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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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Dienstanweisung völlig egal war.
    Lachweyler fand, dass beide, Skepz und Thrax, ein höchst dysfunktionales Verhalten an den Tag legten. Er feierte sich selbst in Gedanken als psychologisch versierten Freund, dessen Einfluss nun dazu führen würde …
    »Aber Thrax hat am Ende natürlich recht«, sagte Skepz nun nachdenklich und Lachweylers frühem Triumph wurde damit unvermittelt die Luft abgelassen. »Wir können uns so was nicht leisten. Wenn die Mannschaft funktionieren soll und wir weiter einen Beitrag im Kampf gegen die Hondh leisten wollen – nein, es geht nicht. Wir müssen die persönlichen Bedürfnisse hintanstellen und –«
    »Bullshit!«, stieß Lachweyler hervor. »Glaubst du, ich würde regelmäßig vor einem 3D-Porno die Hand an mich legen, wenn ich eine Alternative hätte?«
    Skepz sah ihn kritisch an. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Information jetzt haben wollte.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob du dir darüber im Klaren bist, dass es euch irgendwann zerfrisst, wenn ihr tatsächlich etwas füreinander empfindet, es aber nicht deutlich ausdrückt.«
    Lachweyler wischte sich verstohlen mit dem Handrücken über den Mund. Dass ihm einmal ein Satz wie aus einer zweitklassigen Romanze herausrutschen würde, hätte er sich auch nicht gedacht. Ob eine ordentliche Mundspülung nachher helfen würde, den süßlichen Geschmack von seiner Zunge zu bekommen?
    Skepz jedenfalls sah ihn mit profunder Überraschung an. Wahrscheinlich hatte auch sie nicht erwartet, dass der Waffenoffizier zu derartigen Überlegungen in der Lage war.
    »Ich entdecke ganz neue Seiten an dir«, meinte sie mit einem sanften Lächeln, das Lachweyler einen kalten Schauer den Rücken hinunterlaufen ließ.
    »Behalte das lieber für dich«, murrte er. Glücklicherweise war die Brücke derzeit nur von ihnen beiden besetzt. Und Carlisle. Aber der zählte nicht.
    »Hm, ich finde, alle sollten wissen, was für ein sensibler Mensch du sein kannst«, erklärte Skepz mit gespielter Ernsthaftigkeit.
    »Du lenkst ab, Theresa«, mahnte Lachweyler. »Du weichst der eigentlichen Frage aus.«
    Skepz schloss ihren Mund und nickte. »Seit mehreren Jahren, wie du so richtig bemerkt hast, mein Freund.« Sie seufzte. »Und das wird auch noch eine Weile so weitergehen. Thrax ist ein komplizierterer Mensch, als du es dir vorstellst.«
    »Du meinst seine ganzen Ersatzteile.«
    Skepz ging auf den schwachen Witz nicht ein.
    »Ich will, dass du dich da raushältst, Lachweyler«, sagte sie mit tiefem Ernst und der leisesten Drohung in der Stimme. Keiner, der sie schon länger kannte, würde diese Drohung nicht ernst nehmen. Auch Lachweyler war niemand, der hier ein größeres Risiko einzugehen bereit war.
    »Ich habe die vergangenen Jahre nichts gesagt, ich kann es aushalten«, murmelte er also und versuchte, dabei nicht allzu unterwürfig zu wirken, ein Versuch, der wahrscheinlich recht kläglich scheiterte.
    »Das ist gut«, erwiderte Skepz bedeutungsvoll.
    Lachweyler schwieg und schaute auf den Schirm. Die Hondh waren weit, weit weg.
    Die Bedrohung durch eine erboste Theresa Skepz war als weitaus größer einzuschätzen.
    Er sammelte sich und wollte dann doch noch etwas sagen, als ihm der Satz auf den Lippen liegen blieb.
    »Skepz«, murmelte er leise.
    »Was?«
    »Ruf Thrax. Wir werden gerufen.«
    »Gerufen? Von der Erde?«
    Lachweyler schüttelte den Kopf.
    »Von ganz weit draußen.«

Direktor Olson beugte sich zur Seite, legte den Arm auf die Lehne und drückte seine Stirn gegen das Plastikglas der Kanzel. Der Pilot hatte seine Bewegung aus den Augenwinkeln bemerkt und zog den Gleiter in eine passende Schleife, damit der Regierungschef genau betrachten konnte, was zu begutachten sie hierher gekommen waren. Bi Rong saß vorne neben dem Piloten und schien nicht halb so interessiert zu sein wie sein Vorgesetzter, warf nur gelegentlich einen Blick nach draußen. Ansonsten war er mit dem Pad auf seinen Knien beschäftigt und scrollte durch allerlei Berichte und Darstellungen. Bi Rong hätte sich die Inhalte dieser Dokumente auch über seine Implantate direkt in sein Gehirn projizieren lassen können, doch diese altmodische Beschäftigungstherapie gehörte zu den wenigen Marotten des Mannes, und sie half ihm, so normal zu wirken wie alle seine Mitarbeiter, die nicht über die Gnade der Aufrüstung verfügten.
    Man ging mit dieser Gnade sehr, sehr spärlich um, und das hing nicht nur mit den Kosten zusammen. Implantate regten in der Hondh-Sphäre zu
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