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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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woanders nicht auch noch harte Brocken warten. Also wäre ich da nicht zu optimistisch.«
    Olson holte tief Luft.
    »Aber was heißt das genau? Müssen wir für die Hondh in einem solchen Fall in den Krieg ziehen?«
    Bi Rong fummelte auf seinem Tab herum.
    »Ich habe mir die Aufzeichnungen eines Besuchs des Volkes der Toklon Meka angeschaut, die vor rund 300 Jahren eine Forschungsexpedition in unsere Richtung geschickt und auch die Erde untersucht haben.«
    »Von denen habe ich noch nie gehört.«
    »Sie sind seitdem auch nicht wieder hier aufgetaucht.«
    »Was wollten sie?«
    »Sich über die Neuerwerbungen der Hondh informieren, denke ich mal. Jedenfalls waren sie durchaus gesprächig. Wie sich herausstellte, gehören die Toklon Meka zu einem Gebiet, das vor dem letzten Krieg okkupiert wurde. Sie wussten zwar auch nicht, die wievielte Expansionswelle sie darstellten, aber sie konnten darüber berichten, dass die Hondh all ihre Untertanen per Interdikt von der Frontzone isoliert hatten. Keines ihrer Schiffe durfte auch nur in die Nähe von Kampfhandlungen kommen. Die Hegemonie hat nie erfahren, dass im Hondh-Raum noch jemand anders lebt als die Hondh, und unsere gnädigen Herren haben streng darauf geachtet, ihren Krieg auf jeden Fall ganz alleine zu führen.«
    Olson benetzte seine Lippen. »Das ist gut, oder?«
    »Es dürfte uns zumindest eine Sorge nehmen, wenn sich die Praxis der Hondh seitdem nicht geändert hat.«
    »Gibt es dafür Anzeichen?«
    »Nein. Wir wissen, dass die Hondh in ihren Verhaltensweisen extrem konsistent und berechenbar sind. Sie sind keine Freunde großer Veränderung.«
    »Wenn man die schrittweise Eroberung der Galaxis einmal außen vor lässt.«
    »Das scheint bei ihnen eher unter Berechenbarkeit zu fallen.«
    Olson seufzte.
    »Ich möchte, dass nichts davon an die Öffentlichkeit gerät, vor allem nicht, solange der neue Generator nicht steht. Ehe wir nicht definitiv wissen, was los ist, halten wir uns bedeckt. Wenn es tatsächlich irgendwann dazu kommen sollte, haben wir ohnehin ein Problem, denn Terra ist Grenzgebiet und es kann sein, dass wir uns der besonderen Aufmerksamkeit der Hondh erfreuen werden. Möglicherweise wird es hier sogar eine militärische Basis geben.«
    »Das ist nicht auszuschließen.«
    »Dann müssen wir zwar nicht kämpfen, ein legitimes Ziel könnten wir aber werden.«
    »Wie gesagt: Es gibt in unserer Gegend keine harten Brocken. Selbst die Hegemonie war die ganze Zeit des Krieges über in der Defensive. Es ist nie gelungen, effektiv in den Hondh-Raum einzudringen. Ich glaube nicht, dass wir solche Befürchtungen hegen sollten.«
    »Bleibt die Frage: Wenn es zu einer erneuten Expansion kommt – wie lange müssen wir noch warten, bis sie beginnt?«
    Bi Rong machte eine Geste der Ratlosigkeit.
    »Jahre. Jahrzehnte. Ich weiß es nicht. Unsere Analysten können die Hondh genauso wenig ›lesen‹ wie Sie und ich. Wir werden uns überraschen lassen müssen.«
    »Ich wurde in letzter Zeit ausreichend überrascht. Mein Bedarf ist gedeckt.«
    »Wenn alles gut geht, werden wir den Beginn von Feindseligkeiten – so sie überhaupt stattfinden werden – nicht mehr erleben – zumindest nicht in unserer Amtszeit.«
    »Das soll mich beruhigen?«
    Bi Rong schaute Olson leidenschaftslos an. »Mehr kann ich nicht anbieten.«
    »Ja … es ist gut. Danke.«
    Der Sicherheitsminister erhob sich und verließ mit einem knappen Gruß den Raum. Olson blieb für einen Moment still sitzen, versuchte, seiner Gefühle Herr zu werden, und stieß dann einen Seufzer aus, der einen Hondh zum Weinen gebracht hätte. Er sah auf die Uhr. Der Tag war noch jung. Er zögerte kurz, dann stellte er eine Verbindung zur Flugbereitschaft her. Es würde nicht schaden, sich noch einmal die Baustelle anzusehen.

Roarke saß an der Bar und fragte sich, warum der Alkohol einfach nicht wirken wollte. Seine Schritte hatten ihn in das Etablissement geführt, hinter dem er Thrax das erste Mal begegnet war, eine scheinbare Ewigkeit war das her. Es war eine Remineszenz, wenn man so wollte, etwas Wehmut über eine Begebenheit, die ihn damals mit großer Hoffnung erfüllt und die sich letztlich als Reinfall entpuppt hatte.
    Er hatte viel geredet.
    Der Mund war ihm fusselig geworden. Er spürte fast so etwas wie Heiserkeit, so intensiv hatte er von seinen Stimmbändern Gebrauch gemacht. Eindringlich hatte er argumentiert, sorgfältig formuliert, und versucht, dabei nicht wie ein Verrückter zu wirken, wie einer
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