshalb es ihn ziemlich ankotzte, gestern Besuch von den Bullen zu bekommen. Zu denen er ohnehin nicht das beste Verhältnis habe.
    Nick murmelt, dass das wohl kaum unsere Schuld sei. Borste ignoriert seinen Einwurf und sagt, er sei gezwungen gewesen, sich aller Waren zu entledigen, die in der Wohnung waren, als die Bullen die Treppe hochstapften. Sie wurden einfach das Klo runtergespült. Zu unserem Glück waren es nur Waren im Wert von 40 000 Kronen, aber auch das ist Geld. Summa summarum: Wir schulden ihnen 40 000 Kröten.
    „Was?“, protestiert Nick. „Einen Scheiß schulden wir euch!“
    „Es war eure Schuld, dass wir die Sachen verschwinden lassen mussten, also müsst ihr auch zahlen!“
    „Ihr lügt doch! Wer kann beweisen, dass eure Ware 40 000 Kronen wert war?“
    „Ich glaube, du solltest einfach nur froh sein, dass wir nicht den doppelten Preis fordern, Freundchen. Denn normalerweise habe ich nicht so viel Geduld mit Leuten, die mich an die Bullen verpfeifen.“
    „Aber wir haben nicht so viel Geld“, stottere ich.
    „Das tut mir schrecklich leid. Dann musst du es eben irgendwie auftreiben.“
    „Ich?“
    „Ja. Bei deinem letzten Besuch hatten wir auch schon den Eindruck, dass du derjenige mit dem meisten Geld bist?“
    „Aber doch nicht so viel ...“
    „Dir wird schon etwas einfallen, da bin ich mir sicher. Du hast bis morgen Nachmittag Zeit.“
    „Können wir nicht wenigstens in Raten zahlen?“
    Borstes Arm schnellt an Nick vorbei und packt mich am Kragen. „Glaubst du, wir sind hier im Möbelhaus? Du schaffst die 40 000 ran. Keine Diskussion.“
    Afro öffnet die Tür und wirft mich fast auf den Bürgersteig. Borste zeigt auf mich. „Für jeden Tag, den du nicht mit dem Geld beikommst, legen wir fünf Kilo drauf. Verstanden?“
    „Ja aber ... wo soll ich denn so viel Geld hernehmen?“
    „Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du uns die Polypen auf den Hals gehetzt hast.“
    Nick will hinter mir her aus dem Auto krabbeln, wird jedoch von Borste aufgehalten. „Du bleibst schön hier!“
    Afro setzt sich wieder dazu. Nick sieht mich panisch an und versucht, hinauszukommen, doch Borste rammt ihm den Ellbogen in den Bauch. Nick sackt mit einem lautlosen Ächzen zusammen.
    Borste lässt den Motor an. „Wir behalten deinen Freund als Pfand. Wenn du uns morgen das Geld bringst, darf er gehen.“
    Afro knallt die Autotür zu. Zehn Sekunden später ist der weiße Lieferwagen hinter der nächsten Ecke verschwunden. Einige wertvolle Minuten lang stehe ich auf dem Bürgersteig, ohne zu kapieren, was gerade passiert ist. Dann renne ich los.

Ich erreiche die Bank in letzter Sekunde. Ein übereifriger Mitarbeiter versucht, ein frühes Wochenende einzuleiten, indem er behauptet, es sei schon drei Uhr, aber ich halte ihm mein Handy vor die Nase und kreische, dass wir erst drei Minuten vor haben und es sich außerdem um einen Notfall handelt. Ich hebe alles ab, was ich mir mühsam beim Zeitungaustragen zusammengespart habe, und habe trotzdem nur 15 371 Kronen, was schrecklich weit entfernt von 40 000 ist. Die Panik überkommt mich in Wellen, während ich ziellos mit dem Rad durch die Straßen hetze. Nie im Leben bekomme ich 25 000 für meinen Computer, meinen iPod und mein Fahrrad, und ich bin noch zu jung, um einen Kredit aufnehmen zu können. Außerdem ist jetzt wirklich Wochenende, und die Banken haben bis Montag geschlossen.
    Mit zitternden Beinen radle ich zu Tobias in die Haraldsgade. Ich schmeiße mein Fahrrad gegen die Mauer und trommle mit den Fäusten gegen sein Fenster, bis er aus der Küche kommt und aufmacht.
    „Mateus? Die meisten Leute benutzen übrigens einfach die Klingel.“
    „Ich muss mit dir sprechen. Es eilt.“
    „In Ordnung. Aber komm durch die Haustür.“
    Ich reiße die Wohnungstür auf und stürme hinein. Tobias sieht mich verwundert an. „Was hat dich denn gebissen?“
    „Es gibt da was, das du mir beantworten musst!“
    Tobias trottet in die Küche. Er trägt Boxershorts und T-Shirt. „Kein Problem. Bin
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