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Da legte sich Balduin Pfiff auf den Bauch

Da legte sich Balduin Pfiff auf den Bauch

Titel: Da legte sich Balduin Pfiff auf den Bauch
Autoren: Wolfgang Ecke
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Unterschlupf finden können. Das war der Augenblick, in dem ich mir schwor, nie wieder Urlaub am Plattensee zu machen. Dabei stand mir das wahre Jammertal erst noch bevor.
    Der alte Schulz wollte unbedingt in der Nacht fahren. Dabei hasse ich es, nachts in einem Auto zu sitzen und durch eine Gegend zu fahren, die ich nicht kenne. Um Mitternacht sind wir gestartet.
    Um 0 Uhr 30 hatten wir eine Reifenpanne. Hinterher sah ich aus wie ein Untertagearbeiter, der von der Nachtschicht im Kohlebergwerk kam.
    Um 1 Uhr 30 begann der Kühler zu qualmen.
    Um 1 Uhr 35 war er, Heiliges Kanonenröhrchen, kaputt. Da standen wir nun: der Polizeiinspektor Schulz und der Meisterdetektiv Balduin Pfiff samt knurrendem Hund Pinsel.
    Um 2 Uhr begann es im wildfremden Ungarn auch noch zu regnen, und zehn Minuten später hielt ein holländischer Transporter, der aus Rumänien kam und nach Amsterdam wollte, bei uns an. Schulz kam mit seinem Schrottmobil ans Stahlseil, und ich stieg mit Pinsel zum Fahrer. Während der nächsten zwanzig Kilometer trank der 12-Tonner-Pilot mindestens drei Flaschen mit einem weißlichen Getränk aus.
    „Was trinken Sie da?” fragte ich.
    „Selbstgemixtes Asphaltbier! Wenn ich das nicht hätte, würde ich einschlafen. Wollen Sie auch mal probieren?”
    Ich lehnte freundlich, aber dankend ab, weil ich immer schon einschlafe, wenn ich nur an einer leeren Bierflasche vorbeirenne. Und müde war ich ohnehin schon.
    Der Fahrer aber lachte und sagte: „Nix Bier, nix Alkohol, und wenn, nur wenig!” Er griff in die Kühlbox und holte eine weitere Flasche heraus. Ich kostete und, ei der Daus, ich schmeckte Buttermilch.
    „Da ist Buttermilch dabei!”
    „Ja, Buttermilch und Ananassaft. Zwei Drittel Buttermilch zu einem Drittel Ananassaft.”
    „Und was noch?” Irgendwo war da noch so ein undefinierbares Geschmäckle.
    „Ein Schuß Tokaier. Sie werden sehen, wie das munter macht.”
    Und er behielt tatsächlich recht. Je länger wir fuhren, um so munterer wurde ich...
    Aber auch ohne Tokaier, Freunde, bleibt’s eine tolle Schlabber! Das Gute daran ist, daß man nur eisgekühlte Buttermilch und Ananas aus der Büchse braucht.
    Laßt euch überraschen: Nach einem kräftigen Schluck steht ihr putzmunter auf der Matte!
    Wohl bekomm’s!
     

 Rezept Nr. 12
    Tränenomelett
     
    Wir brauchen:
    5 große Zwiebeln
    5 Eier
    4 Eßlöffel Öl
    3 gehäufte Eßlöffel geriebenen Käse
    Salz
    Paprika
     
    So wahr ich, Balduin Pfiff, nur 166 Zentimeter hoch in den Himmel gewachsen bin, so wahr hatte Emilio Tomatino erst beim 206. Zentimeter aufgehört zu wachsen.
    Heiliges Kanonenröhrchen, um ein Haar hätte ich mir den obersten Halswirbel ausgerenkt, als ich ihm zum ersten Male in die Augen geblickt habe. Im Schweizer Oberland war es, ganz in der Nähe einer Käserei, wo die Leute mit Blasrohren Löcher in den Käse schießen, hehehehe...
    „Gehen Sie mal in die gute Bergluft, Herr Pfiff, und marschieren Sie sich zehn Kilo ab!” hatte mein Arzt gesagt, den ich noch nie besonders gut leiden konnte.
    Und da ich im eigenen Land als Meisterdetektiv natürlich bekannt bin, dampfte ich mit dem Zug in die Schweiz. Na, und eines Tages hatte ich mich doch tatsächlich zwischen all den Bergen und Tälern verlaufen. Und während ich so ratlos in der Landschaft herumstand, schaukelte Emilio daher. Zuerst glaubte ich, da übt sich einer im Stelzenlaufen, aber auch ein Meisterdetektiv kann irren. Ich erklärte dem Riesen mein Mißgeschick. Emilio sah mich an, wie seinerzeit Böbblitz seinen entlaufenen Dackel, als der nach zwei Jahren heimkehrte.
    „Weit weg sind S’ von der Zivilisation!” sagte er. Und ganz aus einem heiteren Himmel heraus wollte er wissen: „Essen Sie gern Zwiebeln?”
    „Für Zwiebeln spring’ ich vom Eiffelturm!!” übertrieb ich aus Sorge, er könne mich einfach stehenlassen.
    Es nickte dort oben, wo sein Kopf war, und er sprach: „Gehen wir zu mir, Fremder, machen wir uns ein Tränenomelett. Anschließend stelle ich Sie in die Richtung, wo sie wieder auf viele kleine Menschen stoßen, hauhauhau!”
    Und so, meine lieben Freunde, war ich zum ersten Male an einem Rezept beteiligt, bei dem man vor Freude an der Zubereitung weinen kann.
     
    Macht’s nach. Die angegebene Menge reicht für zwei stramme Fußgänger oder zweieinhalb Autofahrer oder drei Kinder oder aber für einen einzigen Freßsack!
    Die Zwiebeln werden in dünne Scheiben geschnitten und im heißen öl glasig geschmort. Inzwischen quirlt ihr die
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