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Da legte sich Balduin Pfiff auf den Bauch

Da legte sich Balduin Pfiff auf den Bauch

Titel: Da legte sich Balduin Pfiff auf den Bauch
Autoren: Wolfgang Ecke
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mitgebracht. Der Naftalie kocht und brutzelt nämlich ebenso gern wie ich.
    Als er am Mittwoch vom Einkäufen kam, hielt er schon von weitem das Einkaufsnetz hoch und rief: „Ich habe herrliche Salzheringe bekommen! Am Freitag gibt’s Poseidons Gruß/”Heiliges Kanonenröhrchen, ich hatte ja schon von vielen Grüßen gehört, aber von Poseidons Gruß noch nie. Das einzige, was mir dabei bekannt vorkam, war die Tatsache, daß dieser Herr Poseidon irgendwo eine Stelle als Meeresgott hatte.
    Ich schwöre euch, Freunde, es ist ein herrlicher Gruß.
     
    Kommen wir gleich zum Rezept: Pro Kopf solltet ihr mit einem fröhlichen Salzhering rechnen. Ich werde bei meinem Zubereitungsplan jetzt von drei Personen ausgehen, also das Spiel auch mit drei Salzheringen eröffnen. Sobald ihr die zu Hause ausgepackt habt, kommen sie ins Wasser und bleiben dort geschlagene 24 Stunden.
    Sind diese 24 Stunden um, könnt ihr euch ans Zubereiten machen. Zuerst werden die Heringe gereinigt, das heißt, Kopf, Schwanz und Gräten kommen weg. Dabei schneidet ihr die Heringe oben auf dem Rücken auf und zerlegt sie in zwei Hälften, dann gelingt euch das Entfernen der Gräten leichter. Die Zwiebeln werden in dünne Scheiben geschnitten, ebenso die geschälten Möhren. Und nun geht’s ans „Eintopfen”. Als Gefäß nehmt ihr entweder einen Steinkrug oder eine Porzellanschüssel mit Hut (Deckel)!
    Zuunterst kommt eine Lage Zwiebelscheiben und ein Lorbeerblatt sowie ein Spritzer Essig. Darauf der erste Hering. Dieser wird mit viel Zwiebelscheiben, Möhrenscheiben, viel Senfkörnern, 5 Pimentkörnern, fünf Pfefferkörnern, einem Lorbeerblatt, einer Prise Zucker, einem Eßlöffel Essig und einem Eßlöffel Öl zugedeckt. Auf diese Lage kommt der zweite Hering und die zweite Schicht Zutaten, die ebenso aussieht, wie die vorhergehende. Darauf, ihr habt es schon erraten, der dritte Hering und noch einmal alles andere, mit einem einzigen, winzigen, löffeligen Unterschied: Diesmal sind es zwei Löffel Essig und zwei Löffel Öl.
    Über dieses Kunstwerk stülpt ihr dann den Hut und laßt es wiederum 24 Stunden in Ruhe.
    Auch nicht ansprechen!!!
    Fertig, sobald besagte 24 Stunden vorbei sind. Gegessen wird es entweder zu frischem Brot oder zu mit viel Kümmel gekochten Pellkartoffeln!
    Hmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm..........
     

 Rezept Nr. 14
    Bettlersekt
     
    Wir brauchen:
    Mineralwasser
    Wir brauchen:
    Zitronen
    Eier
    Zucker
    Natronpulver
     
    Und jetzt steht ein Getränk für heiße, warme, lauwarme, kühle und kalte Tage auf unserem Programm. Erfunden wurde es von einem römischen Omnibusschaffner namens Elio Camuchi. Aus Zufall! Oder genauer: Aus einem bösen Zufall. Ort des bösen Zufalls war ein höhlenartiges Verlies in der Unterwelt von Rom. Und ich, ei der Daus, der beste aller Detektive mit Namen Pfiff, gebe offen zu, daß ich damals nicht in der Haut dieses Elio hätte stecken wollen. Angefangen hat es damit, daß Elio wieder einmal keine Lust zur Arbeit verspürte. Die Sonne schien zu schön und zu heiß.
    Also zog er sich seinen ältesten Anzug an, klemmte sich eine dunkle Sonnenbrille auf die Nase und wanderte hinüber zur Via Latutia. Neben einem Café setzte er sich auf den Fußweg, hielt seine Mütze einwurfbereit hin und zog ein Gesicht, als sollte er anderntags geschlachtet werden. Den ganzen Tag blieb er dort sitzen, und so manche Liremünze sauste in seine speckige Mütze.
    Als sich die Sonne zum Untergehen rüstete, wollte sich auch Elio Camuchi auf den Heimweg machen. Doch da passierte es. Drei Unrasierte waren plötzlich um ihn.
    Während zwei ihn führten, boxte ihn der dritte ständig in den Rücken. Sie traten in eine mannshohe Röhre ein, durch die Röhre gelangten sie in einen Gang, und dieser wiederum führte in einen riesigen, von Kerzen erleuchteten Höhlenraum.
    Die drei schoben den zitternden Elio vor einen freundlich dreinschauenden alten Mann, der ihm zunickte und sprach: „Ich bin der König der Bettler. Du hast in meinem Revier gewildert, Bube.” Der Omnibusschaffner wollte etwas erwidern, doch die Furcht verschloß seine blassen Lippen. Der alte Mann fuhr fort:
    „Wir stellen dich nun vor die Wahl: Entweder wir schneiden dich in kleine Würfel und verfüttern dich an die Tauben, oder aber du trittst auf der Stelle der Zunft der Bettler bei und lieferst jeden Tag ein Drittel deiner Einnahmen ab.”
    Was blieb dem faulen Elio übrig? Natürlich trat er bei. Doch damit gab sich der hinterhältige Bettlerkönig
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