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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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uns?«
    Sie setzten sich genau dorthin, wo sie noch vor einigen Tagen den Immunen Roarke gesprochen hatten, der sein sinnloses Leben als freier Mann irgendwo in Beijing weiterführte, wahrscheinlich unter intensiver Beobachtung von Bi Rongs Leuten. Da dieser bisher nichts über den Mann berichtet hatte, ging Olson davon aus, dass Roarke kein Problem darstellte – und wenn, dann nur ein so kleines, dass der Sicherheitsminister ihn mit diesem nicht weiter behelligen wollte.
    »Also gut, raus damit«, forderte der Chef der Erdregierung. Er hatte ein ungutes Gefühl. Weitere Schwierigkeiten konnte er nicht gebrauchen. Aber er war auch nicht Direktor geworden in der Erwartung, einen ruhigen Lenz zu schieben.
    Bi Rong kam, wie man es von ihm gewohnt war, schnell zur Sache.
    »Wir haben Hinweise auf Veränderungen im Tribut. Sie korrelieren mit den Anforderungen der Hondh aus dem letzten Quartal. Unsere Experten haben da mal eins und eins zusammengezählt und kommen zu der Auffassung, dass die Hondh umfassende Ausbesserungsarbeiten an ihrer Flotte durchführen oder sogar mit Neubauten befasst sind. Ich habe jetzt unsere Wirtschaftskontakte auf den fernen Welten – die nicht von den Menschen bewohnt werden – aktiviert und auch die Forschungsexpeditionen mit einem besonderen Beobachtungsauftrag konfrontiert. Wenn diese berichten – was eine Weile dauern dürfte –, sollten wir ein klareres Bild haben.«
    Olson runzelte die Stirn. »Was soll uns das sagen? Dass die Hondh eine militärische Expedition vorhaben?«
    Bi Rong schüttelte den Kopf. »Wir haben in den letzten 500 Jahren sorgfältige Aufzeichnungen über Art und Umfang des Tributs geführt. Gut, sie sind für die Bereiche außerhalb Terras manchmal mit Lücken behaftet und sinken in der Qualität, wenn wir die Alien-Spezies im Hondh-Raum, zu denen wir oberflächliche Kontakte haben, noch hinzunehmen, aber wir haben ein ganz ordentliches Gesamtbild. Veränderungen, wie sie sich derzeit abzeichnen, haben wir vorher noch nicht gehabt. Es geht um mehr als um eine Überholungsphase, dessen bin ich mir sicher.«
    Olson beugte sich nach vorne. Er verschwendete keinen Gedanken mehr an die Baustelle.
    »Seit wann?«
    »Wenn wir die Daten rückwirkend analysieren, hat der Prozess schon vor einem Jahr begonnen, wenngleich nur mit leichten Änderungen in Frachtrate und Zusammensetzung. Die Modifikationen sind aber nun signifikant.«
    »Ihre Interpretation?«
    »Es ist noch zu früh –«
    »Verdammt, halten Sie mich nicht mit so einem Scheiß hin! Was ist Ihre Meinung?«
    Der Sicherheitsminister machte eine Pause und legte sich seine Worte zurecht. Olson nahm ihm das nicht ab. Bi Rong kannte ihn. Dieses Herumreden um den heißen Brei hatte der Regierungschef noch nie gemocht. Das Gespräch musste darauf hinauslaufen, die Karten auf den Tisch zu legen.
    »Es gibt unter meinen Leuten solche, die der Ansicht sind, dass diese Entwicklung, wenn sie so weitergeht, auf eine neue Expansion hindeutet.«
    Olson wurde etwas kalt zumute. Er schloss die Augen. »Eine erneute Expansion?«, fragte er mit schwacher Stimme.
    »Nun, wir wissen es natürlich nicht, da wir nur eine erlebt haben – diejenige, die die Hegemonie geschluckt hat. Wir wissen nicht einmal, die wievielte es eigentlich gewesen ist. Die dritte? Die siebte? Die neunte? Die hundertsechzigste? Aber einige meiner Analysten sind der Auffassung, dass die Daten nur so interpretiert werden könnten.«
    »Einige? Nicht alle?«
    »Andere warnen vor voreiligen Schlüssen.«
    »Sie nicht?«
    »Doch, ja. Andererseits hielt ich es für angebracht, Sie darüber in Kenntnis zu setzen. Ich möchte mir nicht vorhalten lassen, die Zeichen nicht gesehen zu haben. Wenn ich mich irre, ist mir das nur recht.«
    »Mir auch«, hauchte Olson und starrte für einen Moment ins Leere.
    Er rappelte sich auf und fokussierte seinen Blick wieder auf den geduldig wartenden Sicherheitsminister.
    »Wenn stimmt, was Sie sagen, was tun wir?«
    Bi Rong zuckte mit den Schultern.
    »Nichts. Wir zahlen unseren Tribut. Ich halte es für möglich, dass die Hondh ihn dann erhöhen werden. Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass so ein Krieg lange dauern kann.«
    »Aber wir wissen auch, dass in allen uns bekannten Richtungen kein Gegner zu finden ist, der der alten Hegemonie gleichkäme«, erwiderte Olson. »Wir waren damals ein übel großer und sehr hartnäckiger Brocken.«
    »Wir haben aber nur Kenntnis über unsere Gegend der Milchstraße. Wir wissen nicht, ob
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