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Cujo

Cujo

Titel: Cujo
Autoren: Stephen King
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und wollte ihn fragen, wie er auf diesen ungewöhnlichen Namen gekommen sei, aber Joe Camber kam gerade aus der Scheune und wischte sich die Hände mit einem Putzlappen ab, um Vic die Hand schütteln zu können.
    Vic war angenehm überrascht, daß Camber sein Handwerk verstand. Als er und Vic zu dem Haus unten am Hügel fuhren und dann wieder die Werkstatt ansteuerten, lauschte er aufmerksam auf das Klappern.
    »Das Radlager«, sagte Camber kurz. »Sie haben Glück, daß es sieh noch nicht festgefressen hat.«
    »Können Sie es reparieren?« fragte Vic.
    »O ja. Ich erledige das sofort, wenn es Ihnen nichts ausmacht, ein paar Stunden zu warten.«
    »Das wird schon gehen«, sagte Vic. Er sah zu Tad und dem Hund hinüber. Tad hatte sich den Baseball geholt, mit dem Cambers Sohn gespielt hatte. Er warf ihn, so weit er konnte (was nicht sehr weit war), und gehorsam sprang der Bernhardiner hinterher und brachte ihn zu Tad zurück. Der Ball sah entschieden schmierig aus. »Ihr Hund hält meinen Sohn bei Laune.«
    »Cujo mag Kinder«, meinte Camber, »Fahren Sie den Wagen bitte in die Scheune, Mr. Trenton?«
    Jetzt kommst du zum Arzt, dachte Vic belustigt und fuhr den Wagen hinein. Es dauerte dann doch nur anderthalb Stunden, bis die Reparatur erledigt war, und Cambers Rechnung fiel erstaunlich niedrig aus.
    Und Tad rannte noch lange durch den kühlen wolkenverhangenen Nachmittag und rief immer wieder den Namen des Hundes: »Cujo … Cuujo … hiiiier, Cujo …« Kurz bevor sie gingen, hob Brett, so hieß Cambers Sohn, Tad sogar auf Cujos Rücken und hielt ihn fest, während Cujo brav auf dem Vorhof hin und her trottete. Als er vorbeilief, sah Vic die Augen des Hundes … und Vic hätte schwören können, daß er lachte.

    Genau drei Tage nach George Mearas lautstarker Unterhaltung mit Tante Ewie Chalmers stand ein kleines Mädchen in Tad Trentons Alter vom Frühstückstisch auf - dieser Frühstückstisch stand in der Eßecke eines hübschen kleinen Hauses in lowa City, lowa - und verkündete: »Oh, Mommy, mir ist ganz schlecht. Ich glaube, ich werde krank.«
    Ihre Mutter drehte sich zu ihr um und war nicht gerade überrascht. Zwei Tage vorher war Marcys großer Bruder mit einer entsetzlichen Darmgrippe von der Schule nach Hause geschickt worden. Jetzt ging es ihm wieder gut, aber vierundzwanzig Stunden lang war es schlimm gewesen, und er hatte vorn und hinten aus Leibeskräften Ballast abgestoßen.
    »Bist du sicher, Honey?« fragte Marcys Mutter.
    »Oh, ich …« Marcy stöhnte und hielt sich den Magen. Dann ging sie nach unten. Ihre Mutter folgte ihr, sah Marcy im Badezimmer verschwinden und dachte: O Gott, jetzt ist es wieder so Weit. Es sollte mich sehr wundern, wenn ich mich diesmal nicht anstecke.
    Sie hörte die würgenden Geräusche, und als sie das Badezimmer betrat, beschäftigte sie sich schon mit den Einzelheiten: Tee ohne Zucker, Bettruhe, Nachttopf, ein paar Bücher; Brock könnte das tragbare Fernsehgerät in ihr Zimmer bringen, wenn er aus der Schule kam und - sie schaute hin, und was sie sah, beendete auf einen Schlag all ihre Überlegungen.
    Das Toilettenbecken, in das sich ihre vierjährige Tochter übergeben hatte, war voll Blut; es hatte den Porzellanrand des Beckens bespritzt, und ein paar Tropfen röteten die Fliesen. »Oh, Mommy, mir ist so schlecht…« Ihre Tochter drehte sich um, und ihr Mund war blutbeschmiert, das Blut lief ihr am Kinn herab und klebte an ihrem Matrosenkleid, Blut, oh, du lieber Gott, oh, Jesus, Maria und Josef, so viel Blut -
    Und wieder erbrach ihre Tochter blutige Klumpen, die wie ein unheilvoller Regen herausspritzten, und dann nahm die Mutter ihre Tochter in den Arm und rannte mit ihr in die Küche an das Telefon, um den Notarzt anzurufen.

    Cujo wußte, daß er zu alt war, Kaninchen zu jagen.
    Er war nicht alt; nein, nicht einmal für einen Hund. Aber mit fünf Jahren war er doch kein ganz junger Hund mehr, der schon wegen eines Schmetterlings eine wilde Jagd durch den Wald und die Felder hinter dem Haus und der Scheune veranstaltete. Er war fünf, und wenn er ein Mensch wäre, würde er langsam das mittlere Alter erreichen.
    Aber es war der sechzehnte Juni, ein wunderschöner früher Morgen, und der Tau lag noch auf dem Gras. Die Hitze, die Tante Evvie George Meara prophezeit hatte, war wirklich eingetroffen - es war der heißeste Juni seit Jahren - und nachmittags um zwei würde Cujo auf dem staubigen Hof liegen (oder in djer Scheune, wenn DER MANN ihn hineinließ, was
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