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Cujo

Cujo

Titel: Cujo
Autoren: Stephen King
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versuchte; das Gefühl loszuwerden, ein BÖSER HUND zu sein.
    Ganz allmählich fühlte er sich besser. Er stieg aus dem Wasser und schüttelte sich, und die Tropfen bildeten in der Luft sekundenlang einen wunderschönen Regenbogen.
    Sein Gefühl, ein BÖSER HUND zu sein, schwand langsam, und auch die Schmerzen an seiner Schnauze waren nicht mehr so schlimm. Er machte sich auf den Weg zum Haus hinüber, um zu sehen, ob DER JUNGE in der Nähe war. Er hatte sich an den großen gelben Schulbus gewöhnt, der DEN JUNGEN jeden Morgen abholte und ihn nachmittags wiederbrachte, aber in der letzten Woche war der Bus mit seinen blitzenden Augen und den vielen schreienden Kindern nicht gekommen. DER JUNGE war immer zu Hause. Gewöhnlich war er draußen in der Scheune bei DEM MANN. Vielleicht war der gelbe Schulbus heute gekommen. Vielleicht auch nicht. Das würde er schon sehen. Er hatte das Loch und den ekelhaften Geschmack der Fledermaus vergessen, und seine Nase schmerzte kaum noch.
    Leicht bahnte Cujo sich seinen Weg durch das hohe Gras des nördlichen Feldes und scheuchte dabei gelegentlich einen Vogel auf, ohne jedoch hinterherzurennen. Für heute hatte er genug gejagt, und wenn sich sein Gehirn auch nicht erinnerte, sein Körper tat es. Er war ein Bernhardiner in der Blütezeit seines Lebens, fünf Jahre alt, fast zweihundert Pfund schwer, und heute, am 16. Juni 1980, hatte er sich mit Tollwut infiziert.

    Sieben Tage später und dreißig Meilen von der Seven-Oaks-Farm in Castle Rock entfernt trafen sich zwei Männer in einem Restaurant namens Yellow Submarine in der Innenstadt von Portland. Im Submarine gab es eine reiche Auswahl an RiesenSandwiches und Pizzas. Auf einem Schild über der Theke stand, daß man umsonst essen konnte, wenn man zwei Submarine-Alpträume schaffte; darunter hatte jemand in Klammern WENN SIE KOTZEN, ZAHLEN SIE hinzugefügt.
    Normalerweise wäre Vic Trenton nichts lieber gewesen als eins” der RiesenSandwiches vom Yellow Submarine, aber heute hätte er davon nur Sodbrennen bekommen.
    »Sieht aus, als ob wir den Ball verlieren, was?« sagte Vic zu dem anderen Mann, der ohne jede Begeisterung auf sein Sandwich mit dänischem Schinken starrte. Der Mann hieß Roger
    Breakstone, und wenn er ein Essen ohne Begeisterung betrachtete, konnte man sicher sein, daß sich irgendeine Katastrophe ereignet hatte. Roger wog zweihundertsiebzig Pfund, und wenn er saß, war auf seinem Schoß kein Platz mehr.
    »Es sieht beschissen aus«, gab Roger zu. »Es sieht so beschissen aus, daß es kaum zu glauben ist, Victor, alter Junge.«
    »Meinst du wirklich, daß diese Reise irgendeinen Zweck hat?«
    »Vielleicht nicht«, sagte Roger, »aber wenn wir nicht fahren, sind wir den Sharp-Etat auf jeden Fall los. Vielleicht können wir noch etwas retten.« Er biß in sein Sandwich.
    »Wir können es uns nicht leisten, zehn Tage dichtzumachen.«
    »Können wir uns dies denn leisten?«
    »Natürlich nicht. Aber wir müssen in Kennebunk Beach noch die Spots für Book Folks drehen …«
    »Das schafft Lisa schon.«
    »Ich bin nicht ganz überzeugt, daß Lisa ihr eigenes Liebesleben schafft, von den Spots für Book Folks ganz abgesehen«, sagte Vic. »Aber selbst wenn sie es schafft, die Serie für Yor Choice Blueberries ist überfällig… Casco Bank and Trusts … und du sollst dich noch mit dem Boss von MaineImmobilien treffen -«
    »Das ist alles nicht so wichtig, und du weißt es. Jeder dieser Etats ist höchstens ein Zehntel so hoch wie der von Sharp. Soll ich jetzt den Flug buchen oder nicht?«
    Der Gedanke an fünf Tage in Boston und fünf in New York ließ bei Vic den kalten Schweiß ausbrechen. Er und Roger hatten sechs Jahre für die Werbeagentur Ellis in New York gearbeitet. Vic hatte jetzt ein Haus in Castle Rock. Roger und Althejk Breakstone wohnten im benachbarten Bridgton, etwa fünfzehn Meilen entfernt.
    Vic hatte mit seiner New Yorker Vergangenheit abgeschlossen. Er hatte immer das Gefühl gehabt, nie recht gelebt, nie seinen Platz gefunden zu haben. Das änderte sich erst, als er mit Donna nach Maine zog. Und nun hatte er das ungute Gefühl, daß New York die letzten drei Jahre nur darauf gewartet hatte, ihn wieder in seine Klauen zu bekommen. Bei der
    Landung würde die Maschine über die Landebahn hinaus» schießen, und er würde in einem Flammenmeer umkommen. Oder es würde auf der Triborough Bridge einen Unfall geben, der ihr Taxi in eine gelbe Ziehharmonika verwandeln, würde. Irgendein Ganove würde
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