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Cut

Cut

Titel: Cut
Autoren: Amanda Kyle Williams
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wurde mir gesagt. Ich schlief. Die beste Flucht.
    Die Narbe an meinem rechten Handgelenk wird mich mein Leben lang begleiten. Sie wird mich immer daran erinnern, dass eines Nachts eine Mörderin mit einem Messer zu mir kam und meinen Arm mit einer gekonnten und gnadenlosen Bewegung aufschlitzte.
    Spürst du ihre Macht?
Ja, ich spüre sie noch immer. Vielleicht werde ich sie für den Rest meines Lebens spüren, und immer,wenn Fremde mein rechtes Handgelenk sehen, werden sie glauben, ich hätte einen gescheiterten Selbstmordversuch hinter mir. Ich fragte mich, ob das Dianes Absicht gewesen war. Jedenfalls war ich mir sicher, dass es etwas bedeutete und irgendeine kranke Botschaft darin lag. Vielleicht war meine Jagd auf Margaret in Dianes Augen selbstmörderisch gewesen. Ich glaube nicht, dass Margaret meinen Tod wollte. Sie hatte mir in ihrem Büro gesagt, sie habe mich geschützt. Sie hatte mich sogar gewarnt, als ich Diane erwähnte, aber ich hatte es nicht verstanden.
Man weiß nie genau, wie es in einem anderen Menschen wirklich aussieht, Keye. Ich dachte, gerade Sie hätten diese Lektion gelernt.
Jetzt hab ich’s kapiert, Margaret, und zwar gut.
    Die Ärzte sagten, ich hätte erneut eine schwere Gehirnerschütterung, dazu eine Menge Schwellungen im Gesicht und ein paar lockere Zähne, die nach meiner Entlassung behandelt werden mussten. Ich würde wohl einige Zeit bei Chiropraktikern, Osteopathen und Zahnärzten verbringen. Meine Ärzte meinten, ich solle ein paar Tage im Krankenhaus bleiben. Alle Wunden sollten anständig vernarben, physisch und auch sonst. Aber jeder von uns hat auch diese anderen Narben, nicht wahr? Im Moment schien es unzählige zu geben.
    Mutter hatte White Trash aus meiner Wohnung geholt und mitgenommen. Das hatte sie schon lange vorgehabt. Wahrscheinlich nannte sie sie mittlerweile Schneeflöckchen und erzog sie gründlich um. Ich habe die feste Absicht, mir meine Katze zurückzuholen, sobald ich wieder gesund bin, aber das scheint in weiter Zukunft zu liegen.
    Neil kümmerte sich um die Geschäfte, und Mutter half ihm dabei. Solange Rauser noch im Koma lag, war es mir egal, wie lange ich noch im Krankenhaus bleiben musste. Ich wusste nicht, ob ich es übers Herz bringen würde, wieder nach Hause zu gehen. Hier war ich ihm so nahe.
    Die gute Nachricht war immerhin, dass Chief Connor endlich die immer größer gewordene Beweislast anerkannt und ein Ermittlungsverfahren gegen Haze angeordnet hatte. Die Polizisten hatten die Waffe gefunden, mit der auf Rauser geschossen worden war, eine 9   m m, die ursprünglich Cohen Haze gehört hatte, Margarets Vater. In ihrer Wohnung war nichts Belastendes zu finden gewesen, doch in dem Mercedes, den sie beim Autohändler abgegeben hatte, waren Spuren menschlichen Blutes sichergestellt worden. Sie stammten von Elicia Richardson, Lei Koto und William LaBrecque. Dianes Wohnung war voller Fingerabdrücke von Haze. Außerdem waren Spuren geronnenen Blutes von Jacob Dobbs an Dianes Kleidung gefunden worden. Und der Bodenbelag von Dianes Wagen stimmte mit der Faser überein, die an Dobbs’ Leiche entdeckt worden war, doch anders als bei Charlies Wrangler war in Dianes Toyota auch Dobbs’ Blut nachweisbar, und zwar eine Menge. Die Polizei ging davon aus, dass Diane Dobbs ermordet hatte.
    An wie vielen anderen Morden sie beteiligt gewesen war oder ob sie selbst weitere begangen hatte, konnte noch nicht mit Sicherheit gesagt werden. Die Experten von der Spurensicherung glaubten aber, dass sie es mit der Zeit herausfinden würden.
    In Margarets Haus in Buckhead waren einige persönliche Sachen von Diane gefunden worden. Offenbar hatte sie häufig dort übernachtet. Das war also Dianes neue Liebe gewesen und der wahre Grund, weshalb ihre Stimme gebebt hatte, als ich sie vor ihrer Chefin gewarnt hatte.
    Kurz nachdem ich mein Bewusstsein wiedererlangt hatte, hatte Williams mit grimmiger Miene neben meinem Krankenhausbett gestanden. «Haze ist verschwunden», berichtete er mir.
    Margaret Haze war jetzt das Problem vom FBI und von INTERPOL, man würde weltweit nach ihr fahnden.
    «Sie hat ihre Flucht seit Jahren vorbereitet und jeden Monat Geld außer Landes geschafft. Beträge unter zehntausend Dollar erregen keine Aufmerksamkeit, und mittlerweile ist die Kohle so oft hin- und herbewegt worden, dass sie praktisch verschwunden und nicht mehr aufspürbar ist», sagte Williams. «Haze muss bereits falsche Pässe und Dokumente gehabt haben.»
    Ich saß jeden Tag bei
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