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Da legte sich Balduin Pfiff auf den Bauch

Da legte sich Balduin Pfiff auf den Bauch

Titel: Da legte sich Balduin Pfiff auf den Bauch
Autoren: Wolfgang Ecke
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ich diplomatisch. „Aber natürlich habe ich einige Vermutungen. Wann hören die Leute in der Exportabteilung auf zu arbeiten?”
    Der Mann mit der blitzenden Glatze befragte seine Uhr. „Die haben bereits aufgehört!”
    „Dann”, schlug ich vor, „sollten wir zwei mal einen Blick in die Räume werfen…” Und das taten wir auch.
    Bereits nach einer Viertelstunde erwies sich meine Nase als die eines Meisterdetektivs würdig. In einer Ecke, unter eingerissenen Kartons, die auf das Wegräumen warteten, stießen wir auf das Gesuchte: mindestens zehn Kilo Pralinen, lieblos auf einen Haufen geschüttet.
    „D...D...Das sind ja Pra...Pra...Pralinen, unsere Pralinen”, stotterte Direktor Scholz und schnappte nach Luft.
    „Ganz recht.”
    „Was machen die hier? Wie kommen die hierher?”
    „Sie wurden ausgetauscht, Herr Direktor. Ich könnte mir vorstellen, daß man die dabei leergewordenen Pralinenkartons mit Haschisch gefüllt hat.”
    Er schluckte und stieß ein vier Meter siebzig langes „Ooooo” aus.
    Ich versuchte, ihn zu trösten: „Keine Sorge, so was kommt in der süßesten Umgebung vor. Am besten ist es, wenn Sie gleich die Polizei rufen. Die Spurensicherung findet mit Sicherheit in kürzester Zeit heraus, was hier auf Ihre Kosten zum Versand kam. Und noch etwas, Herr Direktor, dort drüben”, ich zeigte zur Straße, „wohnt ein Mann namens Pankratius Eisenherz. Er hat die Gauner beobachtet. Sie sollten ihn aus Dankbarkeit mit Schokolade aufwiegen.”
    Er nickte nervös. „Werde daran denken. Aber zuerst rufen wir die Polizei!”
    Ich war glänzender Laune, als Ich die Stufen zu meiner Wohnung hinaufkletterte. Heut hätte ich sogar der giftigen Frau Eulchen ein Glas Buttermilch spendiert.
    Für Pinsel trug ich ein Paar Platzwiener in der Tasche; das sind unverkäufliche, weil geplatzte Wiener Würstchen, die Fleischermeister Gurgel für mich zurücklegte.
    Heiliges Kanonenröhrchen, und dann blieb mir doch glatt die Spucke weg.
    Pankratius Eisenherz stand vor meiner Tür und drehte seinen Hut in der Hand.
    Ich sah ihn streng an und sagte: „Gestehen Sie, Sie sind nur wegen meines Sofas zurückgekommen!”
    Er schüttelte den Kopf. „Mir ist noch etwas eingefallen.”
    „Ach, was denn?”
    Er tat mächtig verlegen, ja, er sah mich fast ängstlich an.
    „Ich sagte doch, daß der eine Mann klein war.”
    „Ja, das sagten Sie. Stimmt das vielleicht nicht?”
    „Doch, doch... Ich hab’ die ganze letzte Stunde überlegt, an wen er mich erinnerte. Er war ja nicht nur klein. Er hatte auch einen gewaltigen Bauch, und er trug eine karierte Weste und eine karierte Mütze... und... und er hatte Riesenschuhe an den Füßen... Ich meine, ich dachte…”
    Ich holte ganz tief Luft. „Herr Eisenherz, Sie irren sich! Ich lag um diese Zeit längst in meinem Bett. Pinsel ist mein Zeuge!! Und jetzt würde ich an Ihrer Stelle ganz schnell nach Hause gehen. Ich nehme an, daß Ihnen die Polizei bald ihre Aufwartung machen wird."
    „Die Polizei? Mir???”
    „Der Fall ist geklärt. Trotzdem wird die Polizei eine Menge Fragen an Sie haben. Von wegen Personenbeschreibung...”Ich lachte ihn an. „Denken Sie nur daran, was Sie gesehen haben...”
    „Dann will ich mal gehen. Und entschuldigen Sie, daß ich...”
    Ich winkte ab. „Keine Ursache! Das ist eben das Gute an mir, daß ich so gar nicht nach einem Meisterdetektiv aussehe, hehehehe...” Pinsel mußte direkt hinter der Tür gestanden haben, denn in diesem Augenblick ertönte sein zustimmendes Bellen...
     

 Rezept Nr. 13
    Poseidons Gruß
     
    Wir brauchen:
    3 Salzheringe
    3 große Zwiebeln
    2 Möhren
    Lorbeerblätter
    Pimentkörner
    Pfefferkörner
    Senfkörner
    Zucker
    Essig
    Öl
     
    Hallo, Freunde, Köche, Detektive, Schlaumeier, Rechenkünstler und Schüsselbalancierer, ich komme geradewegs aus Glenntuckisbach an der Ouarkmühle, wo sich mein Freund, der Kriminalinspektor Schulz, den ihr ja schon von meinem Urlaub am Plattensee kennt, von seinem harten Alltag erholt. Er kraucht dort immer unter bei seinem ehemaligen Kollegen Naftalie Semmelkorn, der mit fünfzig Jahren den Polizeidienst
    quittierte, um nur noch Kunstmaler zu sein. Ein Bild wollte er von mir malen, der Naftalie, aber dann hat er den Pinsel wieder weggelegt und behauptet, er hätte kein so breites Papier. Merkt ihr was, Freunde? Jawohl, er spielte auf meine Rundlichkeit an, der malende Expolizist. Aber, beim linksfüßigen Nepomuk, er hat auch gute Seiten. Eine dieser Seiten habe ich
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