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… da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1

… da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1

Titel: … da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1
Autoren: Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH und Co. <Stuttgart>
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mir Kaspers Taktik-Geschwafel anhören muss, stehen Jonathan und Liv abseits und unterhalten sich. Zwischendurch zeigt sie auf mich und sagt etwas, das Jonathan zum Lachen bringt. Toll, dass sie sich auf meine Kosten amüsieren können.
    Mein Magen krampft sich zu einem Klumpen zusammen. Das ist die Eifersucht, ich kenne das Gefühl nur zu gut. Immer sucht sich Jonathan die Mädchen aus, die mir auch gefallen. Oder man könnte auch sagen, dass sie sich ihn aussuchen.
    Tobias legt mir die Hand auf die Schulter. „Mateus, wir spielen weiter.“
    Liv und Jonathan laufen Seite an Seite auf das Spielfeld. Anscheinend wollen sie wieder in derselben Mannschaft spielen. Ich schnappe mir den Ball und tobe an ihnen vorbei, bevor sie richtig auf dem Platz angekommen sind. Der Ball saust in den Korb. Jetzt können die beiden Turteltauben mal sehen, wie man ihn anschneiden muss. Kasper hebt die Arme und ruft, dass wir noch gar nicht richtig angefangen hätten und genau aus diesem Grund endlich einen Schiedsrichter bräuchten.
    Eine halbe Stunde später muss Jonathan gehen. Er hat eine SMS bekommen, die anscheinend wichtig war. Liv sieht beleidigt aus. Es passt mir äußerst gut, dass sie von ihm enttäuscht ist. Denn es ist typisch für Jonathan, sich immer aus dem Staub zu machen, und das kann sie genauso gut gleich merken. Leider dreht sie sich um und sieht ihm lange nach, als er davonradelt.
    Ich gehe zu ihr. „Hast du Lust, noch mit uns weiterzuziehen?“
    „Weiterzuziehen?“
    „Ja, meistens gehen wir nach dem Spiel noch irgendwohin.“
    Was natürlich kein bisschen stimmt. Kasper und Schrank verlassen gerade den Platz, und Schiebetür schließt schon sein Auto auf.
    Liv wirft Tobias den Ball zu. „Nein, ich glaube, ich fahre lieber nach Hause.“
    „Vielleicht ein anderes Mal?“, frage ich mit einem möglichst einladenden Lächeln. Ich bin gefährlich nah dran, genau so ein Schleimer zu werden wie Sune.
    „Spielt ihr oft hier?“
    „Ein paar Mal die Woche. Ich komme meistens am Samstag und Mittwoch. Und wenn das Wetter gut ist, auch noch an anderen Tagen. Hast du Lust wiederzukommen?“
    Jetzt bin ich nicht nur einladend, sondern kurz vorm Betteln.
    „Und was ist mit diesem Jonathan?“, fragt Liv. „Kommt der oft hierher?“
    „Nee, eigentlich nicht besonders oft.“
    „Okay.“ Sie geht zu ihrem Fahrrad. „Bis demnächst, Mateus.“
    Wie sie meinen Namen ausspricht, gefällt mir. Und ihr Lächeln, als sie mir endlich in die Augen blickt, gefällt mir auch. Vielleicht bekomme ich wenigstens einmal eine Chance, Jonathan auszustechen.
    Tobias kommt mit dem Ball unterm Arm herüber. Er nickt Liv hinterher, die auf der Østerbrogade davonradelt. „Ich wette 500 Kronen, dass sie am Strandvej wohnt. Mit Meerblick. Die Eltern haben Kohle.“
    „Um sich das auszurechnen, braucht man nicht gerade Einstein zu sein“, sage ich.
    „Kommst du noch mit zu mir?“, fragt Tobias mit einer Kopfbewegung. „Ich habe neue Spiele.“
    Tja, warum nicht, wenn ich sowieso nicht im Café sitzen und Liv anbaggern darf ...

Tobias wohnt in einer Zweizimmerwohnung auf der Haraldsgade an der Grenze zwischen Østerbro und Nørrebro. Die Küche und das Schlafzimmer gehen zum Hof raus, das Wohnzimmer zur Straße, wo regelmäßig die ortsansässigen Trinker und Rentner vorbeischlurfen. Die Trinker mit klirrenden Tüten, die Rentner mit kleinen, hässlichen Kötern. Der Abstand zwischen den Kinderwagen ist dagegen größer, nicht wie in meinem Viertel, wo man sich nur schwer einen Weg durch all die Eltern und Kleinkinder plus fahrbarem Untersatz bahnen kann.
    Tobias studiert irgendwas mit Film, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass er ein häufiger Gast an der Uni ist. Gerüchte besagen, dass er sich sein BAföG durch den Verkauf von Haschisch aufbessert.
    „Fang!“ Tobias wirft mir eine Bierdose zu, was mich an die Feste im Jugendzentrum in der achten Klasse zurückdenken lässt. Meistens schmuggelten wir eine Tüte mit Dosenbier durch das Fenster herein und versteckten sie auf dem Klo, woraufhin wir uns dort alle halbe Stunde auf ein toilettengekühltes Bier trafen – Jonathan, Nick und ich. Natürlich war es Nick, der uns das Dosenschießen beibrachte: Man bohrt ein Loch in den Boden und setzt sie an den Mund. Dann öffnet man die Dose oben mit der Lasche, und der Druck schießt das Bier direkt in den Magen. Eine gute Technik, wenn man jederzeit riskieren kann, von einem Aufpasser geschnappt zu werden, und noch dazu möglichst
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